Cap. 1. Es war in der That kein unstatthafter oder schlechter Ge danke, wenn Einige vermutheten: die Sage von Jrion sei gegen den Ehrgeiz gerichtet. Jrion hatte ja nur die Wolke umfaßt an statt der Hera, wodurch die Centauren entstanden. Ebenso be schäftigen sich die Ehrgeizigen nur mit einem gewissen Scheinbilde der Tugend, dem Ruhme. Sie können daher nichts innerlich Reines, nichts, das allgemeine Anerkennung fände, verrichten. Ihre Handlungen sind vielmehr von unächtem Gehalt und ein Gemenge von verschiedenen Bestandthcilen. Sie werden in stets neue Richtungen Hineingetrieben und müssen jeder Laune und Leidenschaft folgen. Es ist gerade so, wie bei den Hirten des Sophokles, die bei ihren Hecrden also sprechen: „Wir sind die Herrn und leisten ihnen Änechtesdienst: Fast müssen wir's noch hören, wenn sie stille sind." Dies erfahren in Wahrheit alle Staatsmänner, welche sich nach den bloßen Wünschen und Neigungen des großen Haufens richten. Sie sind Sklaven, die hintennach laufen, um Führer und Leiter des Volks genannt zu werden. Wie die Matrosen auf dem Vorderdeck das, was vor ihnen liegt, weit besser sehen, als der Steuermann, aber dennoch ihr Auge nach diesem Steuermann gerichtet halten und sein Kommandowort vollziehen müssen: so ist auch ein Staatsmann, dessen Augenmerk der Ruhm ist, stets nur ein Diener des Pöbels und hat von dem Regenten nichts, als den Namen.