15 hörten und denselben eine größere Einmischung in die öffentlichen Angelegenheiten gestatteten, als die Frauen cs umgekehrt bei ihren eigenen häuslichen thaten. Aber damals befand sich von den lakedämonischen Reich- thümern der größte Theil in den Händen der Weiberwelt, ein Umstand, der für Agis seine Unternehmung sehr schwierig, ja fast unausführbar machte. Denn die Frauen opponirten, nicht blos weil sie einen Luxus verlieren sollten, in welchem sie bei ihrer Unkenntniß des wahr haft Edlen das höchste Glück fanden, sondern sie thaten es auch, Weil sie für die Ehre und Macht, welche sie durch ihren Reich thum genossen, eine wesentliche Beschränkung voraussahen. Sie wandten sich daher an Leonidas mit der Aufforderung, als der Aeltere dem Agis Einhalt zu thun und die Ausführung seiner Plane zu verhindern. Nun hatte zwar Leonidas große Lust, die Partei der Neichen zu unterstützen; auf der andern Seite fürchtete er sich vor dem Volk, welches die beabsichtigte Veränderung sehnlichst wünsckte. Er that deßwegen nichts gegen Agis in offener Weise; dagegen suchte er heimlich der beabsichtigten Unternehmung Schaden zu thun und sie zu Hintertreiben, indem er mit den höchsten Staats beamten sich besprach und den Agis verleumdete: „Agis," sagte er, „wolle nur eine despotische Macht gewinnen, wenn er der unbemittelten Klasse den Besitz der begüterten anbietc. Mit allen Schenkungen an Landbesitz, mit allem Nachlassen von Schulden wolle er lediglich eine Masse von Trabanten für sich selbst er kaufen, — keineswegs neue Bürger für Sparta!" Cap. 8. Demungeachtet setzte Agis die Ernennung des Lysander zum Ephoren durch und brachte alsbald durch dessen Vermittlung einen Gesetzesvorschlag an den Senat, von welchem die Hauptpunkte folgende waren: „alle Schulden sollen den Schuldnern erlassen sein; bei der neuen Landesvertheilung sollte der Strich, welcher