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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 41. Beilage zu „Der Handelsgärtner.“ Verlag von Bernhard Thalacker, Lelpzig-Gohlis. • Sonnabend, den 13. Oktober 1906. Die Schleswig=Holsteinische Obst- und Gartenbau Ausstellung zu Kiel. Mit Befriedigung kann der „Gartenbau- Verein in Schleswig-Holstein“ auf die sorgfältig vorbereitete, zur Feier seines 50jährigen Be stehens ins Leben gerufene Jubiläums-Ausstellung zurückblicken. Wenn sie auch über die Viel seitigkeit der Kulturen speziell in der Handels gärtnerei keineswegs ein zutreffendes Bild bot, wenn auch die Beteiligung aus den ersten Kreisen der nordischen Schwesterstaaten in mancher Hinsicht recht lückenhaft war, so dass es fast schien, als wenn es sich um eine Lokal ausstellung grösseren Stiles handelte, so ist doch das Endresultat dahin zusammenzufassen: Es bot sich ein wunderschönes Gesamtbild und die Ausstellung kann als durchaus gelungen be zeichnet werden. Hier ist wieder einmal so recht bewiesen worden, wie unsere Gartenbau-Ausstellungen, auch die lokalen, sein müssen, wenn sie wirken und vor allem die vornehmen Kreise zum Be such heranziehen sollen. Die Künstler und Archi tekten hatten sich in einer anderen Form, wie das in Düsseldorf der Fall war, mit dem Gartenbau ver einigt und man konnte so recht erkennen, wie durch ein verständnisvolles Hand in Hand gehen ein solches Unternehmen bei Beteiligung der Architekten profitieren kann. Wir erwähnen hier gleich eingangs die Kunstwerke im Vestibül von H. Missfeid-Berlin, der seine bekannte Gruppe „Lenz“ im Vestibül aufgestellt hatte. Auch die grosse Blattpflanzendekoration auf der Bühne enthielt das Originalmodell desselben Künstlers „Kauerndes Mädchen“, während in den oberen Räumen, woselbst die Binderei untergebracht war, Fritz Stoltenberg, Georg Burmester, Julius Fürst und Friedr. Miss- feld, alles Kieler Künster, eine Reihe von Ge mälden, die meist als dekorativer Hintergrund dienten, zur Verfügung gestellt hatten. Von den Männern, welche vor 50 Jahren den „Schleswig-Holsteinischen Gartenbauverein“ begründeten, lebt heute, nachdem vor wenigen Monaten Geheimrat Dr. Seelig zur letzten Ruhe geleitet wurde, nur noch ein einziger, Dr. Wilhelm Ahlmann. Bereits früher trat der Verein durch Gartenbau-Ausstellungen wiederholt in den Vordergrund, wovon die Obst-Ausstellung von 1881 besonders erwähnt zu werden verdient; heute breitet sich der Verein über ganz Schleswig- Holstein aus und zählt äusser zahlreichen Handels- gärtnern auch aus hohen Kreisen Liebhaber und Förderer des heimischen Gartenbaues. Die Beteiligung der Aussteller war so be deutend, dass die grossen Räume des Etablisse ments „Waldwiese“ sich zu klein erwiesen, um alles nach Wunsch unterzubringen. Auf den Besucher machte besonders der grosse Saal in seiner frischen Blüten pracht und bei dem äusserst gelungenen Arrangement einen über aus schönen Eindruck. Die Leitung des Ganzen lag in den Händen des dort bekannten Architekten Voss-Kiel, der seine Aufgabe mit grossem Geschick und der Unterstützung der in Frage kommenden Fachleute durcbgeführt hatte. An der Dekoration des Hauptsaales beteiligten sich u. a. durch hervorragende Leistungen Karl Ilsemann und Wilhelm Ramm in Kiel, sowie Max Sye und Albert Sch 1 ue in Hassee bei Kiel, äusser einer dortigen Privatgärtnerei, die ebenfalls hervorragendes leistete. Ferner sind hier noch in der Topfpflanzenbranche zu erwähnen: A. Peterman n - Kiel, der auch hübsch bepflanzte Ampeln vorführte. Der Binderei stand in dem Feensaal ein schöner heller Raum zur Verfügung, doch hatten sich leider von den vielen Blumen geschäften Kiels, äusser der bekannten Altonaer Firma Johs. Mortensen, die sehr umfang reich ausstellte und vortreffliche Leistungen bot, nur 4 beteiligt. Von den Kielern Ausstellern sind zu erwähnen: F. Scharfenberg, R. Ehmke und G. Ostermann. Sonder barerweise war auch hier sehr vielseitig die Trauerbinderei hervorragend vertreten. Die Preisrichter hatten bei der starken Beteiligung, da sich fast alle Aussteller um jede Konkurrenz bewarben, keinen leichten Stand. Der grosse Sportplatz war der Baum schulenbranche gewidmet, die ebenfalls Hervor ragendes bot. Äusser der Forstecker Baum schule von H. Wendland, der winterharte Koniferen und immergrüne Gehölze in grosser Vielseitigkeit ausstelit, ist hier nochE. Schramm, Baumschule, Friedrichshöhe, sowie Johs. D ess 1 er, Grundhof bei Dollerup anzuführen. A. Kreutz feldt-Plön brachte hochstämmige Rosen; an diesen Teil der Ausstellung schloss sich noch die Halle, welche Gartengeräte und Werkzeuge enthielt und gleifalls eine grosse Vielseitigkeit aufwies. Die Kieler Gemüsekulturen fanden durch J. C. Rudemann in Hasseldieksdamm und Wilh. Brandt jun.-Wilhelminenkoog Ver treter, wahrend ausserdem noch zahlreiche Private und Schrebergärten zum Teil einzeln, zum Teil in Gruppen sich hier beteiligten. Ausserdem hatte noch Ki rsten-Blankenese bei Hamburg in dieser Abteilung vorzügliches geleistet. Die Obst-Ausstellung war in dem kleinen Saal und den Veranden untergebracht und dabei ersterer durch Lorbeerbäume und Blattpflanzen recht ansprechend dekoriert. Die Sortimente und Schaufrüchte bildeten naturgemäss einen Haupt anziehungspunkt für den Besucher; bekanntlich ist Norddeutschland, vor allem Schleswig-Hol stein, die Heimat des Gravensteiner Apfels, der auch in tadellosen, selbst mit den besten Edel sorten Süd- und Westdeutschlands, konkurrenz fähigen Schaufrüchten vertreten war. Schon vor Jahren erregten diese ausserordentlichen günstigen Resultate mit diesem vorzüglichen Tafelapfel die Anerkennung eines Lucas undGaucher. Auch Cox Orangen-Renette, Kaiser Alexander, Prinzenapfel etc., waren in vortrefflichen Exem plaren vertreten, wobei allerdings zu berück sichtigen ist, dass die Witterung in Nordwest deutschland im verflossenen Sommer ausser ordentlich günstig sich gestaltete. Jedenfalls wurde aber der Beweis geliefert, dass der Obst bau in Schleswig Holstein sehr beachtenswert und durchaus konkurrenzfähig ist. Den Handelsobst- und Anschauungsunter richt für Obst-Verpackung und Obst-Versand diente ein ganz besonders grosses Zelt und diese Abteilung stand unter Leitung von Garten direktor Lesser, der auch eine recht gute Kollektion Tafelobst, sowohl Aepfel wie Birnen, aus dem Provinzial-Obstmuttergarten zeigte. Hier fand der Interessent auch ferner in grosser Reichhaltigkeit Obstwein, Fruchtsäfte und Gelees. Die Aufnahme, welche diese Jubiläums-Aus stellung in Kiel gefunden hat, wird zweifellos den „Gartenbau-Verein in Schleswig-Holstein“ veranlassen, derartige Veranstaltungen öfter zu wiederholen. Die Bedeutung Kiels als unser erster Kriegshafen und als wichtige Handelsstadt, vor allem auch seine grossartige Entwicklung machen eine solche periodenweise Abhaltung von Gartenbau-Ausstellungen notwendig. Mögen diese dann ebenso sorgfältig vorbereitet werden und denselben Anklang finden, wie das bei diesen Jubiläums-Blumen und Pflanzenschau zweifellos der Fall war. Auch der Nutzen für den Berufsgärtner wird dann nicht ausbleiben. Die Gattung Heuchera L. Die Familie der Steinbrechgewächse (Saxi- fragaceae} ist nicht nur hinsichtlich der Zahl ihrer Gattungen und Arten vom botanischen Standpunkte aus eine der wichtigsten, sondern sie enthält auch für den Gärtner ein äusserst reichhaltiges und vielseitig verwendbares Mate rial an Stauden und Gehölzen. Unter den ersteren sind es besonders die Arten und Ab arten der Gattung Heuchera, die sich grosser Wertschätzung erfreuen, einmal, weil sie sich durch ihren Wuchs dem Landschaftsgärtner zur Bepflanzung künstlicher Steinpartien be sonders zweckmässig erweisen und zum andern, weil sie dem Schnittblumenzüchter in ihren locker gebauten, zierlichen, langstieligen und in reicher Fülle erscheinenden Blütenständen einen schätzbaren Stoff für allerhand Binde- arbeiten liefern. Wenn auch die Heucheren gerade keine Stauden sind, denen ein besonders hoher Zierwert innewohnt, so sind doch ihre gefällige Belaubung, ihre leicht sich bauenden Inflorescenzen, wie nicht minder die Eigen schaften leichter Kultur und Anspruchslosigkeit Gründe, die ihre Beliebtheit beim Fachmann wie Liebhaber erklären. Alle Arten sind Ge birgspflanzen von niederem Wüchse, die halb schattige Standorte bevorzugen an solchen sich besonders kräftig entwickeln und einen reicheren Flor hervorbringen, als an mehr der Sonne und dem Einfluss von Winden aus gesetzten Lagen. In bezug auf die Boden verhältnisse sind die Heucheren wenig wähle risch, verlangen aber unbedingt ein gut durch lässiges Erdreich, denn gegen stagnierende Nässe sind sie empfindlich. Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder durch Teilung älterer Exemplare. Den Samen sät man am besten im Februar oder März in ein lauwarmes Mist beet, pikiert alsdann die aufgegangenen jungen Pflänzchen und pflanzt sie später, wenn ge nügend erstarkt, an Ort und Stelle. Bei ge nügender Bewässerung und sonstiger Pflege, wozu auch das Reinhalten von Unkraut gehört, blühen die Pflanzen schon in der zweiten Hälfte des Sommers im Aussaatjahr. Die Vermehrung durch Teilung kann im Frühjahr wie Herbst vorgenommen werden und geht das Anwachsen ziemlich rasch von statten, doch muss bei starkem Sonnenschein im An fang etwas beschattet werden. Von Vorteil ist es nicht für die Pflanzen, wenn sie unmittel bar der Einwirkung des Frostes ausgesetzt sind, daher tut man gut, den Boden im Winter mit einer Laubdecke oder Nadelstreu zu versehen, die dem Eindringen des Frostes Widerstand leistet. Die am meisten kultivierte, bekannteste und beliebteste Art ist noch immer H. sanguinea Engelm. mit bald mehr, bald weniger dunkler roten Blüten, die in langen Rispen stehen Sie ist in Neu-Mexiko und Arizona beheimatet. Von Varietäten sind zu nennen: alba mit rein weissen Blüten, grandiflora mit grösseren und intensiver gefärbten Blüten als die Stammart. rosea mit rosafarbigen und splendens mit leb haft korallenrot gefärbten Blumen. Neuere Züchtungen englischen Ursprungs sind Carmine Queen mit lieblichen karminroten Blüten, Ma genta Queen mit solchen von magentafarbigem Kolorit, Red Indian mit eigenartig düster roten Blüten und Rosy Queen, herrlich nelkenrot, gefärbte Blumen bringend. Ausserdem kennt man noch eine ganze Anzahl Hybriden in den verschiedensten Farbentönungen. — H. ameri- cana L., die in trocknen steinigen Wäldern Nordamerikas wächst, zeichnet sich weniger durch ansprechende, hübsch gefärbte Blüten, als durch das prachtvoll purpurbraun gezeich nete Blattwerk aus. Die Blüten sind grünlich, später bräunlich und stehen an mehr oder weniger drüsig behaarten Schäften. — H. cy- lindrica Dougl. erreicht bis 50 cm Höhe und stammt aus Oregon. Die Blüten sind ziemlich gross, grünlich und stehen an einer kompakten cylindrischen Rispe. Die Belaubung ist herz förmig und tief gelappt. Die Blütezeit fällt ebenso wie die der vorigen Art in den Sommer. — H. glabra Willd. mit kleinen weissen Blüten und herzförmigen Blättern, fällt ebenso wie die vorige Art nur wenig in die Augen, hat daher keinen höheren Zierwert, auch H. hispida Hook, et Arn. mit purpurn geaderten Blüten, die an 60 cm bis 1 m langen Stielen stehen, ist wohl nur selten in Kultur zu finden. Eine empfehlenswerte Art ist dagegen H. micrantha Dougl. aus Kalifornien mit grünlich- oder gelblich weissen Blumen, die sehr zahlreich erscheinen und durch ihren zierlichen Bau vorzüglich zum Schnitt geeignet sind. Die Belaubung besteht aus abgerundet herzförmigen, fünflappigen, unregelmässig gekerbten Blättern. Die Pflanze erreicht 60 cm Höhe. Nicht zu verachten ist die Varietät rosea, weisslich blühend mit roten Staubgefässen, deren Blüten stengel auch für Tafelarrangements gut zu ver wenden sind. H. pubescens Pursh, verbreitet in den Bergen von Pennsylvanien und Nord- karolina, zeichnet sich durch grosse, bleichrote, mit gelb untermischte Blüten aus, die im Laufe des Sommers sich öffnen. Die Blätter sind oval, spitzlappig, gezähnt Die ganze Pflanze ist mit einem pudrigen Ueberzug bedeckt. — H. rubescens Torr., die von Neu-Mexiko bis Nevada vorkommt, gehört zu den empfehlens wertesten Arten und verdient als Schnittblume in jeder Sammlung einen Platz. Diese Art, die leider hier und da immer noch unter dem falschen Namen H. erubescens in Katalogen geführt wird, entwickelt 60 cm hohe, reich ver zweigte Blütenstände, die dicht besetzt sind mit weisslich-rosafarbenen Blüten. — Die Be laubung ist schön dunkelgrün. — H. villosa Mchx., vorkommend von Virginien bis Georgia und Tennessee an felsigen Orten, zeichnet sich durch kleine weisse Blüten mit orangefarbigen Staubgefässen au-, die Blütenstiele erreichen bis zu 1 m Länge und sind mit rötlichbraunen Haaren bekleidet, ebenso auch die Blattstiele und Nerven der Blattunterseite, die Blätter selbst sind auf der Oberseite völlig glatt, auf der Unterseite weisslich, 5—7 lappig. Es ist eine Art, die nicht häufig n Kultur zu finden ist und auch wohl nur geringen blumistischen Vermischtes. — Die grossartigen Bewässerungs- Anlagen Indiens, die zum Teil schon uralt sind und in den letzten Jahren bedeutend er weitert wurden, liefern einen Beweis der kulturellen Leistungsfähigkeit dieses seit Jahr tausenden seiner hohen Fruchtbarkeit wegen geschätzten Landes. Es sollen dort nach Buckley, wie der „Globus“ bei ichtet, nahezu 4000 deutsche Meilen Berieselungskanäle vorhanden sein, die durch ein Netz von gegen 10000 deutsche Meilen Verteilungskanäle etwa 20 Millionen Acres Land bewässern und kulturfähig gestalten. Diese Kanäle sind teilweise in den letzten 60 Jahren hergestellt und etwa der 4. Teil da von dürfte schiffbar sein. Aber auch in anderen Teilen Indiens, so z. B. an der Küste von Madras gibt es grossartige Kanalnetze, die meist aus dem gewaltigen Hochgebirge des Himalaja, der ständig grosse Schneemassen birgt, gespeist werden. Alle diese Ströme und und Flüsse schwellen während der Sommerzeit stark an, während sie in den Wintermonaten vollständig verschwinden. Zweifellos ist es dringend notwendig, dass diese Kulturarbeiten noch fortgesetzt werden, um die grosse Ein wohnerzahl Indiens, die mehr als 250 Millionen beträgt, vor dem dort immerwieder auftretenden und die Volksstämme entkräftenden Hungers nöten zu schützen. — Die Weltproduktion von Gummi. Dieser auch für unsere Kolonien so wichtige Handelsartikel soll nach einer Statistik von Hecht im Jahre 1905 zu 1906 67 999 t be tragen haben, während dieser den tatsächlichen Verbrauch auf 62 574 t angibt. Bekanntlich steigen die Preise für die guten Gummisorten, von denen die Para-Sorten die wertvollsten sind, ständig im Preise, trotz der riesigen An pflanzungen, welche bei der Wichtigkeit dieses Handelsartikels alle Kolonialgesellschaften vor nehmen. Äusser Südamerika, welches noch in der Produktion obenan stehen dürfte, ist es hauptsächlich Afrika einschliesslich Mada gaskar und Neu-Guinea, welche dieses wertvolle Rohmaterial liefern. Die Gewinnung geschieht auf die Weise, dass in die Rinde Zentimeter tiefe Schnitte vorgenommen werden, aus denen der anfänglich milchweisse Saft in Weissblechbecher avfgefangen wird, um dann weiter verarbeitet zu werden. Das Rohprodukt kommt dann in grossen Klumpen in den Handel und erzielt je nach der Qualität einen ver hältnismässig hohen Preis. Die bedeutendsten Kautschukmärkte befinden sich in England und zwar sind die dortigen Notierungen für den Weltmarkt massgebend. — Eine Aufhebung des Verbotes der Lohnaufrechnung wird von der Han delskammer Frankfurt a. O. in ihrem letzten Jahresbericht befürwortet Die ordentlichen Ge richte und Gewerbegerichte folgern zum grössten Teil aus § 394 des Bürgerl. Gesetzbuchs, in Verbindung mit § 850, 1 der Zivilprozessord nung und mit § 1, 2 und 4 des Lohnbeschlag nah megesetzes, dass es dem Arbeitgeber verboten ist, bei Lohnzahlungen an Arbeitnehmer mit weniger Einkommen als 1500 Mk. jährlich irgend welche Abzüge (mit Ausnahme der gesetzlich vorgesehenen) zu machen. Hat der Arbeitgeber also eine Forderung an den Gehilfen, z. B. wegen Kontraktbruch, so darf er nichts vom Lohn kürzen, weil die Aufrechnung nicht für zulässig erachtet wird. Mit Recht hebt die Handels kammer zu Frankfurt-Oder hervor, dass da durch der Arbeitgeber geschädigt wird. Wenn das Reichsgericht die Zurückhaltung des Lohnes für zulässig erklärt, so sieht man nicht ein, warum nicht auch gleich die Auf rechnung statthaft sein soll. — Der Obst- und Gemüsebau in Australien hat trotz der kurzen Zeit seines Bestehens, die etwa um 30 Jahre zurückzuführen ist, ausserordentlich günstige Erfolge erzielt. Äusser Orangen und Zitronen, die weniger exportfähig sind, hat man neuerdings grosse Anlagen von Aepfeln und Birnen geschaffen, die den Versand nach Europa in Schiffen, welche mit Kühlanlagen versehen sind, gut vertragen und auf den europäischen Märkten mit Erfolg konkurrieren. Weniger ist es der Geschmack, sondern vielmehr das schöne Aus sehen, besonders der Aepfel, welches den Käufer besticht, so dass auch die Früchte für die Tafel mit Vorteil verwendet werden können. Neuer dings sind die grossen Bewässerungsanlagen, welche in den klimatisch günstig gelegenen Küstenstrichen von Südwestaustralien durchge führt worden sind, von grösstem Nutzen. Be kanntlich ist die oft Monate lang, ja über ein Jahr anhaltende Trockenheit von grösstem Nachteil für die Obst- und Weingärten, doch haben sich die dortigen Bewohner zu helfen gewusst, indem sie ergiebige artesische Brunnen gebohrt, Stauhweiher an den Flussläufen errichtet haben und dann die gewonnenen Wasser mengen viele Meilen mit in die Ebene leiteten. Interessant ist ferner, dass der Gemüsebau meist in den Händen der aus Südchina eingewanderten Ausländer liegt, während sich der Eingeborene selten mit dem Anbau befasst. Dagegen sind die Obstplantagenbesitzer meist Europäer, viel fach grosse Aktiengesellschaften oder Genossen schaften, denen die bekanntlich von der austra lischen Regierung bewilligten Prämien zugute kommen. — Das Pomologische Institut in Reutlingen gibt als die erste und älteste Fachschule für Obstbau bekannt, dass das Winter-Semester am 8. Oktober begonnen hat, doch können Zöglinge und Hospitanten auch in den nächsten Wochen noch eintreten. Das Sommersemester 1906 wurde von 56 Personen besucht. Von der Königlichen Zentralstelle für Landwirtschaft in Württemberg wurden dem Pomologischen Institut 20 Baumwärter zur Aus bildung überwiesen, ebenso ein Baumwärter vom Fürstlich Schwarzburg-Rudolstädter Mini sterium, während die anderen auf eigene Kosten teilnahmen. Als neuer Unterrichtsgegenstand in das Wintersemester 1906 ist Stenographie aufgenommen; ausserdem versendet die Direk tion kostenlos die Lehrpläne und Statuten. Pflanzenkrankheiten. — Zur Vernichtung von Pflanzen schädlingen weist Dr. W olff-Bromberg in der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift“ in einer Abhandlung darauf hin, wie notwendig es ist, auf die Bearbeitung des Bodens die grösste Sorgfalt zu verwenden, zumal eine ganze Reihe von Insekteneiern und Larven, sobald sie in die tieferen sauerstoffarmen Schichten kommen unbedingt zu Grunde gehen, da eine der wichtigsten Lebensbedingungen fehlt. Für den Landwirt ist wohl die tiefere Bodenbearbeitung leichter durchzuführen als in der Gärtnerei, da durch das Tiefpflügen bis zu 60 oder gar 80 cm ein sehr gründliches Um stürzen möglich ist. Durch das tiefe Um stürzen wird aber die Insektenbrut auch ihren natürlichen Feinden, besonders den Krähen und Staren usw. ausgeliefert, die meist in Scharen den frisch gepflügten Boden absuchen. Dr. Wolff weisst ferner darauf hin, dass man im südlichen Frankreich, wie wir bereits im Vorjahre mit geteilt haben, durch längeres unter Wasser setzen der flach gelegenen Weingelände sämtliche schädlichen Insekten vernichtete und auch die Reblaus mit Erfolg bekämpfte. Auch in dieser Hinsicht sollten bei uns mit ge eigneten Ländereien Versuche angestellt werden.
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