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Vierte Rede. Und was nun? Die Lehre des Apostels Paulus, welche das Christen tum bisher beherrscht hat, ist schon äußerlich als die Auf fassung eines Mannes, der mit Jesus niemals in Berührung gekommen ist, ohne maßgebende Bedeutung; sie ist nun auch innerlich als haltlos dargetan durch den Nachweis, daß Jesus gar nicht der Messias war. Wenn nun auch damit das Christentum seines gött lichen Ursprungs entkleidet, einfach als ein reformiertes Judentum dargestellt wird, so bleibt doch die Sittlichkeit, welche es in sich birgt, ungeschmälert bestehen; ja sie wird durch die Beseitigung des Olaubenssystems nun mehr der einzige Inhalt des Christentums, ohne es damit an Wert für den Christen herabzusetzen; denn was der Gläubige auch bisher als Lohn für sein Glauben und Handeln erwartet haben mag, das wird ihm sicherlich nicht entgehen, wofern er nur alle seine Pflichten ge treulich erfüllt, was ja auch bislang der Prüfstein für die Echtheit seines Glaubens war. Und wer durch diese Auseinandersetzung über die Persönlichkeit Jesu nicht überzeugt ist, sondern an seiner Göttlichkeit festhält, der kann sich desto weniger weigern, zu seiner reinen Lehre zurückzukehren. Die reine Lehre Jesu läßt sich in wenige Worte zu sammenfassen: Jedermann tue den Willen Gottes, indem er seinem Nächsten nicht zufügt, was er selber nicht von