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24 einen König verachtete er vollständig; bei Agis dagegen wünschte er den Schein hervorzurufen, als ob er ihn mehr wegen seiner Verwandtschaft, als wegen seiner königlichen Würde noch einiger maßen in Ehren hielte. Auch ließ er das Gerücht aussprengen, daß er nochmals das Ephorat übernehmen würde. Deshalb mußten sich also seine Feinde um so schneller von dieser Gefahr befreien. Sie vereinigten sich und führten in offen ster Weise von Tegea ans den Leonidas in das Regiment zurück, was denn auch von der Masse des Volks nur mit Vergnügen gesehen wurde. Denn dieses war erbittert über die erlittene Täu schung, indem man die Vcrtheilung des Landes unterlassen hatte. Freilich wurde nun Agesilaus selbst durch seinen Sohn Hip- pomedon, welcher bei den Bürgern eine Fürbitte einlegte und wegen seiner Tapferkeit allgemein beliebt war, glücklich und wohl behalten zur Stadt hiuausgebracht. Von den beiden Königen nahm Agis seine Zuflucht in den Tempel der Athene „Chalkiö- kos"*), während Kleombrotus in dem Poseidontempel Schutz suchte. Denn gegen diesen war Leonidas, wie man glaubte, noch mehr erbittert und zog daher mit Soldaten gegen ihn heran, während er den Agis unbeachtet ließ. Er machte dem Kleombrotus leidenschaftliche Vorwürfe darüber, daß derselbe, als sein Schwiegersohn, so schlimme Plane gegen ihn geschmiedet, ihn vom Throne gestoßen und aus der Heimath vertrieben hätte. Cap. 17. Kleombrotus vermochte nichts hierauf zu erwidern. In größter Verlegenheit saß er da und schwieg. Chilonis aber, die Tochter des Leonidas, hatte zwar früher, als ihr Vater mißhan delt wurde, diese Mißhandlungen mit ihm getragen, ja sogar, als Kleombrotus den Thron an sich riß, sich von ihrem Gatten ge- irennt, um sich an ihren Vater im Unglück anzuschließen; so lange er in Sparta war, hatte sie mit ihm sich in den Tempel Vom ehernen Hause.