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thätigkeit der Kirche vor der Reformation, in Mg. M.-Z. 1881, S. 299 ff.). Mit der zunehmenden Verdunkelung der biblischen Lehre und dem zunehmenden Verfall des christlichen Lebens kam im 13. und 14. Jahrhundert die immer mehr veräußerlichte Missionsthätigkeit allmählich zum gänzlichen Stillstand. Europa war mit Ausnahme Lapplands, wo noch Heidentum herrschte, und eines Teils des Südostens, dessen sich der Mohammedanismus bemächtigt halte, gänzlich christianisirt. Dagegen waren dem Christentum durch die mohammedanische Gegenmission fast alle die Gebiete des westlichen Asiens und des nördlichen Afrika verloren gegangen, in denen es in der ersten Missionsperiode so bedeutende Eroberungen gemacht. Nur sporadische Kirchenkörper fanden sich noch in Kleinasicn (Arme nier, Nestoriauer), in Indien (Thomaschristen), in Ägypten (Kop ten) und in Abessinien. Es war also noch ein sehr großes Mis sionsfeld vorhanden als die Reformation anbrach. Die protestantischen Missionen. I. Das Reformationszeitalter. Infolge der mannigfachen Entdeckungen des 15. Jahrhunderts, besonders der Entdeckung Amerikas am Ende desselben, war cs in der katholischen Kirche wieder zu einer ziemlich ausgedehnten, frei lich aber auch durch ihre Äußerlichkeit und Gewaltsamkeit die mit-?- telalterlichen Fehler noch weit übcrbietenden Missionsthätigkeit ge kommen. In seinem köeolsüiÄstss sivs äs rations osnsionanäi bekämpfte Erasmus von Rotterdam nicht nur diese ungcist-!' liche Bekehrungsmethode, sondern er legte auch in kräftiger Bered samkeit seinen Zeitgenossen die Missionspflicht ans Herz, alle Ein wendungen gegen dieselbe mit apologetischem Geschick zurückweisend (Kalkar, Geschichte der christlichen Mission unter den Heiden, l, S. 53 ff.). Wie stellte sich diesem Appell gegenüber die Kirche der Reformation? Zunächst ist so viel selbstverständlich, dass die Reformation der Mission einen großen indirekten Dienst gethan, indem sie den Inhalt der Missionspredigt der Kirche wieder zum Be-