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Sonnabend/Sonntag, 18^17. April 1938 Sächsische Volkszeitung Nummer 90. Seite 1v vernehmen, da» ihnen Doktor Bake verkündigen sollte. Er muht« daher eilend ausstehen, um in der Sakristei seinen Talar anzu legen. — er sagte sich indessen, daß er «inen ganz anderen Sermon werd« halten müssen, als er zuvor vermeint hatte. Als er nun durch da» Schiss der Kirche aus die Kanzel zu ging, da war ihm plötzlich, als werde er diesen anderen Sermon nicht über dir Lippen bringen: denn er sah da vor sich all die eigenwilligen und ungestümen Männer, die vor neun Monden den alten Rat und dessen Haupt Johann Ahlemann von ihren Stühlen heruntergeworsen hatten, weil sie nicht tapfer genug wider das kaiserliche Edikt gestanden — dasselbe befahl doch, da» hohe Erzstift den Papisten zurückzugebenl Und gerade, als er auf die Kanzel stieg — schmal und zart vor all di« stämmigen Menschen hintretend, gar nicht wie «in streitbarer Theologe, sondern eher wie ein seines Schulmeisterlein oder gar wie ein Poet —, da kam wahrhaftig die Jungfer Erdmuth Plögen in den Dom, di« als kleines Mädchen feine beste Schülerin im Katechismus gewesin war. Sie trat durch die Brautpsorte ein, denn sie sollt« heute zum drittenmal mit Willigis Ahlemann auf geboten werden oder, wie man zu Magdeburg sagte, von der Kanzel springen. Und alle blickten Doktor Bake an, als ob ihn seine eigenen Wort« und Predigten anblickten — di« konnten doch unmöglich samt und sonder, falsch gewesen sein: alsdann wäre ja alle», was sich hier seit hundert Jahren zu Magdeburg begeben hatte, falsch gewesen! Und so vertauschten sich ihm aber, mal» die Dinge — er sah gleichsam da» schwertgewordene Wort Gottes in der Hand des rebellierenden und triumphierenden Magdeburg: denn wahrlich, dir christliche Seele vermochte alles anzunehmen, aber die Umarmung der papistischen Hure, die durste fie doch nimmermehr erdulden I Und so entschloß er sich denn und begann in Gottes Namen seine Predigt. „Dann wirst du dastehen, du stolze, magdliche Stadt, wie di« schöne Jungfer in deinem Wappenschild: auf dem Kops das Kränzlei», da» du wider Römische Majestät Kaiser Tarolus Quintus mit großer Birtorie verteidigt hast, und in der Hand schwingend abermals dein Kränzlein, nachdem du es auch dem Herzog von Friedland standhaft verweigert: also wirst du froh- lich deine Kammer auftun dem rechten Bräutigam, den dir Eott erwählt hat, dem Helden aus Mitternacht, der da herannaht, zu erretten deine teuersten Kleinodien: di« Libertät und das reine Evangelium in deutschen Landen I" Als Doktor Bake diesen Satz sagte, machte er rin« kleine Pause und blickte sich um. Da traf sein Auge abermals die Jungfer Erdmuth Plögen, die faß da mit ihrem Bräutigam Willigis Ahlemann gerade unter der Kanzel, von der sie hernach „mit ihm herunterspringen" sollte. Doktor Bake konnte ihren Kopf ganz deutlich erkennen, er schimmerte so stolz und blond und gleichsam golden aus dem dunklen Kirchengestühl zu der Kanzel empor, «in rechter magdeburgischer Kopf, das Erficht etwa» breit und voll, aber doch auf seine besondere Weise schön und lieblich wie dir Gesichter der klugen und der törichten Jung frauen draußen über dem Bogen der Paradiesespforte — ja ge radezu wie stracks von dort heruntergestiegen sah die Jungfer Erdmuth aus —, fie sah aus wie die schönste und stolzeste der klugen, die eine, die wohl selbst Braut sein muhte. Er fuhr also zuversichtlich in seiner Predigt fort: „Ja, dann wirst du dastehen, du schöne, magdliche Stadt, wie die klug«n Jungsrauen über der Pforte deines hohen Domes, lachend und frohlockend über dein ganzes Angesicht wie jene, wenn sie mit dem Bräuti gam zur Hochzeit gehen!" DI« Jungfer Erdmuth Plögen aber in ihrer jungen bräut lichen Hoffart dachte wahrhaftig — denn sie hatte wohl bemerkt, daß Doktor Bake sie beim Sprechen immerdar anblickte —: Ja, dann wirst du dastehen wie ich! Indem sagte Doktor Bake aus der Kanzel „Amen" und machte das Bibelbuch zu. Alsdann ließ er die Jungfer Erdmuth Plögen und Willigis Ahlemann „von der Kanzel springen" Dieses Kapitel ist dem soeben im Insel-Verlag erschienenen neuen Buch von GertrudvonleFort „Die Magdeburgische Hochzeit" entnommen, das das tragische Schicksal Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg mit unerhörter Wucht schildert. DI« Tat. „So stürzte ich Venn hin und trennte mit einem Hieb den Schwanz vom Tiger." „Weshalb denn nicht den Kopf?" „De« hatte sich schon ein anderer gesichert." fvorlingsks Tickende.) Vie« unä Da» llrtst« Trlegraun«. Ein« goldene Hochzeit ist an sich schon «in Gedenktag, der nur wenig Sterblichen beschieden ist. Um so bemerkenswerter war diese Feier in einer südaustralischen Stadt durch eines der zahlreichen Telegramme, da» aus England kam. Es stammte von der — Mutter de» Jubelbräutigams, die jetzt V3 Jahre alt ist und gewiß am allermeisten an dem Freudentag ihres Sohnes teilnahm, auch wenn sie ihm räumlich sernbleiben mußte. Bahnhof zu vermiet«»! Der Ort Singleton in der südenglischen Grafschaft Sussex besitzt «in Bahnhofsgebäude, das kaum noch für seinen eigent lichen Zweck benützt wird, denn am ganzen Tag hält dort nur rin einziger Eüterzug. Die Bahnhofsverwaltung hat demnach beschlossen, das sinnlos gewordene Gebäude als Wohnhaus zu vermieten, und zwar für eine Jahresmiete von S1Ü Mark. Als besonders bemerkenswert empfiehlt die Verwaltung den Büfettraum, der sich leicht in eine Cocktailbar verwandeln lasten soll. * Der Vorsichtige. „Ich wünsche nur rasiert zu werden", sagte der energische Herr im Frtseurladen. ,Zch will weder Haareschneiden noch -waschen, keine Friktion, keinen Haarbalsam, weder rin Mittel gegen Haarausfall noch gegen Schuppen, auch keine Gesichts« Massage und keine heißen Tücher, ich wünsch« keine Maniküre, meine Stiefel brauchen während des Rasierens nicht geputzt zu werden, noch hat mein Rock das Abbllrsten nötig. Ich wünsch« nichts als rasiert zu werden, haben Eie verstanden?" (blaro Luroilo.) * Bus papageiisch. „Nanu, seit wann hast du denn zwei Papageien?" .Lia, jetzt hat meinz Frau «inen und ich einen." K!m6er ZVIarm um Ohne sein Misten hat soeben ein schwedischer Journalist, namens Holindberg, eine ganze Stadt, Behörden wie Bevölke rung in höchste Aufregung versetzt. In der französischen Stadt Eens sollte kürzlich eine feierliche Fahnenweihe stattfinden. Dem dort stationierten 4. Infanterie-Regiment, dessen Ursprung auf Schweden und aus das 17. Jahrhundert zurückgeht, wurde eine besondere Fahne verliehen, die an diesen Ursprung erinnert. Gewaltige Vorbereitungen waren zu dieser militärischen Feier gemacht worden, da ein Abgesandter des Königs von Schweden erwartet wurde, ebenso der schwedische Gesandte aus Paris und «ine hohe Persönlichkeit der französischen Regierung. Einige Tage vor der Feier erhielt der Bürgermeister von Sens folgendes Telegramm: „Mit dem schwedischen Gesandten wird Herr Lindbergh mit seiner Frau eintresfen." Der Bürger meister telefonierte an alle Behörden, um ihnen diele über raschende Nachricht mitzuteilrn. Da Oberst Lindbergh ja schwe discher Abstammung ist, so dachte man, daß vielleicht einer seiner Vorfahren in dem historischen Regiment gedient habe und er deshalb ein besonderes Interesse an der Feier zeige. Am Festtage war ganz Sens auf den Beinen, um den be rühmten Flieger zu sehen. Ein Journalist, der nach dem erwar teten East überall ausspähte, bemerkte nach vergeblichen geduldi gen Nachforschungen gegen Mittag schließlich ein fremdes Ehe paar, das in einem Restaurant frühstückte. Er glaubte, in ihnen Oberst Lindbergh und Frau zu sehen, und redet« sie an. „Ja, gewiß, wir gehen auch zur Zeremonie", antwortet« der Fremde, „ich bin nämlich Herr Holindberg." Die ganze Bevölkerung von Sens war schon in Begeiste rung, und man glaubte sogar, in einem blonden, hochgewachsenen Militär Lindbergh mit Sicherheit zu erkennen. Groß war dann allerdings die Enttäuschung, als sich herausstellte, daß der berühmte Ozeanflleger — nur der Herr Holindberg war, und daß das Fräulein vom Telegrafenamt durch rin Versehen den blinden Alarm Hervorgernfen hatte. und schon holten sie nichts in der Hand als glitzernden Staub... O ja, meine Freunde, dieses Leiden ist mir bekannt. Ich weiss ein Lied davon zu singen . . . Aber es gibt auch andere Menschen, die wollen überhaupt nichts von Feiertagen wissen. „Ich hasse Feiertage", sagt die junge Vivie Warren in einem Stücke Shaws. Sie spricht da für eine ganze Gruppe von Men schen, die das gleiche empfinden. Sie lieben ihre Arbeit, sie haben den Gleichtakt des täglichen Schaffens not wendig, um die Saiten ihres Inneren immer wieder neu zu spannen. Feiertage stören sie, langweilen sie und machen sie unglücklich. So wollen sie wenigstens vorher nicht an Feiertage denken . . . Für diese beiden Gruppen von Menschen gibt es an den Feiertagen eine Ueberraschung nach der anderen. Wenn sie sich im letzten Augenblick entschließen zu ver reisen, versäumen sie den Zug. Oder müssen stundenlang stehen, weil sie sich keine Platzkarte besorgt haben. Oder ole Sonderfahrt, die sie in letzter Minute interessierte, ist ausverkauft. Wenn sie zu Hause bleiben, stellen sie nach Schluß der Geschäfte fest, daß sie wichtige Besor gungen vergessen haben: Brot oder Zucker oder Wurst oder sonst etwas fehlt, oft fehlt überhaupt alles. Oder es ist nur für einen Sonntag Vorsorge getroffen: sie hatten gar nicht daran gedacht, daß Ostern zwei Feier tage aufeinander folgen. Ganz Begabte vergessen, sich rechtzeitig von der Bank etwas Geld zu holen und müssen die zwei Feiertage mit zwei Mark fünfzig oder so Haushalten . . . Solche Zwischenfälle sind sehr heiter — nur für die Beteiligten nicht. Die möchten am liebsten vor Zorn zerspringen . . . Aber wie leicht ist es, solche Pannen 3U vermeiden! So gehetzt ist niemand, daß er nicht min destens auf einer Straßenbahnfahrt in sein Notizbuch die nötigen Dispositionen für Ostern schreiben könnte. Die Durchführung des einmal überlegten Planes dauert dann nur kurze Zeit. Und wer Feiertage haßt, weil er leine Arbeit zu sehr liebt, sollte auch die Vorbereitung der Feiertage als notwendige Arbeit ansehen ... Vorsicht, Wegelagerer! Vom Felertagsmagen will ich gar nicht reden — der kann bei Kindern vorkommen, deren Eltern nicht gut achtgeben. Aber wenn Erwachsene nicht wissen, was ihnen wohl oder Übel lut, dann sind alle Worte verloren. Aber vor der überschüssigen Energie will ich war nen, die sich bei dem gesunden Menschen ansammelt, der während der Ruhetage untätig verharrt. Wenn man nicht ins Freie fährt, dann fährt man leicht zu Hause aus der Haut. Dann ärgert uns die Fliege an der Wand — es ist ein wahrer Segen, daß das Kühle Wetter der letz ten Wochen nur wenig Fliegen hat aufkommen lassen. Auch die Schwermut lauert in der Stille der Feier tage und überfällt uns im ungeeignetsten Augenblick. Sorgen und Enttäuschungen, an die zu denken wir werktags keine Zeit haben, werden uns in ihrer ganzen Schwere bewußt. Da kann es kommen, daß wir selbst die strahlendste Sonne eines wahrhaft festlichen Tages gar nicht wahrnehmen, weil in unserem Inneren alles verdunkelt ist. Die Statistik aller Länder lehrt, daß an Feiertagen die Kurve der Selbstmorde anstetgt. . . Gegen diese Versuchungen der Feiertage gilt es von vornherein einen starken Schuhwall zu errichten. Er heißt: Ordnung der Seele. Die Religion, die uns auf den überzeitlichen Sinn des Osterfestes hinweist, steht uns zur Seite. Zur Seite stehen uns Freunde und Ge fährten, steht uns die Erinnerung an die fernen Lieben und jene, die schon nbberufen sind aus den irdischen Kreisen. Nicht kleinliche Sorgen wollen wir in diesen Feiertagen vor Augen haben, sondern die Größe der Aufgaben, die uns in unserem begrenzten und doch so schönen Leben gestellt sind. Besitz für immer. So wollen wir unsere Feiertage als Kunstwerk gestalten. Der störenden Momente, die uns die Fest freude beeinträchtigen können, wollen wir uns von vorn» herein bewußt sein und sie nach Kräften ausschalten. Alles, was klein macht — Aerger und Kummer und Zorn und Schwermut soll in diesen Tggen keine Macht über uns haben. „In der Welt ist'»,.dunkel — Leuchten müssen wir!" So von Heiterkeit des Herzens und Klarheit der Seele erfüllt sollen diese Ostertage für uns sein, daß sie noch in der Erinnerung uns wie ein leuchtendes Signal grüßen. Das Kunstwerk der Feiertage wird dann ein innerer, dauernder Besitz sein, ein Schatz, von dem wir zehren, wenn uns wieder die grauen Wellen des Alltags überspülen. „Na, und sprechen st« beide?" „Das will ich meinen! Ihrer schreit: „Rumtreiber, wo kommst du jetzt her?" Und meiner antwortet: .Mieder mal das Fleisch angebrannt!"" (LarrstUvo llluslrnto.) er Da» verkannt« Hörrohrs In ein« Kirch« eines kleinen Dorfe« in Schottland kam eines Sonntags «ine zu Besuch weilend« ältere Dame, die «in Hör rohr bei sich hatte und es vor der Predigt neben sich aus die Kirchenbank legte. Als gerade der Pastor di« Kanzel betreten wollte, kam keile der Kirchendiener, der ein solches Hörrohr nicht kannte, auf di» Kirchenbesucherin zu und flüsterte ihr ins Ohr, während er drohend den Finger hob: „Nur ein einziges Mal tuten... und Ei« fliegen raus!" * In einer Frauenversammlung. „Jawohl! Wir wollen die gleichen Recht« haben wie dl« egoistischen Männer! O, wie find st« alle jämmerlich, herzloo, gemein! Ist unser Verlangen, mit ihnen auf ein« Stufe gestellt zu werden, nicht absolut berechtigt?" (Ebdomas.) * Da, letzt« Wort. ,^Darf dein« Frau das letzt« Wort haben, wenn ihr euch zankt?« „Nein, da» habe ich." „Und wa» ist dein letzte« Wort?" „Entschuldige, mein Liebling!" 7^ Dan« ist e» wenigsten» «egl „Papier", sagte di« Lehrerin, „dars man niemals auf dl« Straße werfeni Also, Lisa, was machst du mit überflüssigem Papier?" Lisa erwiderte eifrig: ,Ich knüll« es zusammen und steck« « in den nächsten Briefkasten!" (ll Travaao.) kroscksprinKen um 100VO Dollar Ein reicher Grubenbesitzer aus Alaska, ein gewisser Philipp R. Bradley, veranstaltete vor kurzem ein — Froschspringen. Er wettete lü üllü Dollar, daß sein Frosch weiter springen könne als jeder ander«. Die groteske Veranstaltung sand in Seattle statt anläßlich der Festlichkeiten zur Erinnerung an den großen Gold rausch vor 90 Jahren. Bradley deponierte einen Scheck von 1Ü0Ü0 Dollar aus der Bank und erklärte einem Journalisten gegenüber, daß sein Frosch, der aus Alaska stammt und den Na men „Aurora Borealis" führt, ein ganz besonderes Exemplar seiner Gattung sei. „Man weiß nur wenig", behauptet Bradley, von der unglaublichen Geschicklichkeit der Frösch« aus Alaska. Sie springen zum mindesten so weit und so hoch wie Heuschrecken in Kalifornien. Aus keinen Fall kann ich al» Froschkenner meine Wett« verlieren." Es klingt unwahrscheinlich, ist aber dennoch wahr, daß «in anderer Froschbefiher sich bereit erklärt«, mit seinem Frosch di« Wette auszunehmen. Der ehemalige Eouvrrnur von Arizona, Thomas E. Tampbell, nahm Bradley beim Wort und setzte die gleiche Summe von IvlVO Dollar auf se'nen Frosch. Wie es scheint, haben die Herrschaften viel überflüssiges Geld. ». Kaub 6er eigenen Km6er Als das Kindersräulein Helene Smith mit Klein-Eva, dir gerade sechs Jahr« alt war, und dem dreijährigen Knab«n Zoe durch den Etadtpark von Nassau auf den Bahamas-Inseln spazierte, wurde fie von zwei Männern überfallen, die versuchten, ihr di« Beinen Schützlinge zu entreißen. Kindesraub! Di« Er zieherin schrie laut um Hilfe, und noch ehe di« beiden Männer Klein-Eva und Klein-Zo« auf den Arm nehmen konnten, kamen Spaziergänger herbei und sagten di« Entführer von dann. Di« Räuber versuchten mit einem Flugzeug, dessen Propeller bereit» brummte, zu entfliehen, konnten aber durch die Wachsamkeit eines Hafenpiloten am Ausreiben verhindert werden. Wie groß war das Erstaunen, als sich die Räuber als der Vater der Kinder und einer seiner engsten Freund« enthüllten. Dir Liebe zu seinen beiden kleinen Sprösslingen halt« ihm den Verzweislungsentschluh eingegeben, sein« eigenen Kinder zu ent führen, die der Mutier bei der Scheidung zugesprochen waren. Die Richter, die sich einige Wochen später mit dem Fall befassen mußten, standen vor der schwierigen Entscheidung, ob der ver such eines Vaters, seine eigenen Kinder mit sich zu nehmen, al» Kindesraub bestraft werden müsse. Eie gingen der Lösung der Frage aus dem Wege und verurteilten den Räuber-Vater z» 100 Dollar Strafe, weil er einen Revolver bei dem Raubversuch bei sich getragen und das Kindermädchen bedroht und gestossen hatte. mit Hindernissen Am 31. Juli 1S14, einen Tag vor Kriegsausbruch, sollt« in Neuyork zwischen dem Amerikaner Marshall und dem Deutschen Lüdicke der Endkamps um «ine Echachweltmeisterschast statt finden. Die schwierige Partie musste vertagt werden. Wer am nächsten Tag nicht erschien, war Lüdicke. Ein Telegramm halt» ihn nach Deutschland an die Front gerufen. 2» Jahre verstrichen, und Lüdicke wurde «in bekannter Schriftsteller in den Vereinigten Staaten. Der Zufall wollte «», dass er seinem historischen Gegner Marshall, von dessen Existenz er keine Ahnung mehr hatte, in einem Klub begegnet«. Marshall bot grosszügig die Fortsetzung der Partie an, obgleich ihm am 1. August 191« das Preisgericht die Meisterschaft zugrsprochen — der Gegner war ja nicht anwesend. Aus Grund einer Fotografie durch «inen Zeitungsbericht« erstatter gelang «s, den Stand der Parti« zu rekonstruieren. Die beiden Kontrahenten setzten sich gegenüber und überdachte» dk» strategische Lage. All« Klubmltglieder warteten gespannt aus den Fortgang und da, Ergebnis dieser 24jährigen Schachpartie. Sie sollten enttäuscht «erden. Da, Schicksal wollt«-nicht, dass die Parti« zu Ende gespielt wurde. Eie konnten sich nicht eini gen, wer am Zug» »ar. wirklich «in« Schachpartie mit Hindernissen! Trüb» Ersa-r«»«. Ober: „Unsere Spezialität find Schnecken, mein Herr." vast: Meitz schon, da, letztemal hat »ich «ine bedient!"