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SL — 33 — Georg Hagers vom erste» neuen Eintrag an*) ziemlich regelmäßig roiederkehrt. Das Testament von 1543 (Urk. 4) rechnet offenbar die Jahre 1517—1527 mit in die Amtszeit Georg Hagers ein, obwohl er während dieser Zeit aller Wahr scheinlichkeit nach noch nicht beamteter Stadtschreiber war. Aber auch als Notar stand er ja mit der Stadtverwaltung fortwährend in Verbindung. Nach allem dürfen wir annehmen, daß Georg Hager der erste Stadt schreiber Frankenbergs gewesen ist. Als solcher war er, obwohl ortsfremd, eine gewichtige Persönlichkeit, und es verlohnt sich, sein Bild aus der Vergangenheit erstehen zu lassen, zumal es das einzige ist, das wir genügend deutlich malen können, um eine anschauliche Vorstellung des Neformationszeitalters in unsrer Heimatstadt zu gewinnen. Betrachten wir Georg Hager zunächst als Bürger unsrer Stadt. Er war zweimal verheiratet. Von seiner ersten Frau wissen wir leider nur, daß sie Sophia hieß (Urk. 5, 6 u. 7). Ihr Vatersname wird nicht erwähnt. Sie hatte eine Schwester, die an Simon Pomrig in Pegau verheiratet war (Urk. 6). Da Georg Hager aus Lucka stammte und seine ganze Verwandtschaft, wie wir noch sehen werden, in der dortige» Gegend saß, möchte ich schließen, daß er seine Frau aus der Heimat mit nach Frankenberg gebracht hat. Ist das richtig, so hätte Georg Hager anfangs keine Verwandtschaft in unsrer Stadt gehabt. Im Laufe der Zeit änderte sich das. Sophia hatte eine Nichte, ihres Bruders Tochter, Margarete (Urk. 5 Z. 5 u. Urk. 7 Z. 8). Diese lernte, vielleicht gelegentlich eines Besuchs bei Oheim und Base, einen Frankenberger Bürger Clöden kennen und heiratete ihn. Das Stadtbuck nennt im Jahre 1541 zwei dieses Namens. Bastian und Wolfs Clöden. Von ihnen kommt nur Bastian in Frage. Wolff Etüden tritt im Verzichtbuch noch in den Jahre» 1542—1551 siebenmal auf, während Margarete Llöden im Jahre 1543 bereits zum zweiten Male verheiratet ist und zwar an den Schmied Greger Ha ff erlaubt (Urk. 7 Z. 8f.). Aus ihrer ersten Ehe stammten zwei Töchter, Anna und Margarete ^Urk. 7, Z. 20). Die Pegauer Schwester Sophias ist im Jahre 1531 als gestorben anzunehmen, denn Sophia erhält von der „Gerade"-) ihrer Schwester 7 Stück überwiesen. In, gleichen Jahre vermacht Sophia „yhrer nyfftel" (Nichte) Margarete ihre Gerade (Urk. 5 Z. 5 und 39 ff.), „weil sie (Sophia» keine spilmagen hat". Spilmagen, Spillmagen (— Spindel magen) sind die nächste» weiblichen Verwandte» der Ehefrau, also Töchter, Enkelinnen, Schwestern, Mutter); entsprechende Verwandte des Ehemannes hießen Schwert mögen. Sophia hatte also leine Töchter; auch ihre Mutter und Schwester waren nicht mehr am Leben. Jede Ehefrau hatte außer ihre»! ehelichen noch eine» sog. krigischen Vor mund, der sie bei Gericht zu vertreten hatte. Sophias krigischer Vormund („ge koren»" Vormund) war Benedict Hasertt (Urk. 5, Z. 27), der in den Jahren 1510 und 1516 als Richter zuMolbach (^ Mühlbach), von 1519—1534 als „Ampt mann off Sachsenbergk an stadt der herschasftt" genannt wird (Urk. 9). Sophia Hagerin konnte sich also rühme», den höchsten Gerichtsbeamten der Stadt zum Vor mund zu haben. Sophia starb 1543 oder kurz vorher. Ihr Tod wurde Anlaß, daß Georg Hager seiner angeheirateten Nichte Margarete vereh. Haffer la ndtt auch »och die Stücke aus der Gerade seiner Frau übergab, die er sich i. I. 1531 selbst ausbedungen hatte (Urk. 5 Z. 36 f. u. Urk. 7 Z. 13 f). vnd ane alle scyne mbwc vnkost, ghenn gundersdorff »nn seque bebauhmg antwortten and nyderlegcnn ... " Stadtbuch v. 1527, Bl. rl b. „Folgender bandel ist gescheenn Anno dni 1505: aus dem alden Stadtbuch gezcogenn." ') Das Stadtbuch ist „aus Sontag Maltbie" (21. Sept.) 1527 eröffnet, der erste neue Eintrag aus Bl. mv b (— 35 b) wurde am Mittwoch nach Eraudi 1528 nledcrgeschrleben. ») Der Besitz der Hausfrau an Kleidern, Schmuck, Hausgeräten, Vorräten an Lebens mitteln usw Vergl. „Hausrat", „Vorrat"! o 7, V 1^7 V '"'""-»soua, o 1537, Bl lXl>,