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5MW<M<4 Ostern HeNe Osterfeuer flammen von den Bergen wett Ins Land, Fernen rücken nah zusammen in dem heiligen Freudenbrand. Auferstanden aus den Brüsten ist das Jahr zu neue« Licht, Blumen wehn mit frischen Düften um der Erde Angesicht. Und im Glanz der lichten Stunden steht das Kreuz von Golgatha, alles Leid ist überwunden, Gottes Herrlichkeit lp nah! Christus, der am Kreuz gehangen, lebt und trügt die Segenwarl — Und die Wett im Blütenprangen rüstet schon zur Himmelfahrt. «Mi Lindner. )osepk von ?Uttrick: „tterr dleibe bei UN8 . ..!" Der Ostertiase var äa! Oer ^uker8tekung8tÄA in Oe8ekiekte unä Kun8t I^ausitrer Osrtereier Kennst du das Osterland, die Lausitz? Wenn nicht, f, hole Versäumtes nach und mache diesem herrlichen Stück kern deutscher Erde bald deine Aufwartung! Keine Zeit ist hierzu geeigneter als die des erwachenden Frühlings, die Osterzell. Hat doch der Lausitzer gerade das Brauchtum, das sich um das Osterfest rankt, treu behütet und gepflegt bis auf den heutigen Tag. Weit bekannt ist das Oster- oder Saatretten der Nord- und Südlausitz. Tausende erleben diesen frommen Brauch all jährlich in den Gegenden um die Klöster St Martenstern und St. Marienthal, beeindruckt kehren sie von ihrer Osterreise heim. Doch, nicht alles Brauchtum zeigt sich auf osfener Straße. Heimlich, jedoch nicht weniger wertvoll und sinnreich entstehen in abgelegenen Gehöften „Lausitzer Ostereier, deren Wertschätzung einstens viel, viel höher stand. Um einen grotzen, in bäuerlichem Stil errichteten Tisch sitzt die Familie und gewinnt wieder daran Interesse, Eier kunstvoll zu bemalen, wie es die Großmutter seit den Tagen ihrer Kindheit alljährlich zu tun pflegt. Inmitten des Tische» steht eine Schale mit Wachs. Die Wärme des darunterstehenden Lichtleins macht es flüssig. Der Griffel ist eine Stecknadel, mit deren Kopf in die Flüssigkeit getaucht wird. Nach mehr oder weniger reicher Phantasie zeichnet Großmutter — auch Kin der bringen es bisweilen schon zuwege — ihre Muster auf die in einer großen Schüssel bercitstchcnden Eier. Es ist bewundernd, welche Vielgestaltigkeit, welche Schnelligkeit dabet erreicht wird. Man muß bedenken, daß das alles ohne jegliches Hilfsmittel erreicht wird. So entstehen auf den Schalen Sterne, Kränz«, Ranken, Kanten, Dreiecke, Widmungen u. a. m. Hat der in zwischen im „Röhr" stehende Topf Siedehitze erreicht, so schüttet man die gewünschte Farbe — in jeder Drogenhanolung erhält lich — hinein. Nach erfolgter Abkühlung werden die Eier in dieser Lösung gefärbt. Die weitere Behandlung eröffnet zwei Möglichkeiten: entweder, man läßt die Eier wieder trock ne» und kratzt mit einem Messer das Wachs ab; später werden sie dann in reinem Wasser eßfertig gekocht, oder man kocht sic In der Farblösung. Im letzteren Falle würde sich das Wachs von selbst lösen. Nun werden die bunten „Gründonnerstagsgeschenke" — solche Eier erhalten die Kinder in der Lausitz oft als Geschenke von ihren Taufpaten überreicht — bestaunt; jeder meint das schönste, das gelungenste Ei zu besitze». Gar schnell finden sich nun auch Leutchen ein, die um dir bunten und verzierten Lau sitzer Ostereier wiederum neckisches Brauchtum ranken. Da» Eieranklopfen findet hierbei die größte Beachtung. Westen Ei beim gegenseitigen Anklopfen zuerst zerbricht, besten Hochzell liegt nicht mehr allzu fern. Leider sind die Geheimnisse dieser schlichten Volkskunst heute nicht mehr allzu vielen Familien bekannt und geläufig; denn die Nachfrage nach solchen Gründonnerstagsgeschenken hat ehr, sehr nachgelassen. Früher wurden solche Ostereier ost chockweise von den Bauern der Klosterpslege gekauft. Unser« ;eutige Zeit, da echtes Volkstum jegliche Förderung erfährt, ist ungemein geeignet, auch das Lausitzer Osterei wieder z« Ehren zu bringen. «ha. Nun Ist der Ostertag wiederum angebrochen, das erste und älteste unter den Kirchenfesten, das „Fest der Feste", wie man cs in -en ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche ge nannt, ein Tag, an dessen Verherrlichung Natur und Ueber- natnr in gleicher Weise Anteil nimmt. Nun erstrahlt nach den langen Wintermonaten die Sonne wieder in helleuchtendem Glanz und schüttet ihre Feucrgarben über die in Frühlings wonnen erschauernde Natur, die sich ausjauchzend zum Himmel emporreckt. Ob cs auch Wochen und Monate durch dunkel ver hangene Tage und langanhaltcnde Nächte hindurchging, so konnte doch der Glaube nicht erstickt werden, daß doch einmal der Tag der Auscrstehung hervorbrechen werde. Wie aber die Sonne erst nach einem hartnäckigen Kampf mit -er Finsternis mehr und mehr am Horizont emporstcigt, so geht auch das Osterlicht erst nach dem Ablauf der oicrzigtägigen Vordere!- tungszeit in ganzer Herrlichkeit und Scl)önheit auf und kündet uns von dem Sieg, der den Tod überwunden, von dem unsterb lichen Lcbcn, das er uns erschlossen hat. Seil jenem geheimnisvollen Augenblick, als am frühen Morgen des Auferstehungstages die ängstlich bewachte Grabes- Kammer zerbrach, ist der Sonntag über alle Tage der Woche und des Kirä-cnjahrcs weit emporgcho'oen. An jenem Ostertag hat der Aufcrstandone den Sonntag, an dem vor Jahrtausenden Gottvater das Schöpsungswerk begonnen, indem er das Licht von der Finsternis getrennt und so den ersten Tag gebildet, zum zweiten Male geheiligt. Das Osterfest, die Grundlage des ganzen Kirchenjahres und der Mittelpunkt der übrigen beweg lichen Feste, ist jedoch nicht wie andere Feiertage erst im Lause der Zeit entstanden, sondern bildet die unmittelbare Anknüp fung an den alten Bund, dessen Erfüllung cs gebracht hat. War man sich frühzeitig schon über die Begehung des Osterfestes an einem Sonntag im klaren, so blieb es doch schwie rig, den Todestag des Herrn kalendermäßig festzustellen. Da eben dieser 18. Nisan sich jedes Jähr gegenüber den übrigen Kalendern, von denen jede Nation im weiten römischen Reich ihren besonderen aufzuweisen balle, verschob, so wurden da durch die Schwierigkeiten für die richtige Berechnung immer größer. Der semitisä)e Kalender galt zur Zeit Jesu Christi nicht nur bei den Juden, sondern auch weithin in Kleinasien, jedoch mit der Beschränkung, daß die übrigen Nationalitäten in -lesen Ländern doch wieder einen besonderen Kalender be nützten. So waren In einem Lande mit verschiedenen Natio nalitäten auch die verschiedensten Zeitrechnungen in Geltung. Anfangs wurde nun der Termin des Osterfestes nach dem jüdi sche» festgesetzt. Der Auferstehungstag war aber der Sonntag nach dem 15. Nisan, so daß auf diesen Sonntag das christliche Osterfest gelegt wurde. So kam es schließlich zu der heule noch geltenden Festsetzung des vstertermins, und zwar auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlings-Tag- und-Nacht-Aleiche. Aber durch den Berechnungsfehler des julianischen Kalenders ivar die Tag- und Nachtgleiche immer weiter vorgerückt. Erst der gregorianische Kalender, zu dessen Einführung die Notivendigkcit einer genaueren Bestimmung des Osterfestes die Veranlassung gab, beseitigte diesen Berechnungs fehler. Nach genauen astronomischen Berechnungen des Pro fessors O. Gerhard (Berlin) hat die Kreuzigung Christi am 7. April stattgefunden, so daß die Auferstehung Christi aus den v. April fällt. Dem ersten vstertage hat der Auscrstehungsglaube eine Bedeutung verliehen, weit noch über die des Karfreitag hin aus, hat der christlichen Religion ihre innere Kraft und un überwindbare Stärke verliehen, hat die Lehre des Christentums in einem Sicgeszug ohnegleichen über die Länder und Völker des Erdkreises getragen bis zu den äußersten Polen der Welt. Ein geheimnisvolles Wunder hat diesen ersten Ostertag umwoben, so daß die Kunst in den ersten Jahrhunderten de« Kirche es zunächst kaum gewagt hat, ihn in den Bereich ihrer künstlerischen Verherrlichung cinzuboziehen. Auch ist ja über den Vorgang der Auferstehung selbst nichts Näheres bekannt. Das Buch der Bücher berichtet wohl, wie der Leichnam des gött lichen Heilandes vom Stamme des Kreuzes heruntergeholt, wie er von seinen Anhängern dem damaligen Brauche entsprechen gesalbt und in einem ganz neuen Grabe eingebettet wurde, wei ter erfahren wir, daß am Morgen des dritten Tages nach der Grablegung das Grab leer aufgcsunden und daß dann der auf erstandene Heiland in verklärter Gestalt seiner Mutter, seinen Jüngern erschienen ist. Dazu kam noch, daß man sich jahr- hundertelang der Wiedergabe eines solchen hehren Stosses weder künstlerisch noch technisch gewachsen fühlte. Daher finden sich auch bis -um 11. Jahrhundert noch kein« Darstellungen des Auserstandenen. DteKunst der ersten Chri sten in den Katakomben suchte lediglich auf di« Tatsache der gefangen durch den zur Kirche gehörenden Kirchsprengel. Es gibt wohl kein« Kirche, keine Straße, kein Gäßchen, durch das nicht dieser schimmernde Prozessionszug sich schlängeln möchte. Ueberall an den Straßenecken sind Berkmissstände errichtet worden, wo man Kerzen in jeder Größe und Preislage erstehen kann. Am Ostersonnabend gegen Mitternacht herrscht wieder reg stes Leben in den Athener Straßen, und vor allem in und um den Kirchen. Ihre Räume sind viel zu klein, um alle die Gläu bigen aufzunehmen. Alles wartet schon seit Stunden gespannt aus den Ruf des Geistlichen „Christus anestis", der genau um Mitternacht und mit dem Schlage zwölf von den Lippen des Popen ertönt. Kaum hat er aber das Wort ausgesprochen, so beginnen die Glocken z» läuten, die Kanonen zu donnern, die Menge ruft sich gegenseitig erfreut zu „Christ ist erstanden". Raketen steigen zum Himmel, die übermütige Jugend läßt „Frösche" in die heimkehrendcn Kirchgänger fahren, aus dem Lande werden Flinten und Revolver abgeschosten und ost auch kleine Dynamitpatronen zum Platzen gebracht, kurz und gut, es wird dafür gesorgt, daß auch ein Tauber hören kann, daß Ostern in Griechenland vingezogen ist. Am Ostersonntag herrscht in den Dörfern und Städten frohe Feiertagsstimmung. Man zieht hinaus ins Freie und sitzt um das am Spieße gebratene Osterlämmlein herum. Da kreist der griechische Harzwein und «»andern die roten Ostereier von Hand zu Hand. In allen Ausflugsorten herrscht fröhliches Le ben und Treiben, und wandert man über Land, so wird man überall freundlich ausgenommen und auch als Fremdling zum Schmaus geladen. Erklärt man noch gar, ein „Germanos" („Deutscher) zu sein, so wird man siä-erlich an den gedeckten Tisch oder auf den grünen Rasen gezerrt, und man mutz so manches Gläschen mit dem fröhlichen Völkchen leeren unter dem Rufe „Zito i Germania" und „Zito i Ellas (Ho Deutschland, hoch Griechenland) ein Ruf und ein Wunsch, in den man von Herzen gern öinstimmt. zum Ausdruck bringen wist. Denn schon das A«uh«e fast Er-, habenheit, Göttlichkeit ausstrahlen, durch die ja allein das Wun der der Auferstehung möglich geworden ist. Auf dem Wege zu einem ganz neuen, vollkommeneren Typus -es Auferstandenen begegnen wir den glänzendsten Schöpfungen der grötzten Künstler. Bekannt ist ein« im Vati kan befindliche Auferstehungsszene von Pevugino, wo Christus in majestätischer Gestalt in den Wolken thront, in der Linken die Siegesfahne haltend. Die Meister der sogenannten Lyvens« bergischen Passion zeigen auf einer Tafel im Wastraf-Richartz- Museum zu Köln den Auferstandsnen hinter dem Grabe schive« bend. Gerade in diesem Ausschweben Uber dem Rande des leeren Grabes und gleichsam Uber allem Irdischen kommt noch am besten die göttliche Verklärung und himmlische Erhabenheit des Auferftandene», wie er sich als der vom Tode Auferstandene und der Todesnacht Entronnene zeigen will, zur Geltung. Diese von allem Irdischen befreite Gestalt, strahlend in überirdischer Verklärung ist nun der Typus des Auferstande- neu geworden und auch in der neueren Kunst geblieben. Dieser Zustand aufjauchzender Freude und himmlischer Glovie kommt am machtvollsten in dem einzigartigen Auferstehungsbild des berühmten Isenheimer Altars von Matthias Grünewald zur Geltung: Der schwere Steindeckel des Sarkophags ist plötzlich gesprengt, lähmender Schreck hat die wachhabenden Kriegs knechte erfaßt, so datz sie taumelnd zur Erde niederstnken; aber über alles erhoben, umstrahlt überirdisches Leuchten die aus dem Grabesdunkel in majestätischer Erhabenhell und verklärter Göttlichkeit cmporschwebende Gestatt des Erlösers der Welt. Christus ist auferstanden zum Leben empor, das nun kein Ende haben wird. Denn es ist Auferstehungstag. Ostertag... Dr. W. Rosenhauer. Auferstehung in synckolischer und allegorischer Weise hinzu- ivcisen. Daß Jesus Christus aus der Grabesruhe auserstanden ist, ivar für alle ein« «numstötzliche Gewißheit, aber wie dieses Ereignis vor sich gegangen sein mag, darüber wagte man sich kaum Rechenschaft zu geben. Daher stellt« man zunächst ähn liche Ereignisse aus dem Alten Testament dar, wie das Ende des Ionas und Daniel, das einen der Auferstehung ähnlichen Verlaus ausweist. Seit dem 8. Jahrhundert wird die Auferstehung Christi durch die Geschehnisse ongedeutet, die ihr unmittelbar nachfol gen. vor allem durch die Erscheinung Christi bei seinen Jüngern und Anhängern, wie wir es auch in der Ostersequenz „Mcli- mae paschali" finden. Nock der italienische Maler Giotto hat das Osterwunder lediglich durch die Darstellung des leeren Grabes zu versinnbildlichen gesucht. Auf eigentliche Auferstchimgsszenen mit der Figur des Aufcrstandenen selbst stoßen wir erst seit dem 13. Jahrhundert, die nun in der Folgezeit dem jeweiligen Zeitgeist und Kunst geschmack entsprechend die verschiedenartigsten Formen ange nommen haben. Diese seltensten Darstellungen zeigen, beson ders in Deutschland, das Hervortveten Christi aus dem Grabe, wobei der göttliche Heiland gewöhnlich den einen Fuß auf den Rand des Sarkophage» oder auf den Erdboden setzt, mähren der andere noch im Innern des Grabes zurückbleibt. Eine Siegesfahne in der Hand will den Sieg über die Nacht des To des versinnbildlichen. Eine der ältesten derartigen Darstel lungen finden wir auf ctinmn Rettquiar in Köln. Diese Art des Auferstehungsbildes bleibt bis ins 14. Jahr hundert maßgebend. Jedoch das immer tiefere Hineinwachlen der Kunst in den Auferstehungsgedanken verlangt machtvollere Ausdrucksmittei, wie sie die Siegesfahne in der Hand des Auf erstandenen als äußeres Sinnbild der UeberWindung der To desnacht allein nicht abzugeben vermag. Man sucht mm nach einer vollkommeneren Ausdrucksform, die den errungenen Sieg schon in der ganzen Erscheinung, in der äußeren Gestatt Christa -X «k ... —<