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se doch ben besten Willen goar nie wissen kinn'n. Dann is verbei mit ihrer Ruhe, ihrem Glick. Dam oarmen Willem aber koans egoal sein jitze, wu a tut is, ob de Leute und 's Gerichte wissen war 'r woar, ob uich. A is derheeme uu und koan ei Frieden ruhn ei senner Heimoat, ei dar Arde, die a ja verteidigt hoatt mit Blutt und Laben. Su simmeliert der Linkeschuster üurt beim Kratschen uud o dann no, wie a schunt wieder lang derheeme woar und bei der Oarbeet Zeit genung Hut, ieber valls ei Ruhe noach- zudenken. Jawull, 's woarsch beste, wenn a nischt vu dam derzahlte, woas a ei jener Nacht vum Freit'g zum Simbd derlabte. Und koams 'n später o su moanchmoal als a Un recht geg'n a tuten Willem vür, doaß a und Hutt schtill- schweigenü zugesahn, wie se und hoan 'n unerkannt uf fremder Schtelle neigesenkt ei's Groab, wenn a de Bertha soahg und wie se glicklich woar mit ihrem Jungen und 'n Moan, do mußt ersch doch, 's woarsch beste su fer oalle Teele. Die Labenden, die hoan halt doch noa meher Recht als wie de Tuten. Seminar-Erinnerungen Am 10. März dieses Jahres werden in Löbau die letz ten Seminaristen entlassen. Dieser Tag ist in der lausitzer Schulgeschichte von ganz besonderer Bedeutung, da die in der sächsischen Schulgeschichte bedeutungsvolle Bildungsart des Seminars ihren Abschluß erreicht hat. Da an gleichem Tage die erste Klasse der deutschen Oberschule entlassen wird, so wird die Abschlußfeier durch den Gedanken, daß das Gute des Seminars sich unmittelbar in der neuen Schulart fortsetzen kann, des Herben entbehren. Die Semi narschlußfeier selbst wird in bescheidenem Rahmen ge halten. Am Vormittag Gedächtnis- und Entlassungsfeier, ein Kirchenkonzert am Nachmittag wird in alten Schülern die Erinnerung an manche frühere ruhmreiche Aufführung wachrufen. Den Abschluß bilden gesellige Beisammenseins, wobei so manche Erinnerung an frühere Zeiten auf gefrischt werden wird. Einiger allgemeiner Semtnarerinnerungen soll hier gedacht werden. Schrill tönte am frühen Morgen die Glocke- „Aufstehn!" rief die befehlende Stimme des Präfekten. Was wird heute wieder für ein inhaltsreicher Tag! Schnell schlüpften die Pennäler aus dem Kahn, nahmen Hose und Weste von der eisernen Stange am Fußende des Bettes und eilten in den Waschraum, um eine vollständige Körper wäsche bis zur Brust mit dem kalten Leitungswasser zu verrichten. Und nun glich fast ein Tag dem andern: Auf stehn, Frühstück, Unterricht, Mittagspause, Unterricht, Freizeit, Abendessen, Arbeitszeit, Andacht. Die Arbeitsstunde am Abend hatte auch ihre besonde ren Reize. Nach dem Abendessen eilte alles an den Platz und räumte alle Sachen auf ihn; denn jeder Gang an den Schrank mußte vom Präfekten genehmigt werden. Gab inan sich vorzeitig dem Genüsse des Schlafens hin, las man Geschichten oder schrieb man einen Brief, so hatten diese Sachen auch ihre Tücken, zumal wenn der Schreckensruf ertönte: Ging da nicht die Türe der Direktorwohnung, knarrten nicht die Dielen des Ganges! Eine Erlösung brachte erst das Stühlerücken des allgemeinen Aufbruches zur Abendandacht. Im Schlafsaal waren dann ivohl manch mal die Gedanken bei geschlossenen Augen noch recht lange wach. Die Aufgaben, die wir hatten, waren nicht gerade ver schwindend. Ost hatte man viel zu tun, schriftlich und mündlich. Nicht selten lag es, wie heute noch, an schlechter Verteilung der Schüler. Mancher Aufsatz wurde wohl meist erst in den letzten Minuten des Abgabetages fertig. Diese Tücke des Schicksals wurde ohne großes Murren hinge nommen. Mehr Seufzer entlockten wohl manchmal die Präparationen lateinischer Lektüre und die mathematischen Arbeiten. Zum Glück konnte man bei den ersteren bei er laubten und unerlaubten Mitteln Zuflucht nehmen, bei dem zweiten saß ja für besondere Notstände in jeder Klasse ein ! mathematischer Tausendkünstler. An das Schema der Psychologie, das am Schnürchen gehen mußte, will ich nicht s erst erinnern. Trotzdem wurde vielleicht im allgemeinen mehr gearbeitet als heute, zuweilen wohl auch nach sehr merkwürdigen Methoden und Rezepten, prasselten doch auch Strafarbeiten über uns, die dann auf ein eigens dazu bestimmtes Brett vor der Wohnung des betreffenden Ober lehrers gelegt werden mußten. Bei einem andern wieder mußten wir am Sonnabend „nach dem Brausebad" kom- ' men, noch schlimmer erging es uns bei einem dritten, der uns am freien Nachmittag des Sonntags zum Kaffee- trinken bestellte, aber „den Kaffee trinke ich!" So bin ich bei unseren Lehrern angekommen. Über die ! Personen, die uns lehrten nnd mit denen wir lernten und i lebten, wäre viel zu sagen. Viele von ihnen leben bereits im Ruhestande, andere sind schon zur ewigen Ruhe ein gegangen. Feine Köpfe und gütige Naturen waren dar unter. Wir hatten auch Originale und freuten uns über sie. Mancher war streng bis zur Unbarmherzigkeit, wie wir damals glaubten. Die übergroße Freundlichkeit und Milde ; anderer wurde reichlich ausgenützt. Unter ihnen gab es auch steife und unnahbare Naturen, die sich aber außerhalb des Unterrichts als liebenswürdige und mitteilsame Menschen erwiesen. Nicht wenigen haben wir mit unserem schnell fertigen Schülerurteil unrecht getan. Als Härte sahen j wir an, was wohl heiliger Erziehungseifer war. Bei einem , innerlich ausgereiften Gelehrten, der nicht so leicht den Kontakt mit der übermütigen Jugend finden konnte, ver- - mutete man Lieblosigkeit. Reich an Freuden waren die Jugendspielnachmittage, Wanderungen und die größeren Klassenreisen. Bei solchen Gelegenheiten lernten wir uns und unsere Lehrer genauer kennen, hier lernte man Vorzüge und Mängel. ! Besondere Erinnerungen knüpfen sich auch an die Schttlervereine. Bei Ausbruch des Krieges bestanden am Löbauer Seminar fünf: Naturwissenschaftlicher Verein, Geographisch-volkswirtschaftlicher Verein, Religionswissen schaftliche Vereinigung, Literarische Vereinigung, Musik- vereinignng. Ganz besondere Höhepunkte im Schulleben waren die Schulfeiern. Erinnert sei hier an Königs- und Kaiserseiera, Sedantage, Schulball und Weihnachtsfeiern. Wehmütige Erinnerungen hat die Zeit verwischt. Um die frohen Stunden aber webt sich ein weißgrüner Zauber schleier. Mit den besinnlichen Worten der alten Lateiner „vita uostra brems est" gedenken wir wehmütig der toten Freunde, aber der Heilruf „vivat academia, vivant prv- fessores!" schließt sich an. W. Lee der, Lauba. HerrnatsMek 4 4 Dort am Waldesranü Vaters SüNIsin stand, Da als Kind ick sang der Mutier Lied. In dem kleinen Naum träumt ick sütz im Lraum, Lk' ick von der teuren IZeimat sckied. In dis Welt so groß §ükrte mick mein Los, Wo als Mann ick trug der Sorgen viel. Sckweres brack kerein, Sing zum Mütterlein, Und mein stürmend läerz, es wurde still. <8> ssllles längst entsckwand, müd' ist Serz und Sand, H Mein lieb' Mütter! sek' ick nimmermekr; 4 Vock das Süttlein klein dort am Waldesrain, 4 Meiner kindkeit Slück, geb' ick nickt Ker! ? Emil M-ipn-r, Kraischa. 4<^^»-Sx8xSxSxS--8>»*-SxSx8>«-