Volltext Seite (XML)
riv seien gegen Recht und Gerechtigkeit zu ihrem eignem Verderben abtrünnig geworden, hätten die Griechen in ihr Vaterland ge führt, und so seien sie an der eignen Sache plötzlich zu Verräthcrn geworden. Dann fragte er sie, ob ihnen jemals irgend etwas Böses von den Gothen widerfahren sei. Er drang in sie zu sagen, ob ihnen der Kaiser Justinian je etwas Gutes gc- than hätte, und zählte nacheinander alles auf, wie man ihnen fast alle Ämter genommen habe, wie sic von den sogenannten Logotheten unter Mißhandlungen gezwungen worden wären, Re chenschaft abzulegen über die Ämter, die sie unter der Gothen herrschaft verwaltet hätten, wie sie trotz der schweren Schädigung durch den Krieg nichtsdestoweniger die Steuern gerade so wie im Frieden an die Griechen zahlen müßten. Und so fügte er noch manches andre hinzu, wie ein zorniger Herr seine Sklaven zu schellen Pflegt. Dann zeigte er auf Herodian und die Jsaurier, welche ihm die Stadt übergeben hatten, und sprach: „Ihr, die Ihr mit den Gothen zusammen ausgewachsen seid, habt bis auf den heutigen Tag uns kein Fleckchen Erde, selbst nicht das schlech teste gegönnt; diese haben uns Rom und Spoletium geöffnet. Deshalb seid Ihr zu Sklaven geworden; diese aber, die der Gothen gute Freunde und Vettern geworden sind, sollen, wie billig, von nun an Eure Ämter bekleiden." Die Patrizier ver nahmen diese Worte und standen in Stillschweigen befangen da. Pelagius aber ließ nicht ab, bei Totilas für die unglücklichen und tiefgebeugten Männer zu bitten, bis er sie mit dem Ver sprechen der Schonung und Milde entließ. Darauf schickte er den Pelagius und einen Sachwalter aus Rom, Namens Theodor, als Gesandte zum Kaiser Justinian, nachdem er sie durch die schrecklichsten Eide verpflichtet hatte, sei nem Interesse treu zu bleiben und so schnell als möglich nach Italien zurückzukehren. Er trug ihnen auf, alle ihre Kräfte anzustrengen, um ihm Frieden vom Kaiser zu verschaffen, damit er sich nicht gezwungen sähe, ganz Rom von Grund aus zu zer-