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11 Als Arcus bei Korinth gefallen war, erhielt sein Sohn Akrotatos die Krone. Auch dieser starb bei einer Niederlage, welche ihm der Fürst Aristodemos in der Gegend von Megalopolis beibrachte. Sein uachgcborener Sohn erhielt an Leonidas, Kleonymos' Sohn, einen Vormünder, starb jedoch später noch vor seinem Eintritt in das Mannesalter. So kam denn die Regierung an den genannten Leonidas, an welchem jedoch seine Unterthancn wenig Gefallen fanden. Denn obgleich bei dem verderbten Zustande der Verfassung bereits alle Spartaner gleicherweise gesunken waren, so zeigte sich doch in der Lebensweise des Leonidas eine ganz auffallende Abweichung von den alten Sitten. Er hatte sich eben lange Zeit an persischen Satrapenhöfen Herumgetrieben und war bei Scleukns im Dienste gestanden; jetzt trug er den Hochmuth des dortigen Wesens in einer keineswegs passenden Weise auch in die griechischen Verhält nisse und eine gesetzlich beschränkte Negierung herüber. Cap. 4. Agis dagegen ging nicht nur ihm, sondern beinahe allen, welche nach dem großen Agesilaus den Thron bestiegen, an edlen natürlichen Anlagen, wie an Geistesgröße, unendlich weit voran. Er war noch nicht einmal zwanzig Jahre alt, war in der Fülle des Reichthums und der Ueppigkeit ausgewachsen, und zwar unter Weibern, seiner Mutter Agesistrata, und seiner Großmutter Archi- damia, welche das größte Vermögen in Lakedämon besaßen; den noch entsagte er unverzüglich und auf's kräftigste allen äußeren Vergnügungen und entkleidete seinen Leib alles eitlen Flitterstaates, der doch die Anmuth einer Gestalt so ganz besonders hervorzu heben scheint. Jede Pracht und Ueppigkeit wurde abgethan und streng gemieden. Dagegen gefiel er sich in einem ganz gewöhn lichen Mantel und liebte Mahlzeiten, Bäder und Lebensweise ganz nach lakonischer Art. Auch sprach er sich wiederholt dahin ans, daß die Krone für ihn keinen Werth hätte, wenn er nicht dadurch die Gesetze und das Leben der alten Zeit wiederherzustellen ver möchte.