27 imgen. Wenn also trotz der Thüröffnung zu den Heiden auch in Dänemark fast ein Jahrhundert lang kein Miffionsgedanke auf- stieg, so helfen alle wohlgemeinten Entschuldigungen nicht: die da malige Rechtgläubigkeit muss eine engherzige gewesen sein, der es an Leben und Liebe fehlte. Charakteristischerweise entsprang nicht in den orthodoxen, sondern in den pietistischeu Kreisen der lutherischen Kirche das Missionsleben derselben. Allerdings ist bis auf diesen Tag, trotz der gleich zu er wähnenden gründlichen Quellenarbeiten Germanns und neuerdings Kramers die eigentliche Urheberschaft des thatkräftigen Missions gedankens in der lutherischen Kirche noch mit einem gewissen Dunkel umgeben. Denn das erscheint uns je länger je unwahr scheinlicher, dass diese Urheberschaft ganz und voll dem König Friedrich IV. von Dänemark gebüre, obgleich versichert wird, dass derselbe bereits als Kronprinz mit Missionsgedankcn sich getragen habe. Wie Plitt (S. 49) nachweist und auch Kramer (Francke ll) bestätigt, verdient dieser Fürst keineswegs das hohe Lob der Fröm migkeit, das man ihm sonst so reichlich gespendet hat, obgleich er entschieden kirchlich war und in der königlichen Familie eine reli giöse Atmosphäre herrschte. Freilich ist er das Werkzeug zur Aus- fürung der ersten lutherischen Mission geworden, vielleicht mehr, weil sie ihm als Regentenpflicht erschien, als dass sie religiöse Gründe hatte. Möglich, dass ein größerer Anteil an dem ganzen Plane, als man gewönlich annimmt, seinem 1704 nach Kopenhagen berufenen Hofprediger Lütkens gebürt, der 17 Jahre lang als Propst in Berlin thätig gewesen und dort, wenn auch keineswegs zu den eigentlichen Pietisten gehörig, doch unter dem belebenden Einflüsse der pietistischeu Kreise gestanden und mit Spener in Frieden gelebt hatte, wie er denn auch später der Pietistischeu Missionare sich aufs freundlichste annahm und mit Francke in Briefwechsel trat. Schon 1705 erhielt Lütkens vom dänischen Könige die Aufforderung, Mis sionare zu besorgen, und da er in Dänemark keine geeigneten Leute fand, so wandte er sich an seine den pietistischeu Kreisen zu gehörigen Freunde in Berlin. Mit dieser Thatsache sind wir abex bereits in