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238 Prokop, Gothmkrieg IIl, 26. S47 auf die Pferde und flohen mit jenen weiter. Beim Totilas an gekommen, meldeten sie, eine unzählige Masse von Feinden sei unterwegs, natürlich nur, um dadurch die Schande ihrer Flucht zu verdecken. Nun hatten sich ungefähr 70 römische Soldaten, die zu den Gothen übergetreten waren, früher in die kampa nischen Städte begeben, und diese beschlossen, zu Johannes überzu gehen. Derselbe sand zwar nur wenige Senatoren vor, aber fast alle Senatorenfrauen. Tenn als Rom fiel, hatten sich die meisten Männer auf der Flucht den Soldaten angeschlvssen und waren mit diesen nach Portus gekommen, während die Frauen sämmtlich in Gefangenschaft gerathen waren. Der Patrizier Cle- mentinus, welcher sich in eine Kirche der Gegend geflüchtet hatte, wollte durchaus nicht mit dem römischen Heere gehen, weil er früher ein Kastell, dicht bei Neapel, an Totilas und die Gothen übergeben hatte und deshalb natürlich den Zorn des Kaisers fürchtete. Orestes dagegen, der römischer Konsul gewesen war, befand sich in nächster Nähe, mußte aber, weil keine Pferde da waren, sehr gegen seinen Willen zurück bleiben. Tie Sena toren und die 70 Überläufer ließ Johannes sofort nach Sizilien schaffen. Diese Nachricht versetzte den Totilas in großen Schmerz, und es drängte ihn, sich dafür an Johannes zu rächen. Des halb zog er mit der größeren Hälfte seines Heeres wider ihn aus und ließ die andere, kleinere zur Beobachtung zurück. Jo hannes hatte gerade mit seiner Schaar, die 1000 Köpfe zählte, in Lukanien ein Lager aufgeschlagen und auch schon Patrouillen ausgeschickt, die alle Wege absuchen und beobachten mußten, ob etwa ein feindliches Heer sich in böser Absicht nahe. Totilas konnte sich wohl denken, daß Johannes nicht ruhig im Lager sitzen werde, ohne Patrouillen ausgeschickt zu haben, bog daher von der großen Straße ab und ging über die Berge, die in großer Anzahl dort hoch und steil empvrragen, weiter vor, was kaum jemand ahnen konnte, da jene Berge für weglos galten.