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17 Amyklas Tochter, Namens Daphne, welche den Nachstellungen Apollo's zu entfliehen suchte und nun bekanntlich in einen Baum verwandelt wurde, seither von dem Gotte hoch in Ehren gehalten und mit der Sehergabe beschenkt worden sei.) Man sagte nun, daß auch ihre Orakelsprüche den Spartanern befohlen hätten, insgesammt in das Verhältniß der Gleichheit zu treten, gemäß dem Gesetze, welches Lykurg gleich anfänglich auf gestellt hatte. Ueber Alles jedoch ging der Umstand, daß König Agis öffentlich anftrat und nach einer kurzen Rede erklärte, die größten Beiträge für die Verfassung, die er aufstelle, selbst geben zu wollen. „Für's Erste lege er sein eigenes Vermögen auf den Altar des Vaterlands; dasselbe sei beträchtlich in Güterstücken für den Fruchtbau, wie für die Viehzucht, und abgesehen hievon ent halte cs 600 Talente an Geld. Das Nämliche wollen auch ihre Mütter, Freunde und Verwandte thun, und dies seien die reichsten Personen in Sparta." Cap. 10. Das Volk war nun höchlich erstaunt über die Großherzigkeit des jungen Mannes und jubelte laut, daß nach 300 Jahren end lich wieder ein König auftrete, der Sparta's würdig sei! Dagegen begann Lconidas eben jetzt hauptsächlich Streitig keiten im Sinuc des Widerstands. Er berechnete, daß er zwar genöthigt sein würde, das Gleiche zu thun, aber ohne bei seinen Mitbürgern den gleichen Dank dafür einzuernten. Vielmehr, wenn auch Alle in gleicher Weise ihren Besitzstand opfern müßten, so werde man doch nur Demjenigen die Ehre geben, welcher den An fang gemacht habe. Er richtete also an Agis die Frage, ob er glaube, daß Lykurg ein gerechter und edler Mann gewesen sei? Agis be jahte dies. „Nun denn," fuhr Leonidas fort, „wo hat denn je mals Lykurg entweder eine Abschaffung der Schulden verwilligt, oder Fremde in unsere Bürgergemeinde eintreten lassen, — er, der den Zustand Sparta's durchaus für keinen gesunden hielt, Plutarch. XVI. 2