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sind wir 7000 griechischen Männern unterlegen, haben die Herr- sie schast und alles andre iin Handumdrehen verloren. Jetzt dagegen, wo nur noch ein kleiner Rest unseres Volkes übrig ist, wo wir nackt und bloß und in jeder Beziehung ungeübt sind, haben wir die Feinde geschlagen, obgleich sie mehr als 20,000 Mann stark waren. Das ist in kurzem, was geschehen: nun will ich Euch, wenn Ihr es auch schon recht gut wißt, doch noch einmal sagen, warum es so gekommen ist. Die Gothen haben nämlich die Ge rechtigkeit allem andern hintaugesetzt und wider einander ebenso wie an den römischen Unterthanen gethan, was übel war: dar über ergrimmte natürlich Gottes Zorn, und er stritt wider sie mit ihren Feinden. Und deshalb mußten wir unterliegen, ob wohl wir an Zahl, Tapferkeit und kriegerischer Zurüstung den Gegnern weit überlegen waren, mußten unterliegen einer unsicht baren und ganz unerforschlichen Gewalt. Deshalb ist es jetzt Eure Sache zu schützen, was Ihr Gutes habt, nämlich dadurch, daß Ihr strenge Gerechtigkeit übt. Denn sobald Ihr vom rechten Wege abweicht, wird sofort die göttliche Mackt Euch feindlich sein, denn diese Hilst nicht irgend einem bestimmten Stamme oder Volk, sondern immer denen, bei welchen die Ge rechtigkeit am Höchsten geschätzt wird, und es kostet ihr gar keine Mühe, ihre Wohlthaten von dem einen ab- und dem andern zu zuwenden. Darum muß der Mensch nur darauf sinnen, kein Unrecht zu thun; Gott aber schaltet nach Gefallen. Ich sage nun, Ihr müßt Gerechtigkeit üben unter einander und an den Unterthanen, denn das heißt das Glück auf immer an sich fesseln." Nachdem Totilas so zu seinen Gothen gesprochen hatte, be rief er die römischen Senatoren und überschüttete sie mit Vor würfen und Spottreden. Er warf ihnen vor, wie viel Gutes sie von Theodorich und Atalarich empfangen hätten, wie sie alle Aemter für sich gehabt und selbst ihr Gemeinwesen verwaltet hätten, vom Glanz des Reichthums umgeben. Dafür hätten sie den Gothen, ihren Wohlthätern, mit schwerem Undank gelohnt, Geschichtschreiber, Lfg. 7 6. Prokop, Gothenkrieg. 15