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«vcrlausitzer d andvteute Dverlausitzer^^Hetmatzettung Bergmann in Streit und vermaß sich hoch und teuer, morgen sei an ihm die Reihe, das Haus zu hüten, und da solle es keinem an Essen fehlen. Als am andern Tage das Essen fertig war, kam das Männchen wieder, und diesmal hatte es drei Köpfe. Es klagte über Frost und der Schmied hieß es an den Ofen setzen. Als es darauf über Hunger klagte, teilte der Schmied von dem Essen etwas ab und setzte es ihm hin. Damit war das Männchen geschwind fertig. Es sah sich mit seinen sechs Augen begierig um und verlangte mehr. Doch als der Schmied sich weigerte, ihm mehr zu geben, wollte es ihm mitspielen wie der Nonne und dem Bergmann. Aber da war es an den Richtigen gekommen. Der Schmied nicht faul, nahm seinen großen Schmiedehammer, ging auf das Männchen los und schlug ihm zwei von seinen Köpfen ab, so daß es ausriß, was hast du was kannst du. Der Schmieo lief dem Kleinen durch viele Gänge nach, bis er bei einer eisernen Tür plötzlich vor ihm verschwand. Nun mußte der Schmied es aufgeben, das Männchen weiter zu verfolgen. Er nahm sich aber vor, nicht eher zu ruhen, bis er mit seinen Gefährten hinter das Geheimnis gekommen wäre. Als nun der Bergmann und die Nonne nach Hause ka men, brachte ihnen der Schmied das Essen, wie er ver sprochen hatte, und er erzählte ihnen sein Abenteuer und zeigte ihnen zum Beweise die abgeschlagenen Köpfe. Dar auf beschlossen die drei, sich von dem grauen Männchen ganz zu befreie». Gleich am folgenden Tage gingen sie ans Werk. Sie mußten lauge suchen, ehe sie die eiserne Tür fanden, bei der das Männchen verschwunden war, und es kostete große Mühe, bis sie sie aufsprengten. Da tat sich ein weites Gewölbe vor ihnen auf. Darin saß ein schönes junges Mädchen an einem Tische und arbeitete. Sie sprang auf und fiel ihnen zu Füßen. Und sie dankte ihnen für ihre Befreiung. Und sie erzählte: „Ich bin eine Königs tochter. Ein mächtiger Zauberer hat mich hierher gebannt. Gestern Mittag spürte ich, daß der Zauber gelöst war, und seitdem hab ich jede Stunde auf die Befreiung gehofft." Und nach einer Weile fuhr sie fort: „Aber außer mir ist noch eine Königstochter her gebannt, und die müßt ihr auch lösen!" Darauf gingen sie zn viert, suchten die andere Königstochter und befreiten sie. Ach, da waren die beiden Gelosten froh, und sie erzählten von dem großen Schatz, der im Keller liege und den ein gar erschrecklicher Hund bewache. Nun stiegen alle in den Keller und fanden den Hund. Und der Schmied erschlug ihn mit seinem schweren Schmiedehammer. Da konnte der Hund bellen, kratzen und beißen wie er wollte, es nützte ihm nichts. Und wie sie nun zu dem Schatze kainen, fanden sie große Pfannen ganz voll Gold und Silber, und daneben sah als Hüter ein schöner Jüngling. Der ging ihnen entgegen und dankte ihnen für die Erlösung. Und auch der Jüngling war ein Königssohn, und er war von dem Zauberer in das drei köpfige Männchen verzaubert worden. Und als der Schmied dem Männchen zwei Köpfe abgeschlagen hatte, waren die Leiden Mädchen gelöst gewesen, und als der gräßliche Hund unter dem Hammer starb, hatte auch seine Erlösungsstunde geschlagen. Nun kriegten die drei Erlöser den ganzen Schatz zum Lohne. Da ward der Schatz geteilt, doch ehe sie damit fertig waren, hatten sie lange zu tun. Die beiden Königs töchter aber heirateten aus Dankbarkeit für ihre Erlösung die eine den Schmied und die andere den Bergmann. Und der schöne Königssvhn heiratete die Nonne. So lebten sie in Frieden und Freude beisammen bis an ihren Tod. Quelle: Ztsch. f, deutsches Altertum,^ Bd. 2, S. 388 (Leipzig 1842). Mitget. von dem bedeutenden Germa nisten Moriz Haupt. F. S. LVie vSaue SNttM Ein historisches Scherzgedicht von H. Stein (Pseudonym) Es liebte Sachsens Erster der Augusts ") In Gstra's Schattsnau sich zu ergehn. Weil er dort frei sich von den Trugen, wusite, Dis lästig ost den Fürstenthron umstehn. Dort ging er ungekonnt allein. Am ganz ein Bürger nur zu sein. Don Anna habt Ihr sicherlich vernommen, Der Kursürstin aus jener guten Seit, Der Wirtin, dis zu seines Landes Frommen Als Eh'gejpons August sich angefreit. Penelope an Arbeit gleich, Gar fromm dabei und tugendreich. And Gstra") — damals eigen schon dem Hofe — War hochgslobt ob seiner Meierei. Da schaltete, entfernt von Putz und Tose, Die Kurfürstin, als ob sie Bäuerin sei. And ging in Boden, Keller, Stall And griff mit an selbst überall. Als einst nun August auch gegangen, Wo nahebei dis Meierei sich zeigt, Da fühlt er woht nach srijchsm Trunk Dsrlangen, Weil brennend Heist empor dis Sonne steigt. And gehst unerkannt ins Haus And bittet gute Milch sich aus. Es bringt herbei dis wackre Magd dem Fürsten Den irönen Krug mit scijcher Milch darin. Er trinkt mit Lust. Doch als gestillt sein Dürften, Bemerkt ec, dast dis Milch gewaltig dünn. Er ruft die Magd und forscht genau, Warum die Milch denn gar jo blau. Dis aber spricht: „Mit besjrsr Milch bedienen Kann ich Ihn nicht. Sowie der Morgen graut, Hst auch sofort die Kursürstin erschienen And nimmt der Milch dis gute, fette Haut. Die schlechte gibt zum Kauf sie her, Dec geiz'gs, alle, brumm'gs Bär." Es will August gar grosts Kurzweil machen, Dast Annen man mit solchem Namen ehrt. Er geht nach Haus, und hier mit lautem Lachen Erzählt der Fürstin sc, was er gehört. Die aber lästt von Gjtra dort Sich holen jene Magd sofort. And hinter der halb offnen Timmsrtürs Verbirgt sich August, um den Spast zu sehn. Die Fürstin rüst, dast man herein dis sührs, Dis brausten man wohl bebend schon sah stehn. Dis Magö erscheint, und riesengrost Bricht nun das Donnerwetter los. Geduldig hört die Magd die harten Aedsn. Sie hat's gejagt das Wort mit leichtem Sinn. Tum Widerspruch kann sie sich nicht sntblödsn. Nimmt den Sermon mit tiefem Schweigen hin. And August lacht im Hinterhalt Gar herzlich, als die Predigt schallt. Doch als nun Anna endlich abgebrochen, Wird auch dis Magd voll Mistmut wieder laut And weint: „Ich Habs freilich schlecht gesprochen. Doch dacht' ich nicht, dast der, dem ich's vertraut. Gleich alles wiederklatjchs frei And solch ein Galgsnschwsngel sei." Da must auch Anna herzlich drüber lachen And ruft herbei den horchenden Gemahl. „Ls stehen jetzt gleich" — so spricht sie — „unsere Sachen. Wer schlimmres sei, ist wahrlich schwere Wahl- Drum tragen wir in stiller Auh Den Brummbär ich, den Schwengel Du." ') Niigust I. von 1S5Z—15SS. f) Dstea, «in» Domön«, «xifti»rt nicht m-hr, ist in Dr»»d«n ousg-gonzsn.