18 wenn man gegen die Fremden nicht eine förmliche Austreibung vornahm?" Agis erwiderte: „er wundere sich gar nicht über Leonidas, wenn derselbe, aufgewachsen im Ausland und verkuppelt an Sa trapentöchter, gar nicht wisse, daß Lykurg auch alles Leihen und Entlehnen, sammt der Münze selbst, aus Sparta verbannt, und von den in den verschiedenen Städten befindlichen Fremden nur solche nicht habe leiden mögen, welche sich mit den Landessitten und Landesbräuchen nicht haben vereinigen können. Wenn er sie austrieb, so sei das kein Kampf gegen ihre Person gewesen, son dern eine Furcht vor ihrem Leben und ihrer Lebensweise, weil sie vielleicht bei ihrer Vermengung mit den Bürgern einen Hang zur Ueppigkeit, Weichlichkeit und Habsucht hätten erzeugen können. Terpander, Thales und Pherekydes seien auch Fremde gewesen; Weil sie jedoch allezeit mit Lykurg übereinstimmten, in dem was sie sangen und dachten, so hätten sie in Sparta eine ausgezeich nete Hochachtung genossen. Du selbst," fuhr er fort, „lobst den Ekprepes, der als Ephore dem Musiker Phrynis zwei von seinen neun Saiten mit der Art abhieb. Du lobst auch die, welche unter Timotheus ein anderes Mal gerade das Nämliche thaten. Ans dagegen tadelst du, weil wir Luxus, Verschwendung und Uebermuth aus Sparta vertilgen wollen! Als ob nicht auch sie das Hochmüthige und Ueberschwengliche in der Musik nur darum zu verhüten gesucht hätten, damit es nicht an einem Platze auf komme, wo das Uebermaß und die Aeberschwenglichkeit im Be tragen, in der Lebensweise unsere Stadt in sich selbst verstimmt und unharmonisch gemacht hat!" CO. 11. Hierauf stellte sich die Masse des Volks völlig auf die Seite des Agis, während dagegen die Reichen den Leonidas auffordcr- ten, sie nicht preiszugeben. Auch die Mitglieder des Senats, welche in der Vorbereitung der Berathungen ihre bedeutendste Macht hatten, wurden durch Bitten und Zureden aller Art so