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Theiles a liegenden Stäbe seitlich und von oben zu und hält dieselben fest, indem er an dem anderen Ende durch den Ring d mit dem Theile a verbunden ist. Nimmt man die Ringe d ab und dreht die Theile b um den Zapfen c, so dass sie die in Fig. 3 gezeigte Lage einnehmen, so kann man die Stäbe leicht herausnehmen, bezw. einlegen. Ueber Schlichtmaschinen. Von C. Walther. Von verschiedenen Seiten gingen der Redaction dieser Zeitschrift Schreiben zu, in welchen ersucht wird, Aufschluss zu geben über die Unterschiede zwischen den zur Zeit bestbekannten Schlichtmaschinen. Um diesen Wünschen gerecht zu werden, mögen die Schot tische, die Sizing-, die Lufttrocken-Schlicht- maschine, die Trockentrommel und die Sucker- Schlichtmaschine neben einander gestellt wer den, weil diese allein sich einen Ruf erworben haben, während ungezählte andere Schlicht- Maschinen im Winkel eines alten Schuppens als „theures werthloses Eisen“ lagern. Die Anforderungen, welche man an eine Schlichtmaschine stellt, sind ebenso verschie dene wie ihre Constructionen. Die Wollen weberei leimt die zu verwebenden Wollen garne und kann keinen Bürstenstrich auf dem Faden vertragen, weil er letzteren glatt macht. Die Juteweberei benöthigt eine schnell trock nende Doppel-Kupfertrommel, um die zähe und dicke Schlichtmasse auf dem Faden in möglichst kurzer Zeit zu trocknen. Die Baumwoll-, speciell Cotton- und Roh-We berei benöthigt lange Lauf-Flächen für die Garne, gutes, nicht zu rasches Trocknen der Kette und grosse Leistung in quantitati ver Hinsicht, und die Leinenweberei verlangt glatten Faden, also Bürstenstrich, bei milder und mild bleibender Trocknung. Die ge nannten Branchen haben, da gegen 95 / 0 einfärbige Waare gewoben wird, keine Rück sicht auf die Farbe zu nehmen, hier gilt nur die Parole „viel“. Anders ist es bei der Baumwoll-Bunt- Schlichterei, hier lautet die Parole: „farben rein, Faden glatt und fest, Leistung mög lichst gross“. Die erste Schlichtmaschine, welche den Anforderungen auf Farbenrein heit und Festigkeit des Fadens entsprach, war jedenfalls die Schottische und ist die selbe bis jetzt in ihrem Grundgedanken die richtigste geblieben. Man sieht es der Schot tischen Schlichtmaschine beim Arbeiten an, dass ihr Constructeur sieh streng an die Re geln und Bewegungen des Handwebers ge halten hat, in der Ueberzeugung, dass der Handweber mit seiner Schlichterei den gröss ten Erfolg erzielt, sofern sie ihm minderwer- thige Garne zu verweben gestattet, ein Vorzug, welcher der Handweberei heute noch erlaubt, mit der mechanischen Weberei, was den Her stellungspreis der Waare betrifft, den Con- currenzkampf aufzunehmen. Die Schottische Schlichtmaschine wurde bei ihrem ersten Auftreten eben deshalb freu dig begrüsst, weil sie auch der mechanischen Weberei gestattete, für dichte und minder- werthige Waaren ebenfalls mindergute Materia lien zu verwenden. Aber nicht dies wurde als ihre grösste Leistung angesehen, sondern der weitere Vorzug, dass mit ihr dicht ge stellte, feingarnige und -färbige Ketten sehr gut zu schlichten gehen. Demzufolge waren es hauptsächlich die Buntwebereien, welche sich ihr zuwandten, und durch Anschaffung sowie verständnissvölle Behandlung der Schot tischen Schlichtmaschine erreichten die El sässer und Schweizer Buntwebereien die musterhafte und berühmte Fabrikation der sogenannten „Elsässer Zephirs“. Nur mit der Schottischen Schlichtmaschine war und ist es möglich, diese farbenreinen, feingami- gen Baumwoll-Buntwaaren in gleicher Vor züglichkeit herzustellen. Verf. erinnert sich eines Schlichters, welcher einige Jahre in einem Schweizer Etablissement angestellt war und nach seiner Rückkehr in Oesterreich en- gagirt wurde; derselbe besass eine derartige Fertigkeit auf dieser Maschine, dass Quantität und Qualität um mehr als das Doppelte binnen zwei Monaten stiegen; die Anilinfarben in No. 50—70 Baumwollgarn, welche vor seinem Eintritt so viel zu wünschen übrig liessen, erhielten nunmehr ein wunderschönes Aus sehen in Farbe und Faden, was bei solch feinem Garn nicht wenig heissen will. Es ist unbestreitbar, dass die Schottische Schlichtmaschine bezüglich ihrer Leistung für feine Garne, dicht gestellte Ketten und em pfindliche Farben von keinem anderen System auch nur annähernd erreicht wird. Nun trifft aber das Sprichwort bei derselben ein: „Viel und gut ist selten beisammen“, und da man meist beabsichtigt „viel“ zu schaffen, so kam die mehr leistende Sizing-Maschine in Aufnahme. Dieselbe liefert wohl ein be deutend grösseres Quantum, aber für „bunte feine Garne“ ist sie längst als unverwendbar erkannt. Der Grund liegt darin, dass die Farben sich vermischen, verschwimmen, eine in die andere übergehen, wodurch farbenun reine Waaren entstehen müssen. Ferner bür stet die Rund- oder Walzenbürste den Faden nicht glatt und nicht lang, weshalb ihm die entsprechende Haltbarkeit fehlt. Ausserdem kleben die Fäden auf der heissen Kupfer trommel an und werden beim Abziehen von der Trommel wieder rauh und faserig. Man hat zwar eine wesentliche Verbesserung ein geführt, indem man in dem Heissluft-Vor- trocken-Kasten die Fäden vor dem Auflaufen auf die Heiss-Trommel leicht antrocknet; aber weil das Ineinanderlaufen der Farben auch so nicht zu vermeiden ist, so findet die Si- zing - Maschine nur in den Baumwoll - Roh webereien Verwendung. Bei Ketten, welche nur wenig bunte Eflfectfäden enthalten, hilft man sich auf der Sizing-Maschine dadurch, dass man die bunten Fäden nicht mit durch die Schlichtflotte gehen lässt, sondern die selben einfach über die obere Schlichtwalze führt, wodurch das Abfärben der bunten Fäden verhindert wird; gewöhnlich aber stärkt oder schlichtet man die bunten Garne zuvor im Strähn. Da die Sizing-Maschine nicht allen An sprüchen gerecht wurde, griff man zu der Lufttrocken- Schlicht - Maschine, welche eigentlich nichts anderes ist als eine verbes serte Sizing-Maschine. Der Unterschied be steht darin, dass zwei einfache,, neben ein ander laufende oder zwei Paar über einander laufende Rundbürsten den Faden ankehren und dass anstatt der heissen Kupfertrommel eine Lattentrommel von Holz functionnirt. Durch die Lattentrommel ist dem Ankleben und Aufrauhen der Fäden vorgebeugt, die trockene, heisse Luft, welche vom Ventilator und Windmühlflügel erst durch die Ketten fäden über der Lattentrommel getrieben wird und weiter den ganzen Raum durchstreift, macht das Garn trocken, ohne dass es hart und spröde wird. Diese Lufttrocken-Schlicht- Maschine, welche in Buntwebereien, wo man lange Ketten geben kann und wo die Farben reinheit der Waaren weniger in das Gewicht fällt, wo man hauptsächlich echte Farben, Roth und Blau mit gebleichtem Garn ver- mustert, viel zu treffen ist, leistet wirklich grosse Quanten. Da solche Webereien ihre bunten Waaren gewöhnlich in Dichte von 1600, 2000 und 2200 Fäden auf 90 cm Einstellung bei einem Kettengarn No. 18— 30 halten, so ist es nothwendig, die Waaren recht tuchig zu schaffen, weshalb man sämmtliche Rund bürsten wegnimmt und die Kettengarne ein fach durch die Schlichtflotte und Walzen gehen lässt. Bei feineren Garnen und dichter Einstellung verwendet man die Maschine nur für rohe Wolle oder Uni-Farben und lässt dann die Bürsten mitlaufen. Man erreicht mit ihr bis 3000 Faden pro 1 m, in Garn No. 30—40, noch recht hübsche Ketten. — Will man bei angegebener Einstellung noch bunt schlichten, so ist es gut, die Kette zu theilen, z. B. rechtsseitig die gebleichten, linksseitig die gefärbten Fäden; vor der Lattentrommel werden die Fäden nach Muster vereinigt und laufen über der Lattentrommel auf den Kettbaum zusammen. Dies bietet zwei Vortheile: erstens werden, da die Farben getrennt gehen, reine Farben erzielt und zweitens darf die Maschine, da die Kette ge- theilt geht und etwas schneller trocknet, auch etwas schneller laufen, so dass der Zeitver lust des doppelten Vorrichtens wieder herein kommt. — Man schlichtet auf der Lufttrocken- Schlicht-Maschine Ketten für Ketteffecte, z. B. Köper, Futterstoffe in der Dichte pro em 20 bis 44 Faden in Garn No. 16 — 36, und Schusseffecte, z. B. Barchente pro m von 20—40 Fäden in Garn No. 10—24, und die Leistung der Maschine ist ganz befriedigend. Sind die Farben echt, so ist die warme, sind sie unecht, so ist die kühle Schlichte zu verwenden. Dabei muss sehr darauf gesehen werden, dass die Farben zuvor gut gewaschen (geschweift) sind, damit nicht das von unrein geschweiften Farben abgehende Farbwasser in den Schlichttrog und die Schlichtflotte geht. Man hat zwar durch das Dämpfen der fertigen Waare erreicht, dass die bunten