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10 Cap. 3. Sobald in Sparta die Gier nach Silber und Gold ein gedrungen war, kam mit dem Erwerbe des Reichthums zugleich die Habsucht und Knauserei; ebenso stellte sich mit dem Gebrauch und Genüsse desselben auch Ueppigkeit, Weichlichkeit und Verschwen dung ein. Sparta verlor nun die meisten seiner schönen Seiten und sank in den elenden, unwürdigen Zustand herab, welcher bis zu jenen Zeiten andauerte, worin Agis und Leonidas regierten. Agis war ein Enrypontide, Sohn des Eudamidas, und stammte im sechsten Glied von Agesilaus, welcher sein Heer nach Asien übergeführt und die höchste Macht in Griechenland errungen hatte. Agesilaus' Sohn war nämlich Archidamus, der bei Man- durium in Italien im Kampfe gegen die Messapier fiel. Von Archidamus stammte sodann als der ältere Sohn ein Agis II. ab; der jüngere war Eudamidas, welcher den Thron erhielt, nach dem Agis, der kinderlos blieb, gegen Antipater bei Megalopolis seinen Tod gefunden hatte. Eudamidas war der Vater eines weiteren Archidamus, dieser der Vater eines zweiten Eudamidas, und letzterer endlich Vater des Agis, von welchem die gegenwärtige Schrift handelt. Leonidas dagegen, Sohn des Kleonymos, gehörte dem andern regierenden Hause an. Er war ein Agiade, der achte von Pausanias, dem Besieger des Mardonius in der Schlacht von Platää. Pau sanias hatte nämlich einen Sohn, Pleistoanar, Pleistoanax den Pausanias, der sich aus Lakedämon nach Tegea flüchtete, worauf dessen älterer Sohn, Agesipolis, König wurde; nach dem Tode des letzteren, der keine Kinder hinterließ, folgte der jüngere Klcom- brotus. Von Kleombrotus stammte abermals ein anderer Age sipolis und Kleomencs. Dieser Agesipolis regierte weder lange Zeit, noch hatte er Kinder, wcßhalb Klcomenes sein Nachfolger auf dem Throne wurde. Letzterer verlor seinen ältesten Sohn Akrotatos noch bei seinen eigenen Lebzeiten und hinterlicß einen jüngeren Sohn, Kleonymos, der jedoch nicht König wurde, sondern vielmehr Areus, ein Enkel des Klcomenes und Sohn des Akrotatos.