24 Niederländer in Brasilien. Die 1621 gebildete sog. westindi sche Kompagnie, die ihre erste Unternehmung gegen das portugie sisch-spanische Brasilien richtete, trug sich, wie die ostindischen, gleichfalls mit Missionsgedanken, bei deren Ausfnrung ein deut scher Fürst, Johann Moritz von Nassau-Siegen, der 1636 als General-Gouverneur nach Pernambnco gesandt wurde, in hervor ragender Weise beteiligt ist. 1637 wurden auf sein Ansuchen 8 Geistliche gesandt, die nicht bloß der Kolonisten, sondern auch der eingeborenen Heiden sich annehmen sollten. Einige unter ihnen, Doriflarius und Davilus. haben den Katechismus übersetzt, auch einige Indianer getauft. Dazu ließ Johann Moritz „etliche Schulen für die Jugend aufrichten, dieselben zu der Religion und guten Sitten allgemach anzufüren; auch wurden etliche kurze For mulare der christlichen und gottseligen Lehre verfertigt und gewisse Personen bestellt, welche sie der Jugend Vorhalten und auslegeu sollten" (Larlaons, Rsraw ir> Lrasilia gsstarum bistoria x. 142 8gg.). Leider erreichte dieser mehr versprechende Missionsversuch durch die Abdikation des Statthalters 1644 und die Aufgabe der Kolonie 1667 sein baldiges Ende (Christlieb, Johann Moritz von Nassau-Siegen in Brasilien in der Allg. M.-Z. 1880, S. 564 ff.). In England hinderten die Politisch-religiösen Streitigkeiten, die sich fast durch das ganze 17. Jahrhundert hindurchzogen, das Erwachen eines ernstlichen Missionssinnes, wärend sie die Ver anlassung zu den ersten Missionsversuchen unter den nord- amerikanischen Indianern wurden. Unter dem von den Regenten des Hauses Stuart ausgeübten Drucke begann nämlich eine Auswanderung schottischer und englischer Puritaner nach Nord amerika, die aber keineswegs bloß von religiösen, sondern auch von politischen Motiven geleitet wurde (Grundemann I, 2. S. 1 ff.). Obgleich diese Auswanderer die Ausbreitung des wahren Reiches Gottes auch unter den Heiden sich ausdrücklich vorgesetzt, so kam es doch viel früher zu Streitigkeiten mit den Indianern als zur Mission unter ihnen. Ein ganzer Stamm war bereits ausgerottet und mehr als 25 Jahre vergangen, als der fromme John Elliot die Bekehrung derselben zu seiner Lebensaufgabe machte (Fritschel, Geschichte der christlichen Missionen unter den Indianern Nord-