Volltext Seite (XML)
Keirncrt MonlltslÄnsi desAsterfttmsoerems fürIrllnkenverll n.UmsttLunsi (Weikage znm Arankenkerger Tageblatt) 4/6 Ü>27 6. Iabrq Kleinere und größere Schadenfeuer in Frankenberg und in seiner näheren Umgebung Bon Richard Hertzsch. (Fortsetzung.) 17 8 8, de» 30. Martii (März) hatten wir abermals, so berichtet der Chronist, einen Tag des Schreckens, einen Tag der Angst, einen Tag des grimmigen Zorns. Denn so groß und verwüstend die Feuersbrunst war, mit welcher das ohnedietz bedrängte Frankenberg im Jahre 1786 heimgesucht wurde: so war sie doch nur ein Vorspiel von einer noch größeren und verwüstendern, die es vom Herrn, der gerecht ist in seinen Gerichten, und heilig in seinen Schickungen, in diesem Jahre mit Entsetzen erfahren mutzte. Diese zweyte Feuersbrunst, (dürften wir sie doch nicht nennen!) entstand durch Verwahrlosung am 30. Martii, als am Sonntag dom. Ouasimodogeniti, des Morgens um 6 Uhr, auf den Mühlgraben bcy Mstr. Hillmanns, so heftig, datz dadurch in wenig Stunden die Häuser auf dem Mühlgraben, die Häuser am Baderberge, auf dem Badergätzchen und hinter dem Sch au Hause') bis auf zwey, nemlich das Höpnc rische und Pertuchische, die grötztentheils ein gerissen waren, die Häuser am Markte mit der Schule, die Häuser auf der Freyberger- und Kirchgasse nebst den Hintergebäuden, der Pfarre, zu sammen 126 Häuser und 22 Scheunen?) beim Gottesacker, allemiteinander in Aschenhausen verwandelt wurden, und ihre Bewohner, so auf die 300 Familien waren, eines Theils in Mangel und Dürftigkeit, Kummer und Anruhe, Arbeit und Sorgen, anbei ntheils viele in großes Elend und Armuth versetzet worden, die ihre Aschenhausen mit Thränen begießen. Kaum war das Feuer aufgegangen, so wurden wir sogleich, wie vor 2 Jahren, durch den lauten mächtigen Ton der Sturmglocke und des Feuergeschreys aus dem ruhigsten Schlaf erwecket, und durch den Anblick der furchtbar daher ziehenden und alles zu verwüsten drohenden Flammen dergestalt erschrecket, daß uns der Muth fiel, das Herz bebte, und alle Glieder zitterten, datz wir die Hände rangen, die Äugen gen Himmel richteten und zu Gott um Hilfe fleheten, daß wir unter Jammern und Wehklagen, unter Seufzen n. Thränen, mit Weibern und Kindern, Kinder mit ihren Acltern, Kleidern und Betten und andern Mobilien, soviel wir in der Ge schwindigkeit retten konnten, aus unsern Häusern flohen, um dieselben nicht auch dem Feuer zum Raube zu überlassen; bey manchen blieb so das meiste zurück, und ward durchs Feuer zur Asche. So groß das Schrecken war, das uns beym Anblicke dieses abermal aufgegangenen Feuers überfiel, so wurde doch dasselbe gleichsam verdoppelt, als die von der Luft getriebene schnelle Flamme nach den geistlichen Wohnungen und nach der Kirche und Thurm, die der dichte Rauch und Dampf unsern Auge verbargen, zueilte, die aber von der Hand des Herrn, der dem Feuer seine Grenzen setzte, der die Luft wendete, und die Glut zurücktrieb, im Laufe gehemmt, und vermittelst dieser wunderbaren göttl. Rettung u. der Hülfe von unsern benachbarten Städten und Dörfern, welche mit ihren Spritzen aufs eilfertigste kamen und sich mit Löschen und Einreißen unermüdet beschäftigten, auch standen mit bey die hierstehende Garnison, >) Das Schauhaus war das Webermeisterhaus, In dem sich heute Knibbes Buchhandlung befindet. Der Name Neugasir ist wahrscheinlich erst nach Wiedcraufrichtung dieser Stadteiles entstände». Die Häuser der Neugasie wurden als solche „hinter dem Schauhause" bezeichnet. 2) Kästner, die Frankenberger AnspännergMer Seite 50, Dbb. b