35 gegründeten und in der Liebe Christi gewnrzelten Gemeinschaft ist, in welcher Marien- und Marthasinn in gesunder Weise sich ver einigt. Daher wohnt der Missionstrieb hier der Gemeinschaft als solcher tune. „Brüderunität und Mission sind unzertrennlich ver bunden. Es wird nie eine Brüderunität geben ohne Heidenmission oder eine Brüdermission, die nicht Sache der Kirche als solcher ist" (Verlaß der allg. Synode von 1869, Z 13). Zweifellos „lebt" die Brüdergemeinde von ihrer Mission bis auf den heutigen Tag. „Man wird Mühe haben", sagt schon Schrantenbach, „zu bestim men, ob in der nachfolgenden Zeit diese Missionen herein- oder Hinauswärts mehr ausgetragen haben". „Im Glauben wagen" — das machte von Anfang an die kleine Gemeinde so thatmutig. An Personen, die sich zum Missions dienst auch auf den gefährlichsten Gebieten stellten, fehlte es nicht*"). Im Unterschiede von der dänisch-halleschen Praxis sendete man unstudirte Missionare aus, deren Demut und Treue die Vor urteile gegen die „ungelehrten Laien" allmählich überwand. Kosten wurden anfänglich verhältnismäßig wenig verursacht; die Brüder waren nicht nur zur äußersten Einfachheit und Sparsamkeit an gewiesen, sondern sollten auch durch ihrer Hände Arbeit ihren Unterhalt mitverdienen. Schulden wurden teils durch die Gemein den, teils durch auswärtige Freunde und Gönner immer bald ge deckt. — Von Massenbekehrungen wollte man, hierin ganz in Übereinstimmung mit den Pietisten, grundsätzlich nichts wissen. „Sehet zu", rief Zinzendorf den Missionaren nach, „ob ihr dem Lamm einige Seelen gewinnt" und Spangenberg erklärte: . „Wir sind überzeugt, dass es unser Beruf nicht sei, auf Nationalbekeh rungen, das ist auf die Einförmig ganzer Nationen in die christ liche Kirche es irgendwo anzutragen". Dieser Grundsatz, unter den gegebenen Verhältnissen ebenso natürlich, wie für die Missions anfänge praktisch richtig, wurde die Ursache der mangelnden Selbständigkeit in den Missionsgemeinden und der Unterlassung der Heranbildung eines eingeborenen Pastorenstandes, Übelstände, die noch heute in den Brüdermissionen nachwirken. In der neuesten Zeit ist aber die Gemeinde vor die ernste Frage gestellt, ob der tatsächliche Verlauf auch ihrer Missionsgeschichte sich mit diesem 3 *