Volltext Seite (XML)
537 verlangten, um zu siegen oder den Tod zu finden, jedenfalls also dem unerträglichen Zustand ein Ende zu machen.) Belisar antwortete, (er kenne die Art und Weise des Volkes ganz genau, und es falle ihm gar nicht ein, alles auf Spiel zu setzen; übri gens sei schon ein großes Entsatzheer unterwegs, und eine Flotte mit reichen Vorräthen befinde sich bereits an der kampanischen Küste. Mit dieser Hülfe hoffe er einen vollständigen Sieg zu erringen; jedenfalls wolle er ihre Ankunft möglichst zu beschleu nigen suchen). 4. Nachdem Belisar durch diese Worte dem römischen Volke wieder Muth gemacht hatte, entließ er es und ertheilte dem Prokop, der dies geschrieben hat, den Befehl, sich sofort nach Neapel zu begeben; denn es war das Gerücht laut geworden, der Kaiser habe ein Heer dorthin geschickt. Er trug ihm auf, möglichst viele Schiffe mit Getreide zu beladen, alle Soldaten, die etwa aus Byzanz angekommen wären, zu sammeln, ebenso die, welche zur Pflege der Pferde oder aus irgend einem andern Grunde dort zurückgeblieben wären: es war ihm nämlich zu Ohren gekommen, daß eine ziemlich große Zahl von solchen in den Städten Kampaniens sich befänden. Endlich sollte er auch einen Theil von der dortigen Besatzung abnehmen und mit allen diesen das Getreide schleunigst nach Ostia, Roms Hafen schaffen. Prokop passirte mit dem Doryphoren Mundilas und einigen Reitern das Thor, welches seinen Namen vom Apostel Paulus hat, bei Nacht und kam glücklich bei der feindlichen Schanze vor bei, die zur Beobachtung der Appischen Straße hart an derselben liegt. Als nun Mundilas mit seinen Leuten nach Rom zurück kam und meldete, Prokop sei schon in Kampanien, ohne von den Barbaren belästigt worden zu sein, da diese nachts ihr Lager nicht zu verlassen pflegten, so wurden alle froher Hoffnung voll. Auch Belisar schöpfte frischen Muth und traf folgende Maßregeln. Er schickte zahlreiche Reiterschaaren in die Verschanzungen nahe am Feinde, mit dem Befehl, wenn die Feinde in jener Richtung