Zeit und Arbeit erworben hätten, ohne weiteres durch seine Sckmld "v verloren gegangen sei. Es ist so recht menschlich, das Urtheil über die Dinge immer nach dem Erfolg einzurichten und seine Meinung je nach dem wechselnden Wehen des Schicksals ins Gegcntheil zu verkehren. Deshalb verehrten die Gothen den Totilas, so lange er mit seinen Unternehmungen Glück hatte, wie einen Gott und priesen ihn als unbesieglich und unüber windlich, weil er von den eroberten Städten immer nur einen Theil der Mauer zerstören ließ. Sobald er aber einmal Un glück gehabt hatte, cntblödeten sie sich nicht, ihn herunterzureißen, ohne an das zu denken, was sie eben erst selbst gesagt hatten, und behaupteten nun ohne jedes Bedenken das gerade Gegentheil von dem Früheren. Es ist aber gar nicht möglich, daß die Menschen sich von diesen und ähnlichen Fehlern frei halten, da sie ihnen angeboren sind. Totilas und die Barbaren hoben nun die Be lagerung auf und gingen auf Tibur zurück, nachdem sie fast alle Brücken über den Tiber zerstört hatten, damit die Römer sie nicht so leicht angreifen könnten. Nur eine Brücke, die Mil- vische, konnten sie nicht zerstören, weil sie zu nahe an der Stadt war. Dann bauten sie mit Anstrengung aller Kräfte die Festungs werke von Tibur wieder auf, die sie früher einmal zerstört hatten, brachten all ihre Schätze dorthin und lagen daselbst, ohne sich zu rühren. Belisar konnte sich daher schon etwas mehr regen: er stellte auf allen Seiten der Ringmauer die Thore wieder her, 54? ließ sie mit Eisen beschlagen und sandte die neuen Schlüssel wie derum dem Kaiser^ Der Winter ging zu Ende und mit ihm das zwölfte Jahr dieses Krieges, den Prokop beschrieben hat. 25. Schon geraume Zeit vorher hatte Totilas eine Ab teilung nach Perusia geschickt, die ein Lager rings um die Stadt aufgeschlagen hatte und die Römer hart bedrängte. Als die Gothen merkten, daß jene bereits Mangel an Lebensmitteln litten, baten sie Totilas durch Abgesandte, er möchte doch mit seiner 1) Tivoli.