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Nr. 4 Vberlaufltzer Helmatzeitung 57 Und wär de Bertha nie gewast, die de vu enem Kranken bett zum andern ging, vu Denner Mutter ihr'n zu Pau len sein'n, war weeß, ehb Paul wiär burchgekummen. Su aber tvat se oa da beeden, woas ock menschenmieglich woar. Deiuthoalben toat se's. Denn Du sulltst doch, wenn De heemkoamst, 's Elternhaus nie lier und ausgeschturben finden. Du füllst a Bruder und wenns ging, de Mutter v noa wiedersahn und Deine Freede drieber hoan. Su recht de Bertha sichs, doas guöe Madel, und hoat imbänöig vill oa da zwee beeden, oa der Mutter und oam Paul, getoan. Oa ihr loags nich, wenns Deine Mutter doch nimmeh der- machte und nu schunt lange underm Roasen leit." — „De Mutter! Meine gude Mutter!" kloit Willem do. „Ja, 's woar an guöe Fro," schtimmte der Linke schuster zu. „Woas wird se jitzt fer Freede hoan, wenn se Dich sähg." „War weeß? Ne, ne. 's is besser schunt, de Mutter sitt met Aelend nich." „Su wie de Sachen heute schtiehn, do kennts schunt sein —" „Doaß se und hätt oa menner Heemkehr keene Freede. — Sots doch, Linkeschuster, sois doch, 's is ja doch ine andersch." „A Mutterharze, Willem, find sich o ei Sachen aus, wu sunst de kligsten Leute nimmeh weiter kinn'n. 's koan immer sein, se hätt o Dir a raichten Waig gezeigt ans denner Nut und Quoal." „Koannst vielleicht raicht hoan. Do se aber nimmeh is, muß ich mer meinen Waig oalleene suchen. Derzoahl, woas weiter koam. Wenn ich mersch o oalleen zusvammen- klauben kinnt, ich will Gewißheet hoan." „Woas Denner Mutter wull a letzten Knax gegahn hoat, woar, doaß se Dich hoan fer tut derklärt." „Doas koan schunt sein." „Dein' Mutter schtoarb," fährt Linke furt, „und woas de Bertha is, die surgte fer de Wirtschoaft und fern kran ken Paul. Wie se doas oalls geschosst hoat, weeß ich heut no ne. Sei Sam nu wie ihm wulle. De Hauptfach woar, doaß nischt zurickging et der Wirtschoaft und der Paul mitsachten 's Schlimmste iberstand und bee a bee zu Kräf ten koam, bis uf dan Tag, wu'm de Bertha soin kunnt, doaß a und a wär nu kräft'g genung, fer Haus und Feld oalleen zu surgen. Sie ging nu heem ei ihr klee Häusel. Der Paul mag keenen schlechten Schreck gekriegt hoan, wie se suwoas zu'n soite. A Hutt sich ei dar langen Zeit su droa gewiähnt, de Bertha im sich rtm zu sahn, oalls mit dam guüen Dinge zu beriäden, doaß a und Hutt mit keener Oader droa gebucht, doaß doas asu nie weiter ging. Su sott a o zur Bertha und a boat se, bei'm zu bleiben als sei oagetrautes Weib." — „Und woas de Bertha woar, die soit nie ne," schmeht Willem Linkeschustern ei de Riäde. „Eim Gegenteel!" meent dar. „Se soit, a wißt doch, doaß se und se hätt sich Dir verspruchen. Woas a o vierbreng'n mucht, se blieb derbeine und koam zu mir und kloit mer ihre Nut." „Und Du?" fährt Willem uf. „Ich goab 'r raicht doarin, der Bertha, doaß se und fe wullte heem. Und ei dar andern Sach woar ich dar Mee- nung, doaß ma und mißt dam Madel irschte amoal Ruhe ginn'n, bis se mit sich oalleen eim Reenen wiär. — Doas hoa ich o 'm Paul gesoit, wie dar dann zu mir koam und boat, ich sullts der Bertha beibreng'n, doaß se nimmeh länger uf Dei Heemkumm'n woarten sellt. Du wärscht doch sicher tut. Ar aber sähg irscht jitzt, wu a de Bertha nim meh im sich hätt, doaß a se roasend gerne hätt und nim meh vu ihr loassen kinnt. Ich hoa's getoan und hoa mersch 's Madel meher als wie zahnmoal viergenummen." „Su!" „Brauchst Dich nie wundern. Ducht ich doch wie oalle andern hie eim Dürfe, Dn wärscht tut. — Noach aner Zeit Hutt ich de Bertha asu wett, doaß se und meent, wenn Du und kämst bis Ustern 1922 noa nie heem, do mißt se glee- ben, woas mer oalle dächten und wellt nie länger „Ne" soin, wenn der Paul se hoan wellte. De Zeit verging und do vu Dir doch keene Noachricht koam, wurd se —" „Meins Brudersch Weib!" „Su is. — Nu wißt De oalles, woas De wissen mußt, Du oarmer Karl." „Ich brauch Dei Mitleed nich!" fährt Willem uf. „Verleichte doch. — Fersch irschte mußt De eisahn, doaß de Beeden keene Schuld nich hoan." „Ne, ne. Ich bie oalleene schuld, ich ganz oalleene!" lacht der Willem jitzt. „Du o nie, Willem," redt der Linkeschuster ihm gutt zu. „Kee Mensch hoat hie an Schuld. Dei Schicksoal hoats asu gewullt." „Mei Schicksoal! Ja, do hust De raicht. Met Schick soal, gegen doas ich mich nie wehren kunnte. — Jitzt aber is doas aus. Jitzt nahm ichs falber ei de Hände." „Woas willst 'n machen, Willem?" „Woas ich machen will? — Hietraten will ich fer die Beeden, 'n et's Gesichte soin, doaß se —" „Doas wirscht De nich!" fällt 'n der Ltnkeschuster do ei's Wurt. „Willst Du mersch ern verwiehrn?" „Sulange, wie ich koan. — Woas hättst De dodervund? — Doas iberlä Der irscht amoal. Meenst de, doaß Paul de Bertha mir nischt dir nischt hargahn wird?" „Doas gleeb ich nich." „Und, woas de Bertha is. Denkst De, doaß die heut mit Dir glicklich wird, wenn Du se ihrem oagetrauten Moan wegnahmen tätst? — Und dann doas Kind, dar varme Junge, woas wird mit dam? 's is su a hibscher Karl. Woas wird mit dam?" „Woas gieht doas mich oa?" „Ne, doas is Dei Arnst nich, Willem, wenn De suwoas svist. Wenn De und hust de Bertha wirklich lieb gehoat und hust se heut noa lieb, do läßt Du oalls wie's is." „Und ich?" „Du suchst Der anderschwo a Unterkummen, Willem, 's wird sich schunt o woas finden. Wenn De woas Geld derzunde brauchst? Reich bie ich ne. Doaß weeßt De ja. Woas'ch aber hoa, doas gah ich Dir zum irschten Oafang, Willem, 'ch koan ja v noa mit 'n Weisebäcker riäden, doaß dar —" „Ich brauch Dei Geld nie, Linkeschuster, und brauch a Weisebäcker nie, doaß De's ock weeßt." „'s woar gutt gemeent. Wenn ich Der sunst mit woaßen halfen soll, do brauchsts ock soin —" „Mir koann kee andrer Mensch nich halfen. Ich muß schunt sahn, wie ich oalleene dermit fertig wer." „Raicht hust De!" stimmt der Schuster do 'm Willem zu. „Ock ee's tu mir zu Liebe. Stier da beeden nie de Ruhe und a Frieden, der Bertha und 'm Paul, sunst hoats kenn'n Zweck, doaß De ock irscht an Finger krumm machst ei dar ganzen Sache." „Und woas aus mir wird, is Der ganz egoal, wenn ock da beeden guden Leuten nischt poassiert. Nie woahr?" „Du, soi doaß nich. Ich meens mit Dir su gutt wie mit der Bertha und 'm Paul. Ich half am jeden gern. Sinn und Verstand muß aber ei der Sache sein. Sunst mach 'ch nie mit. A Glick is flinker eigerissen, als wie ufgebaut. Doas koannst Der merken. — Und nu wern mer hibsch schlossen giehn. Kumm, kumm. Ich leucht Der uuf ei's kleene Stiebel. Durt lä'st D' Dich hie und schläfst Dich amoal grindlich aus. Herrjeh! Und woas zu assen und zu trinken hust De o noa nie gekriegt. Ich bie schunt eener. Nimm mersch nie fer ungutt, Willem, hierscht De, Du? Dan Schoaöen warn mer nu geschwinde reparieren. Setz Dich ock noa an Lung. Ich hüll ock Brut und Putter rei. A Neegel Koaffee schtieht noa woarm eim Ufenrichr. Do koannst De glei —"