32 Mit der Inangriffnahme der ostindischen Mission richtete das Kopenhagener Missions-Kollegium seine Aufmerksamkeit auch auf zwei nordische Missionsgebicte: Lappland und Grönland. Dort waren es neben dem treuen Schulmeister Isaak Olsen vor nehmlich der selbstverleugnende Thomas von Westen, der 1716 bis 1722 drei Missionsreisen unternahm und der durch seine lite rarischen Arbeiten thätige Schwede Per Fjellström, die das noch immer wesentlich heidnische Volk geistlich zu heben suchten. Für die grönländische Mission gab die Anregung der liebeseifrige Nor weger Hans Egvde, der nach Überwindung großer Schwierig keiten in Verbindung mit einer durch den König von Dänemark privilegirten Handelsgesellschaft 1721 mit seiner Familie selbst nach Grönland ging, das er nach ISjähriger, an Mühen und Leideu reicher Thätigkeit wieder verließ, um iu Kopenhagen die Heranbildung weiterer grönländischer Missionare zu betreiben, ein Versuch, der freilich zu keinem Resultate führte (Grundemaun I, S. 8 ff.). Doch wurde sein Werk, das er fürs erste seinem Sohn Paul übergab, von Dänemark aus, allerdings mit matten Kräften, fortgefürt. Noch vor Egodes Abreise traten aber deutsche Missio nare mit in die Arbeit ein, die von einer Gemeinschaft entsendet waren, welche von ihrem Ursprünge an mit der evangelischen Missionsgeschichtc aufs innigste verwoben ist, nämlich Missionare der Brüdergemeinde. Durch sie that die evangelische Mission ihren entschiedensten Schritt vorwärts, abermals unter der An regung eines Nichttheologen. Im Jahre 1731 reiste Graf Zinzendorf zur Krönung Christians VI. nach Kopenhagen. „Ich sehe", schreibt Freiherr v. Schrautenbach (Der Gras von Zinzendorf und die Brüder gemeinde seiner Zeit S. 161): „ich sehe immer mit Vergnügen diesem Manne durch seine ganze Geschichte nach — wie er durch die Umstände nach und nach auf das gebracht worden ist, was von vielen als die Rolle angesehen wird, die er sich zu spielen ausersehen hatte". Dieser Besuch in Kopenhagen brachte die seit seinem Aufenthalt auf dem Halleschen Pädagogio, besonders bei einem Besuche Zicgcnbalgs in der Heimat angeregten Missions gedanken des Grafen zur Ausfürung. „Die Missionen sind in der