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Sonnabend/Sonntag, 16/17. April 1988 SSchflsche Volkszeitung Nummer 9V. Gelte 4 Kostprobe des Ofierwetters Sollte sich Sankt Petrus geirrt haben? Am Karsrei- tag mutzte man doch den Eindruck haben, datz der für Ostern bestimmte Sonnenschein aus Versehen zwei Tage zu früh ge liefert worden sei. Der Karsamstag freilich hat uns durch Re gen und grauen Himmel wieder wenig hoffnungsvoll gestimmt. Trotzdem: Seien wir Optimisten! Wenn Sank» Petrus sich geirrt und das Feiertagswetter zwei Tage zu früh gestartet Hütte, dann wiire sa wohl auch der Karsamstag festlich gewesen. Da dies nicht der Fall war, nehmen wir diesen strahlenden Kar freitag bis zum Beweise des Gegenteils als eine Kostprobe des herrlichen Osterwetters. das wir zu erwarten haben! Eine solche Kostprobe kann man sich wohl gefallen lassen. Ls war wohl der schönste, leuchtendste Frühlingstag, den wir bislang In diesem Fahre erlebt haben. Und er wurde doppelt schön durch den Umstand, datz die K i r s ch b l ü t e sust an diesem Tage sich In ganzer Schönheit zu entfalten begann. Nach Cosse- baude, tn die Lößnitz, nach Pillnitz und überallhin, wo blühende Obstbäume setzt das Lnndschaftsbild besonders verschönen, zogen denn auch In den Nachmittaqsslunden Tausende und Aber tausende von Menschen. Die Zahl der Mutigen, die einen ganz tägigen Ausflug unternahmen, war demgegenüber weit ge ringer, als man es nach dem herrlichen Wetter hätte erwarten können. Dafür war einmal die Rücksicht auf den Feiertag matzgebend, zum anderen aber die Tatsache, datz man so einen raschen Witternngsumschlag nicht erwartet hatte. Im sächsischen Felsengebirge und In den anderen über Sachsens Grenzen hinaus bekannten Ausflugsgebicten herrschte trotzdem schon am Karfreitag ein lebhafter Verkehr Er war bedingt vor allem durch zahlreiche auswärtige Gäste. die schon am Donnerstagnachmlttag die Osterpause beaonnen haben und nun die Feiertage >n Sachsen verbringen. Ein hoffnungs volles Zeichen dafür, datz Sachsen als Fremdenverkchrsgebiet von Jahr zu Jahr im Reiche bekannter und beliebter wird. Wer einen der schönen Aussichtspunkte der Dresdner Um gebung aufsuchte — gleichgültig ob er zur Bastei, zum Geising oder nur zum Lerchenberg oder zur Babisnauer Vavvel pil gerte — konnte sich einer ganz ungewöhnlich klaren Fernsicht erfreuen. Nach den Regentagen der letzten Wacken war die Luft wie frisch gewaschen: selbst die fernsten Ber.^e erschienen noch als zum Greifen nahe. In den Nackmittaas- stunden freilich behinderten Dunstschleier die Sicht: Vorboten der Eintrübung, die sich nun am Karsamstag ausgewlrkt hat. Trotzdem wagen wir auf gutes Ostcrmetter zu Haffen. Der Regen am Karsamstag dient nur dazu, datz in den Feiertagen die Fernsicht genau so gut ist wie am Karfreitag. Und wenn es doch anders kommen sollte — die Fesitagssreude wollen wir uns trotzdem nicht verderben lassen! Dyk. vresclsn Parade der Wehrmacht am Geburtstag des Führers Anlätzlich des Geburtstages des Führers und Obersten Ve- fehlslwbcrs der Wehrmacht finden am Mittwoch, dem 20 April, in allen Standorten der Wehrmacht Paraden statt. Sie wer ben sich in diesem Fahre, da auf Wunsch des Führers auf den vsterurlaub Rücksicht genommen werden soll, in engerem Rah men als im Vorjahr halten. Für den Standort Dresden ist am Mittwoch, dem 20. April, 11 Uhr, auf dem Kaserncnhof des FR. 10 eine Parade ausstellung zu Futz vorgesehen. An ihr nehmen teil: vom Heer: FR. 10 mit zwei Bataillonen. AN. 4 mit zwei Abteilungen, MG.-Bataillon 7 und Nachrichtenabteilung 4; von der Luft waffe: 1. FIR. 10 und 1. Lustnachrichtenabteilung 13. Die Spitzen der Behörden, die Partei und ihre Gliederungen, die Soldatenbiinde und Verbände haben Einladungen erhalten. Nach der Paradeaufsiellung. die mit einem Siegheil auf den Führer und den Obersten Befehlshaber ihren Abschlntz fin det, folgt der Parademarsch der beteiligten Truppenteile auf der Earolaallee (Heerstraße). Die Abnahme des Parademar sches, der 11.30 Uhr beginnt, wird vor -em Mittelbau der Ka serne des Infanterieregiments 10 sGrenadierkaserne 100s er folgen, wo mich die Ehrengäste Aufstellung nehmen worden Für die Bevölkerung Dresdens ist Gelegenheit mif der Earolaallee. insbesondere gegenüber der Grenadierkaserne 100. gegeben, dem Vorbeimarsch beizuwohnen. — Es wird dabei dar auf hingewiesen, datz den Anweisungen der Polizei- und Gcn- darmeriebeamten unbedingt Folge geleistet werden mutz. : Krelslelter Reiter sprach vor den Dresdner Handelsver tretern. Am Mittwoch sprach im grotzen Saal des Zoo in Dres den der Landesleiter Sachsens des Bundes Deutscher Osten, Kreisleiter Pg. Reiter (Löbau) zu der Fachgruppe Dresdner Handelsvertreter und Handelsmakler. Er zeigte, wie die Not wendigkeit eines volkspolitischen Einsatzes sich auf alle Le- bensgeblete erstreckt, vor allem auch auf das wirtschaftliche Handeln dos einzelnen. Deswegen ist es besonders notwendig, datz gerade der Handelsvertreter, der Pionier des Mirtl-»mfts- lebens, diese Fragen mit offenen Augen sehen lernt und in feinem Beruf zugleich auch ein Pionier seines Volkstums wird. Der Leiter der Bezirksgruppe Sachsen, Pg. Hilscher, behan delte Fragen des Berufsstandes und der Fachgruvpenarbei». Zum Schluß der Tagung forderte Berufs Kamerad Pg. Scharfen berg die Fachgruppemmtglieder aus, durch ihren Beitritt zum Bund Deutscher Osten ihren Willen zum Einsatz im Volkstums kampf zu erweisen. : Aus dem Schuldienst. Mit Ablauf des Schuljahres nahm die Schulgemeinde der Höheren Mädchenbikdunqsanstalt Dr-s- den-Noustadt Abschied von dem in den Ruhestand tretenden Konrektor Dr. Dolze. Zugleich schied Frl. Dr. Wicaandt aus der Anstalt, einer Anordnung des Schulamts Folge leistend, das sie Im Zuge eines Stellentausches nach Blasewitz versetzt. Bereits am 8. April nahm Stud.-Rat Schröter, der eine ehren volle Berufung als Konrektor an die Allstädter <*"*»ere Mäd- ckenbildungsanstalt erhalten hat, von der Neustädter Höheren Mädchenbildungsanstalt Abschied. : Zum autzerordentllchen Professor an der TH. Dresden ernannt. Dr. Ing. Alfred Kneschke, vberstudiendlrektor der Oberschule Meerane, wurde zum außerordentlichen Professor an der Technischen Hochschule Dresden ernannt. Dr. Kneschke, der seit 1933 die Mecraner Oberschule leitet, hatte bisher bereits Vorlesungen an der Technischen Hochschule gehalten, und zwar über reine und angewandte Mathematik. Er wird auch nach seiner Ernennung das Rektorat der Meeraner Oberschule bei behalten. a/Zen un/eren Le/ern, ZMarFei/ern r/nö : Die Drewag teilt mit, datz am Mittwoch, den 20. Avril (Geburtstag des Führers!, ihre Kassen für den öffentlichen Ver kehr um 13 Uhr, die übrigen Geschäftsstellen um 14 Uhr ge schlossen werden : Todesfall. Am Mittwoch starb im 75. Lebensjahre Bür germeister i. N. Dr. jur. Paul Hermann Kretz schm ar. Er hatte 34 Jahre lang im Dienste -er Stadt Dresden gestanden. Seit 1923 lebte Dr. Krctzschmar im Ruhestand. Eine beson dere Ehrung wurde dem verdienstvollen Bürgermeister zuteil, als ihm aus Anlatz des 25jährigen Jubiläums seiner Rats- mttglic-schast am 1. Januar 1921 die grosse goldene Ehrendenn- münze der Stadt Dresden verliehen wurde. : Todesfall. Am Donnerstag verstarb der Direktor der Deutschen Bank. Filiale Dresden, Karl Gustav Meyer. Er war auch Vorsitzender des Aussichts.ats der Societätsbrauerei Waldschlötzchen. : Verkehrsunsälle. Am Karfreitagnachmittag stieß mif der Pirnaer Landstraße ein Personenkraftwagen mi» einem Kraftrad zusammen. Dabei wurden der Kraltradfahrer und sein Begleiter so schwer verletzt, datz sie dem Krankenhaus zu geführt werden mutzten. Die Schuld an -em Unfall trifft den Führer des Personenkraftwagens, der angetrunken gewesen sein soll und festgcnommen wurde. Kurze Zeit luäter ereignete sich auf der Bodcnbacl)er Straße ein Zusammenstoß zwischen zn»ei Personenkraftwagen. Dabei wurden ein 35jähriqer Mann, zwei Frauen im Alter von 40 und 55 Fahren sowie ein 12jähri.zes Mädchen mehr oder weniger erheblich verletzt. Alle vier Ver unglückten muhten in das R»»dols-Heß-Kranl»enlM>s gebracht werden. : Unfallzeugen gesucht. Wie bereits berichtet, wurde am Dicnstagnachmittag an der Einmündung der Schlotzstraße in den Altmarkt der 12jährige Schüler Edgar Neubert, Pcstalozzi- stratze 8, der sich nahe an die Bordkante gestellt hatte, von einem vorüberfahrenden Lastauto am Kopf gestreift. Er erlitt dabei eine Hauptschlagaderzerreitzung und starb kurze Zeit nach seiner Einlieferung Im Stadtkrankenhaus Friedrichstadt. Wer Zeuge dieses Unfalles war und von der Polizei noch nicht gehört wurde, wird gebeten, sich zu melden oder seine Anschrift nach Schießgasse 7, Zimmer 80, mitzuteilen. Einstellung von Reichsbahn-Supernumeraren. In» Bezirk der Reichsbahndirektion Dresden werden Anwärter für den ge hobenen mittleren nichttechnischen Dienst (Reichsbahn-Super- numerare) eingestellt. Hierfür kommen Bewerber mit Ober- primarcife in Frage, -le das 25. Lebensjahr noch nicht über schritten haben und die für den Eiscnbahnbetriebsdicnst körper lich tauglich sind, d. h. insbesondere gutes Seh-, Hör- und Far- benuntcrsclreidungsvcrmögen besitzen. Unter gleichgut geeigne ten Bewerben» werden in erster Linie Soldaten, die nach Er füllung der aktiven Dienstpflicht in Ehren aus dem Wehrdienst ausschciden, sodann Inhaber des Arbeltspasses soivie Mitgiie- Aus dem Dresdner Kunflleben Staatsoper. Nachdem 1913 die damals noch 30jährige Schutzfrist für Wagners Werke abgelauscn »vor und der Reichs tag sich über Wagners letzten Willen, „Parsifal" nur in Bayreuth aufzuführen, hinwegsctzte, haben die deutschen Opern bühnen setzt schon bald den 25. Iubiläumsjahrgang der eigenen Parsifalaufführungeii erreicht. Dresden gab das wundersame Bühnenweihefestspiel stets von Gründonnerstag bis Ostern in würdigster Ausführung, so datz auch der unversöhnlichste Wag nerianer sich milder stimmen lassen konnte. Haben wir doch auch oft die Bayreuther Solistenbesetzung hier singen laßen. In der ersten diesjährigen Ausführung am Gründonnerstag war es zum Beispiel so, indem Lorenz den Parsisal, Martha Fuchs die Kundry und Burg den Klingsor sang. Wir haben den Parsifal Dogelstroms noch in Erinnerung, der wegen der Keuschheit seiner Tenorfarbe bis heute unvergleichlich in der Partie des „reinen Toren" Parsifal blieb. Lorenz, einer -er berühmtesten Tenöre -er Gegenwart, lqst die Partie seiner kräftigen Heldentenorstimme entsprechend mehr auf das Hel dische an. Die Dresdner Opcrnfrcunde wissen aber auch Vor züge der beiden anderen Parsisalvertreter: Ralf und Ditt- rich, zu schätzen. Jedenfalls sind die vier Vorstellungen wie der stark nacligrfragt. Wir waren Zeuge der ersten, di« tiefe Wirkung auslöste. Dr. Kurt Kreiser. Kreiser-Konzert. Im Dereinshause, das wieder sehr grrlen Besuch aufwieg, fand an» Karfreitag das letzte Kreiser- Konzert in Form eines großangelegten, künstlerisch unge wöhnlich wertvollen und wohlgelungenen Thor- und Or» chestrrkonzertes statt. Unter der Leitung von Dr. Kurt Kreiser, der wie stets inlt fesselnden und belehren den Erläuterungen aufwartete, kamen zahlreiche, zum Teil in Dresden überhaupt noch nicht gehörte, dein Ernste des Tag;s vorzüglich angepaßte Tonschöpfungen zu Gebör. Beethoven war vertreten mit dem Vorspiel und Chören aus seine»» schö nen. würdigen Oratorium „Christus a in Oelberg", das im Jahre 1803 komponiert ist. Eine Erstaufführung für Dresden war der Chor aus Lortzings Oratorium „C hri- sti Himmelfahrt", dessen Entstehung in das Jahr 1828 fällt. Die Bekanntschaft mit dem Bruchstück aus dem geistli chen Werke des Meisters der komischen Oper und des Sing spiels, war entschieden sehr wertvoll und vermittelte einen Ein blick in die große Vielseitigkeit dieses sächsischen Komponisten. Sodann gab es noch sinfonische Musik und Opernmusik. Bon Liszt hörten wir die ..Hunnenschlacht" von Richard Wagner die Ouvertüre zu „Tannhäuser". Um die Ausführung der anspruchsvollen orchestrale»» Arrfgaben machte sich das Orchester freier Dresdner Künstler unter Dr.Kreisera vorbilblicl)er Stabführung wieder sehr verdient. Es musizierte klangedel und mit Hingabe. Dasselbe Lob darf mif die zur Mitwirkung herangezogene Dresdner Sing akademie unter der oft bewährten Leitung von Hanns Richter-Haaser ausgedclM werden (in den Oratorien- Druchstiicken). Es war wieder ein sehr schöner, genußreich!« und gediegener Abend, der bei allen Hörern sichtlich tiefe Ein drücke hinterließ und der dein ernsten Charakter des Tages vorzüglich angepatzt war. Man spendete allen Mitwirkenden reichste Anerkennung, nicht zuletzt auch der Sopransolistin im Beethovcnsäien Werke, Johanne Schön. Felix von Lepel. 87. LIersch-Kulturabend. Bekannte Trios, Sonaten und Lieder von Mozart, Haydn und Beethoven standen diesmal im Programm des wieder im Geineindesaal der Trinitatiskirche abgehaltenen 87. Lierschkonzertes. Für die Gesamte setzte Margarethe Gerhardt ihre sehr schöne, pfleglich be handelte Sopran stimme erfolgreich ein. Mustergültig und mit pianistischein Feingefühl begleitete am Flügel Kapellmeister Herbert Stock. Für die Kammermusikwerke waren in Kurt Lier sch (Violine), Fred Dittrich (Tello) und Martha Luoie Helmolt (Klavier) gewandte, stilersahrene und oftmals in solchen Aufgaben glänzend erprobte Interpreten gewonnen worden, die sich mit Recht für sehr lebhaften Beifall bedanken konnten. Felix von Lepel. Die Ausstellung »Hundert Jahre Dresdner Kun«-«nossen- schäft" im Sächsischen Kunstveretn, Brühlsche Terrasse ist an beiden Osterfeiertagen von.10 bis 1.30 Uhr geöffnet. der der NSDAP., SA., SS., d«s NSKK., NEFK., und der HI. berücksichtigt. Gesuche mit ausführlichem Lebenslauf, Zeugnis abschriften und dem Nackweis der ariscken Abstammung sind bis spätestens Ende April 1938 an die Reichsbahndirektion Dres den, Wiener Straße 4 — Zimmer 452 — zu richten. Ausfallen von Tabakautomaten am Ostermontag 1938. Auf Grund einer Ausnahmcbewilligung des Sächsischen Mini steriums für Wirtschaft und Arbeit ist den Tabakgeschästen im Lande Sachsen gestattet, am 2. Osterseiertag, de-» 18. Avril, in der Zeit von 7 bis 9 Uhr ihre Automaten aufzusüllen, ohne -atz Gefolgschaftomitglieder dabei beschäftigt werden. Aus Dresdner Gerlchtssälen Gemeine Diebstähle. Wegen einfachen und schweren RUckfalldiebstahls stand der am 16. Juli 1908 geborene Michael Günther vor dem Dresdner Schöffengericht, vor dem sich gleichzeitig die am 6. Februar 1904 geborene Wanda Kirchbach geb. Sündig verantworten mußte. Der Angeklagte hatte eine Reihe gemeiner Diebstähle in Schre bergärten, Kaufhäusern und an anderen Orten auf dem Ge wißen. Besonders niederträchtig handelte er, als er in zahl reichen Fällen die Kaninchenställe von Schrebergärtnern heim suchte und aus ihnen, zum Teil durch Einbruch, die Tiere stahl, die von den Besitzern oft unter Entbehrungen grotzgezogen wor den waren und deren Perlust für sie ein empfindlicher Schaden bedeutete. Bon einem Kohlenabladeplatz versorgte sich der An geklagte laufend mit Kohlen, die er viele Wachen hindurch zentnerweise entwendete. Schließlich begingen er und die Mit angeklagte K. In mehreren Geschäften und Kaufhäusern in Dresden und Freital Ladendiebstähle. Das Schöffengericht ver urteilte den Angeklagten G. zu zwei Jahren Gefängnis und ließ die Mitangeklagte K. mit drei Monaten Gefängnis davon kommen. Auch der Angeklagte Hans Willy Kucharsky stand vor dem Schöffengericht wegen einer Reihe von üblen Straftaten. Die Vorstrafen hatten ihn nicht abgehalteu, iminer wieder rückfällig zu werden. Bei einer Vermieterin blieb er die Miete schuldig. Ein Zimmergenosse, der für ihn gebürgt hatte, mußte mit seiner Bürgschaft einspringen und wurde zum Dank vom Angeklagten um Kleidungsstücke bestohlen. Auch andere Mieter schädigte der Angeklagte empfindlich durch Diebstahl und Betrug, die Vermieterin selbst durch eine Unterschlagung. Neun Monate Gefängnis, auf die das Schöffengericht erkannte, bedeuteten ein letztes Entgegenkommen des Gerichts, denn beim nächsten Male ist dem Angeklagten eine Zuchthausstrafe gewiß. Das Ende eines Gewohnheitsverbrechers. Vor der 28. Großen Strafkammer des Dresdner Land gerichts stand der am 27. Juni 1908 geborene Horst Wilhelm Fleischer wegen Niickfalldicbstahls, Rückfallbetrugs und versuch ter Erpressung. Der Angeklagte ist, wie seine zahlreichen Vor strafen erkenne»» ließen, eil» gefährlicher Gewohnheitsverbrecher. Die von der Anklage diesmal ausgeführten Fälle zeichneten sich sämtlich dadurch aus. daß der Angeklagte raffiniert und skru pellos vorging und säst immer erhebliche Beute machte, wenn er stahl oder betrog. Sein erstes Opfer wurde ein Händler. Ihm machte er weis, er brauche ein Klavier zur Fortsetzung seines Musikstudiums. Das auf Abzahlung gekaufte Klavier verkaufte der Angeklagte schon nach wenigen Tagen weiter. Gemein handelte der Angeklagte ii» der Folgezeit an vielen Verwandten und Bekannten, von denen er sich ausnehmen ließ, um sie dann regclmähig um Geld und Geldeswert zu bestehlen. Schließlich verübte der Angeklagte In Westdeutschland noch eine Reihe von Anzahlungsbetrügereicn und nahm wenig begüterten Leuten, denen er angeblich Wäsche liefern »vollte, erhebliche Geldbeträge ab. Die Strafkammer »nachte diesmal mit den» Angeklagten kurzen Prozeß, denn er hatte bewiesen, daß er für die Volks gemeinschaft untragbar geworden war. Die öfsentliche Sicher heit ersorderte, daß der Angeklagte für immer unschädlich ge macht wurde, und so verurteilte das Gericht ihn nicht nur zu sechs Jahren Zuchtharis. 500 Mark Geldstrafe und fünf Jahren Ehrverlust, sondern außerdem zur Sicherungsverwahrung. Aus der KretSbauvtmannschast Dresden d. Bad Schandau. Polizeiverordnung über den Au fe n t h a l t vo n Iu d e n. In» Einvernehmen mit der Kur wallung und den Kncippkuroetriebei» Bad Schandau GmbH, hat der Bürgermeister folgendes verfügt: „1. Juden dürfe»» in Bad Schandau nicht ausgenommen werden, da keine Privat häuser, Gaststätte»» und Fremdenheime vorhanden sind, in denen sich nur deutschbliitlge weibliche Personen über 45 Jahre auf halten. 2. Jude»» ist verboten a) der Aufenthalt in den Kur häusern, b) der Aufenthalt in dei» Kuranlagen, c) der Ausent halt an und auf dem Tennisplatz, d) die Benutzung von Liege- wiesen, e) der Aufenthalt im Elbbade, f) die Benutzung der Eiscnguelle. g) die Benutzung aller Badeeinrichtungen der Kneippkurbetriebe GmbH., h) der Besuch aller Veranstaltungen der Kurverwaltung. 3. Die Bestimmungen treten sofort In Kraft. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Reichsmark oder entsprechender Haft bestraft." -. Meißen. In diesem Jahr keine Burgfest spiele! Aus technischen Gründe»» müßen die Burafcstspiele Meißen verschoben werden und können in diesem Jahre nicht stattfinden. d. Meißen. Sturz von der Leiter. Infolge plötz lichen Unwohlseins stürzte am Donnerstag der 78 Jahre alte Hausbesitzer Erker aus Oberau beim Weinanbinden von der Leiter, so daß er bewußtlos liege»» blieb. Der Verunglückte mußte in das Meißner Landkrankenhaus eingeliefert werden. -. Meißen. Ehrenvolle Berufung. SS-Sturm bannführer Adolf Ellenberger, der vom 15. Januar 1937 bis jetzt Führer des SS.-Sturmbannes NV4 in Meißen war, wurde unter -em 7. April vom Reichsführer SS. mit der Führung der 24. SS.-Standarte in Oldenburg beauftragt. d. Radebeul. Der erste Spargel. Dieser Tage wurde im Gelände der Sektkellerei Bussard der erste Lößnitzer Spargel gestochen. Radweaebau — eine soziale Aotwendlglelt 5000 km Radwege für Sachsen erforderlich. Im dichtbesiedelten Industriegau Sachsen wird nicht nur Kraftverkehr, sondern auch der Fahrradverkehr von Tag - " " ' ' st 18 Millio- nen Radfahrer im Alltagsverkehr. Rund 11 Millionen Fahr räder dienen als Verkehrsmittel auf dem Berufsweg, über eine Million allein tn Sachsen. Diese»» Volksgenossen einen gefahrenfreien Weg von und zur Arbeitsstätte in Gestalt von Radfahrwegen zu schaffen, ist eine dringende soziale Not wendigkeit. Durch die Schaffung von Radwegen werden die hohen Unsallzahlen bedeutend herabgemindert werden können. Bei dem Generaltnspektor für das deutsche Straßenwesen liegen rund 20 Millionen Mark zur Bezuschussung bereit. Es ist nun Sache aller Bürgermeister, sich mit ihren Straßenbausachverstän- digen in Verbindung zu setzen und die gefährlichsten Verkehrs strecken herauszusuchen, um dort schnellstens Abhilfe zu schaffen, wo sich des öfteren schon Ullfälle ereignet haben, aber auch dort, wo der Verkehr am stärksten ist und nur durch glückliche Um stände bisher noch keine Unfälle vorgekommen sind. Im Gau Sachsen sind rund 50V0 km Radwege nötig, um die größten Gefahrenquellen zu beseitigen. der . ... , . zu Tag stärker. In Deutschland gibt es zur Zeit faß nen Radfahrer im Alltagsverkehr. Rund 11 Milli» lllülüIüllüüllllllllsilllllllllülllllüillllllllllllll^W M MM illiiiiiliiiliiiiiiliiiiilüiiiiiiiiiliiüiiiiijiiiiiiiiiuiUM WHtzM > I VUTtHtHGUK anrckss sssekgsevkSll D M orsrelan« Äen n»-ri> ra- 6!« n»m« mm «„»Um I» r»i«d«r UnUormtueke »ll»i-Kist 8iU«röto«l>, / Xuto - KoräZ Ixxlmxtost« / Tmoktmstoll«