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und Model- ■ fest ange- rkstücken. urg-Pleisse, Bänder ver- er. r Klasse 45 h. dergl. de bei Halle issenfalle für n Schlesien. Beigern, hakau bei lürr, Kreis Flinsberg ‘redeburg üptitz bei titz (Sachs.- Verantwortlicher Redakteur: Hermann Pilz, Leipzig-Oetzsch, Mittelstrasse 4, NO. 20. Sonnabend, den 19. Mai 1906. VUI. Jahrgans. Derffandelsgärfner. yr 7 7 ry • . p.. 7 7,7 N t 1 Für die Handelsberichte und tlandels-Zeitungfür den deutschen Gartenbau. denöttoFrhaläcker,t: Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig - Gohlis Leipzig-Gohlis. Organ des „Gartenbau=Verbandes für das Königreich Sachsen E. Q.“ „Der Handelsgärtner“ kann direkt durch die Post unter No. 3222a der Postzeitungsliste bezogen werden. Der Abonnementspreis beträgt pro Jabr: für Deutschland und Oesterreich-Ungarn Mark 5.—; für das übrige Ausland Mark 8.—. Das Blatt erscheint wöchentlich einmal Sonnabends. — Inserate kosten im „Handelsgärtner“ 30 Ptg. für die füntgespaltene Petitzeile. orgenthal. Rostock. acherstr. 30. ow verzog ssel, wohnt elsgärtnerci r. Sachsen), n Bochum ise 106 am n in Mün- 36, sondern opmacher geb, Gold- über. ierlin ver- e 27 nach i Textseiten at 10 Mk. ngefügf. höfer, Auflage : etc. r bitten Die neuen Zollverhältnisse im Gartenbauhandel mit Frankreich und Spanien. Der Gartenbauhandel zwischen Deutsch land und Frankreich ist ein überaus reger, wenn auch dabei die Einfuhr aus Frankreich nach Deutschland bei weitem das überwiegende Interesse beansprucht. Was Frankreich an Blumen und Pflanzen aller Art, an Baumschul artikeln, an Küchengewächsen und Obstsorten nach Deutschland einführt, wird von unsrer Ausfuhr in das Land unsrer westlichen Nach barn nicht im entferntesten erreicht. Und doch ist unsre Ausfuhr in den bezeichneten gärtne rischen Erzeugnissen nach Frankreich von Jahr zu Jahr gewachsen, und im Samenhandel, wozu wir allerdings auch sämtliche landwirt schaftliche Saaten in diesem Falle rechnen müssen, steht unsere Ausfuhr nach Frankreich weit höher, als die ebenfalls beträchtliche Einfuhr an Sämereien von dort. Nach monatlichen Nachweisen über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebietes stellte sich in den letzten Jahren die Ein- und Ausfuhr folgendermassen: Einfuhr aus Ausfuhr nach Frankreich Frankreich dz dz Blumen, Blüten usw. frisch 14438 — Lebende Gewächse . . . 13204 1469 Küchengewächse . . . . Frisches Obst: 95716 13219 Aepfel 57 652 — Birnen 24 865 — Kirschen 8 969 — Anderes Steinobst. . 29982 — Sämereien 23394 44112 Man sieht daraus, dass für den Samenhandel in erster Linie Frankreich ein bedeutendes Ab satzgebiet ist und dass auch der Handel in Gemüsen sich eine beträchtliche Position er rungen hat. Darum war es für den Gartenbau ausserordentlich wichtig, dass die Zollverhält- nisse wenigstens dieselben bleiben wie bisher, wenn auch nicht verschwiegen werden kann, dass Frankreich bei seiner Einfuhr nach Deutschland weit günstiger gestellt ist, insofern es infolge der Meistbegünstigung gerade auf die Erzeugnisse Zollfreiheit geniesst, die für seinen Gartenbau hauptsächlich in Frage kom men. Das sind die Treibgemüse, wie Salat, Radies, Karotten etc. im Winter und Frühjahr, später dann Artischocken, Melonen, Pilze, Rhabarber, Spargel und Tomaten, sowie fast alle anderen Küchen gewächse in frischem und zubereitetem Zu stande. Aber auch bei Bäumen, Reben, Stau den, Sträuchern, Schösslingen oder sonstigen lebenden Gewächsen ohne oder mit Erdballen, auch in Töpfen oder Kübeln, sowie Pfropf reisern müssen die Vergünstigungen gewähr leistet werden, da wir sie anderen Staaten wie Belgien, Oesterreich-Ungam und Italien ein räumen. So sind bei Pflanzen in Töpfen nur 10 Mk. pro dz statt 30 Mk., bei Pflanzen ohne Erdballen nur 6 Mk. statt 20 Mk., bei Rosen nur 12 Mk. statt 40 Mk., bei Cycasstämmen mit Wurzel und Wedel nur 5 Mk. statt 50 Mk. zu zahlen. Für die Obsteinfuhr gelten gleichfalls die Vorzugsbestimmungen, welche wir den Vertragsstaaten eingeräumt haben und das ist gerade für Frankreich von einer ganz hervor ragenden Bedeutung, da sein Export in Tafel früchten nach Deutschland bedeutende Quanti täten aufweist. Wir werden weiter unten in einer Gegen überstellung zeigen, welche Zölle zu tragen sind, wenn von Frankreich Gartenbauerzeug nisse bezogen werden. Zunächst kommt es da rauf an, festzustellen, wie für die deutsche Ausfuhr heute die Zollverhältnisse liegen. Der französische Zolltarif nach dem Stande vom 1. Januar 1906 gibt folgendes Bild: Pos. 100 kg Gen.-T. Min.-T. Frs. Frs. 83. Kartoffeln . . . . brutto 0,40 — 84. Tafelfrüchte, frisch: Weintrauben u. Früchte, im Treibhaus gezogen netto 200 150 Gewöhnliche Tafeltrau ben » 12 8*) Weinlesetrauben. . . » 25 12 Aepfel und Birnen für die Tafel .... brutto 3 2 Aepfel und Birnen zur Wein- und Mostbe reitung » 2 1,50 Andere » 5 3 85. Tafelfrüchte, ge trocknet und gedörrt: Trauben netto 25 15 Aepfel und Birnen für die Tafel .... ff 15 10*) Aepfel und Birnen zur Wein- und Mostbe reitung brutto 6 4 159. brutto 5 3 frei frei ') Für 100 kg brutto. Haselnüsse in der Schale „ ohne Schale Walnüsse in der Schale „ ohne Schale Zwetschen u. Pflaumen Andere 89. Sämereien zum Aus- säen einschl. Wicken Runkelrübensamen . . Luzerne und Kleesaat. 158. Gemüse, frische . . 170. Pflanzen und Sträu cher aus Gewächs häusern und Baum schulen : Aroideen, Amaryllideen, Araliaceen, Aspidistra, Azalea indica, Bego nien, Bromeliaceen, Kamellien, Cycadeen, Cyclamen, Croton, Dracaena, Treibhaus farne, Selaginella, Ma- ranta, Ophiopogon, Orchideen, Palmen, Pandanus, Phormium Andere (auch Setzlinge von Obstbäumen, Waldbäumen usw.) . gesalzene und ein gemachte . . . konservierte oder ge trocknete . . . Kohl zu Sauerkraut. . Trüffeln, frische, ge ¬ trocknete, einge machte Die Zollsätze sind nach alledem für die Ausfuhr dieselben geblieben wie früher. Die selben verstehen sich einschliesslich der Dezimen und 4 % Zuschlag. Der Handelsgärtner ist danach für seinen Export nach Frankreich nicht schlechter gestellt als vordem. Wie gestaltet sich seine Lage, wenn er für seinen Be trieb aus Frankreich Waren beziehen will? Da wir mit Frankreich im Verhältnis eines vollen Meistbegünstigungsrechtes stehen, haben wir der französischen Einfuhr die Vor teile einzuräumen, welche wir anderen Staaten 100 kg i 3en.-T. Min.-T. Fra. Frs. brutto 6 3 netto 12 6*) brutto 6 frei netto 12 frei*) » 12 10*) ff 15 5*) brutto 3 3 netto 30 30 30 25 brutto 8 6 netto 15 12 » 20 16 brutto 0,40 — netto 300 200 Wie und an welchen Teilen der Obst bäume hat sich das Karbolineum besonders auch in der Baumschule als nützlich oder schädlich gezeigt? Von Garteninspektor Held in Hohenheim (Württemberg). II. Ist Karbolineum als Vertilgungs mittel gegen Blut- und Schildläuse mehr zu empfehlen als andere Bekämp fungsmittel, zu welcher Jahreszeit wird es am besten angewendet und können auch Blätter und grüne Triebe oder nur älteres Holz damit bestrichen werden? „Etwas besseres als Karbolineum gegen die Blutlaus gibt es nicht“ schrieb Karl Rohrdantz in Lübeck, ein praktisch tätiger Baumschulenbesitzer im März 1904 im „Handelsgärtner“ und gab seine mehr jährigen Erfahrungen bekannt. Auch .jetzt schreibt er noch das Gleiche und fügt heute, also 2 Jahre später, weiter hinzu: „Sind ältere Bäume bis in die Zweigspitzen damit befallen, so muss man, um radikal vorgehen zu können die Kronen der Bäume bedeutend zurückschneiden und dann alles stehengebliebene Holz mit Karbolineum anstreichen, die Krone wird dadurch gleichzeitig ver jüngt. Auch empfiehlt es sich um den Stamm die älteren Wurzeln freizu machen und diese ebenfalls mit Kar bolineum zu bestreichen, denn an den Wurzeln befindet sich meistens der Herd der Läuse. Zeigen sich dann imLaufe des Sommers noch Kolonien von Blattläusen an den Wundstellen der Stämme und Aeste, so streicht man sofort wieder mit Karbolineum. Ich habe so in einzelnen Gärten, die von der Blutlaus ganz verseucht waren alle Bäume gerettet und die Blutlaus total vernichtet. Bei jungen Bäumen hat man es ja leichter.“ Erschreckt der Leser nicht bei solchen Mit teilungen und Vorschlägen und denkt an die Kuren des Dr. Eisenbart? Und doch hat der um die Anwendung des Karbolineums selbstlos arbeitende Aufklärer Karl Rohrdantz sich hierdurch grosse Ver dienste erworben, die, wenn irgend eine soge nannte Kapazität es getan hätte, sicher, wenn auch nicht durch eine Geldbelohnung, doch durch einen vielleicht noch mehr ersehnten Titel oder durch ein Bändchen fürs Knopfloch ausgezeichnet worden wäre. Aber wenn ich auch beinahe in allem An geführten mit Karl Rohrdantz übereinstimme, so ist doch der Ausspruch, die Wurzeln freizugraben und mit Karbolineum zu bestreichen in diesem Sinne nicht richtig. Sicher wollte der nicht nur für das Produkt einer Firma schwärmende Karbolineum- Vorkämpfer sagen, da sich am Wurzelhalse, der Stelle des Stammes an der die Haupt wurzeln Zusammentreffen, auch, besonders den Winter über Blutläuse befinden, so entferne man die Erde von dem Wurzelhalse und be streiche — aber sehr, sehr vorsichtig die ein zelnen kleinen befallenen Stellen. Doch lasse man, sobald kein starker Frost zu befürchten ist, diese Stellen 8—10 Tage offen, damit die Verdunstung nicht gehindert wird. — Denn die betupften Wurzeln sind sehr empfindlich — hier sind bei meinen Versuchen mit Kar bolineum bestrichene Wurzeln, die sofort wieder mit Erde bedeckt wur den, alle zu Grunde gegangen. Da die in der Erde liegenden Rindengewebe viel zarter bezw. empfindlicher sind, als das Rindengewebe der Stämme und Zweige, so kann auch das Karbolineum durch Luftabschluss nicht ver dunsten und muss schädigend wirken. Lieber streue ich auf wirklich blossgelegte Wurzelteile, wenn sich in der Nähe der Erd oberfläche Blutlausnester befinden Aetzkalk, und auch auf diese Stellen Holzasche. Ferner habe ich auch den so teueren Schwefelkohlenstoff, der sich leider so rasch verflüchtigt, wenn er auch sofort wieder mit Erde bedeckt wird und dabei sehr feuergefährlich ist, mit Erfolg ange wendet. Holzasche hilft sicher und ver brennt die Wurzeln nicht. Zu den nachfolgenden Ausführungen betone ich besonders, dass an den Tausenden von Bäumen der hiesigen landwirtschaftlichen Hoch schule viele Aepfelpyramiden, Aepfelhochstämme, aber auch 2 Birnpalmetten stark von Blutläusen befallen waren. Wenn man letztere auch stets zum grossen Teile vernichtete, wurden die Bäume jährlich doch von neuem befallen. Und gerade an diesen feineren Sorten — denn Sorten wie sptttblühender Taffetapfel, Jakob Lebel, Northern Spy etc., die hier noch nie von der Blutlaus zu leiden hatten, sind stets die früheren Bekämpfungsmittel wie Sapokarbol, Lysol beide 1 °/o ig, Petroleumpräparate, Fett, Gel u. s. f. ange wendet. Wenn ich in den letzten Jahren die Blutlausnester gehörig — ob es nun im Sommer oder Winter war, blieb sich ziemlich gleich — mit Karbolineum Avenarius, Nördlingers oder Schachts ordentlich auspinseln liess — der ganze Ast brauchte ja nicht bestrichen zu werden — dann hatte man Ruhe. Freilich kann es auch vorkommen, dass sich im folgenden Jahre an den in Ueberwallung begriffenen Teilen neue Läuse aus der Umgebung ansiedeln können, doch kommen diese Fälle noch viel mehr bei früher angewendeten Vernichtungsmitteln vor, (den Vertragsstaaten) zugestanden haben. Der Handelsgärtner in Deutschland hat demnach an Zoll zu tragen (soweit nicht der Lieferant ihn trägt), wenn er aus Frankreich bezieht: Palmen, indische Azaleen, Lorbeerbäume und Forstpflanzen, auch in Töpfen, Kübeln, Kästen oder mit Erdballen: frei. Pflanzen in Töpfen: 10 Mk. Pflanzen ohne Erdballen: 6 Mk. Rosen: 12 Mk. Cycasstämme ohne Wurzel und Wedel: frei. Andere: 5 Mk. Orchideenbulben, Blumenzwiebeln, Knollen und andere Bulben: frei. Schnittblumen, Blüten, Bindegrün usw.: frei. Desgl. zubereitet: frei. Küchengewächse: frei (ausgen. Rotkohl, Weiss kohl: 2,50 Mk.). Ueber die Obsterzeugnisse wollen wir an dieser Stelle hinweggehen. Sämereien sind frei. Die Beziehungen des Gartenbauhandels sind danach auch hinsichtlich der Einfuhr im alten Geleise geblieben. Was nun den neuen Zolltarif Spaniens anlangt, der vom 23. März 1906 datiert ist, so bringt er auch in unsren Erzeugnissen wesent liche Erhöhungen. Er ist in der dritten Waren gruppe enthalten und weist folgende Positionen auf: Erster Zweiter Pos. 100 kg Tarif Tarif 611. Gartengewächse, Ge- Pesetas Pesetas müse, Sämereien. . netto 1,20 1,20 (Wenn dieselben aus Portugal eingehen, sind sie zollfrei.) 612. Haselnüsse 16 16 614. Früchte netto 5 3,50 615. Zuckerrüben .... brutto 10 10 Spanien steht mit uns auch im Meistbe günstigungsverhältnis, so dass der zweite Tarif zur Anwendung kommt. Die Vorteile, welche Portugal gewährt werden, sind jedoch bei dem Meistbegünstigungsverhältnis ausdrücklich aus geschlossen, so dass Zollfreiheit für die Garten bauerzeugnisse nicht gewährt wird. Man hat gegen den neuen spanischen Tarif sehr heftig polemisiert In der Tat prägt sich in ihm ein Schutzzollsystem aus, das fast pro- hibitive Wirkungen zu äussern geeignet ist. In anderen Erwerbszweigeri ist das noch weit als bei Anwendung von reinem nicht verdünnten Karbolineum der bekanntesten Firmen. Stets sind bei jährlichem Nachsehen und Bepinseln die Bäume in einigen Jahren völlig blutlausfrei. Kann man aber auch, ohneBeschä- digungen befürchten zu müssen, ein jährige Zweige, welche Wucherungen zeigen, die durch das Saugen der Blut läuse an den jungen Trieben entstan den sind, mit Karbolineum bestrei chen um der Weiterverbreitung der Blutläuse entgegenzutreten? Betrachten wir bestrichenes einjähriges Holz, so finden wir bei dem Anstriche während des Sommers, wo eine stärkere Saftzirkulation vor handen ist, weniger starke Beschädigungen als im Spätherbste, Winter und Vorfrühjahre. Dass Knospen, Blätter und unreife krautartige Triebe nicht mit unverdünntem Karbolineum in Be rührung kommen dürfen, da sie zu Grunde gehen oder mindestens langsam und verkümmert wachsen, ist durchschnittlich als bewiesen zu erachten. Man wird daher unverdünntes Kar bolineum sowohl an Hoch-, Halb- und Nieder stämmen wie auch am zweijährigen Holze junger Baumschulbäume anwenden können, doch sind bei den letzteren nur die Blutlaus stellen und deren nächste Umgebung zu be pinseln, ähnlich wie man Oelfarbe aufträgt, wo gegen man an älterem Holze die Rinde völlig unbeschadet bestreichen kann. Um nun jeder zu befürchtenden Beschädi gung vorzubeugen, wird man die Blutlausnester und deren Umgebung mittelst eines festen, in Eisen gebundenen Pinsels auf die Rinde, bezw. in deren Ritzen bringen, — dagegen — kraut artige von Blutläusen befallene Triebe nicht mit Karbolineum, sondern mit 1 °/ 0 ig schwefel saurer Tonerdelösung bespritzen. 1 bis5°/ige Karbolineum-Wassermischungen beseitigen die Blutläuse nicht völlig, trotzdem