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Oelflecken in Leinen- und anderen Stoffen. (Antwort auf Frage No. 351: „Wie entfernt man am leichtesten Flecken aus Kleidern , Leinen etc. , herrührend von Maschinenschmiere (schmutziges Mineralöl) ? u ) ander verkocht. Es wird auf der Klotzmaschine links appretirt, dann auf der Cylindermaschine, die rechte Seite nach oben schauend, getrocknet. n. Da es sich um Mineralölflecken handelt, so ge nügt Sodalauge allein nicht, sondern es muss der Stoff in einer alkalischen Seifenlösung, wo möglich unter Druck, gekocht werden. Das Kochen unter Druck mit einer, viel Harzseife enthaltenden, Sodalauge ist namentlich erforderlich, wenn die Flecken schon etwas älter sind. Sp. Köperappretur. (Antwort auf Frage No. 353: „Wie appretirt man Mieder- und Corsett- köper?“) Nachstehendes Recept dürfte entsprechende Dienste leisten: 15* */ 2 kg Kartoffelstärke, 15 1 /, kg Weizenstärke, 10 kg Chinaclay, 300 g Stearin, 135 g Marseillerseife, 300 g Ultramarinblau, 350 1 Wasser werden mit ein- Catechubraun auf Baumwolle. (Antwort auf Frage No. 352: „Kennt nicht einer meiner Herren Col- legen ein Recept oder einen Farbstoff für Braun auf lose Baum wolle. welches in Haltbarkeit ebenso gut ist wie Ca- techu, aber nicht die Baumwolle so rauh und staubig macht, sodass sich letztere besser verspinnt; oder giebt es ein Ver fahren beim Färben mit Catechu auf Baumwolle, bei dem genannte Uebelstände vermieden werden? Benzo- braun ist, wenn es diazotirt wird, wohl gegen Säure unempfindlich, bei Anwendung von Seife und Soda blutet es dagegen ziemlich stark und färbt dabei die weissen Fäden im Gewebe an. tt ) I. Wir rathen Ihnen, mit dem direetfärbenden Dia minbraun V, welches sich mit Thioflavin oder mit Baumwollbraun beliebig nüanciren lässt, Versuche zu machen. Sämmtliche drei Farbstoffe, nebst Gebrauchs anweisung, sind zu erhalten von der Farbenfabrik L. Gas sei la & Co. in Frankfurt a. M. Kl. II. Einen eigentlichen Ersatz für Catechubraun giebt es bis heute noch nicht und ist es für gewöhnlich die Wasch- und Seifenechtheit, welche sowohl dia- zotirtem, wie gekupfertem Brann abgeht. Diese Farbstoffe haben den Vorzug, die Baumwolle weich zu lassen, was bei Catechu nicht der Fall und was beim Spinnen resp. Verweben von grösster Bedeu tung ist. Eine Oeleniulsion oder eine solche von Schweine fett weicht die mit Catechu gefärbte Baumwolle nur sehr wenig. — Von den direct färbenden braunen Farb stoffen liefern Hessisch-Braun MM und 2 B IV (ge- kupfertjguteResultate; dieselben können bei 50—60°C. in einer 2 bis 3 % igen Seifenlösung behandelt werden, ohne zu bluten, auch ist die Lichtechtheit eine gute; gegen Säure sind diese Färbungen nicht empfindlich. Beim Seifen darf man aber die Temperatur von 60° nicht übersteigen, weil sonst die Färbungen auch bluten. Ein Zusatz von Soda zur Seife bewirkt schon bei einer Temperatur von 30—35° C. ein Heruntergehen des Farbstoffes. A. Leonhardt & Co., Mühlheim a. Main. Technische Notizen. Um Kupferflecke aus bedruckter Wollwaare zu entfernen, schlägt 0. Köchlin die Anwendung von Wasserstoffsuperoxyd vor. Solche Flecken bilden sich mit bräunlicher Farbe auf weissem oder hellem Grund der Druckwaare, wenn dieselbe in der Bleiche irgend wie an Kupferbestandtheilen einer Maschine sich ge rieben hatte. Sie kommen aber erst im Dampf zum Vorschein, wo das wenige, aufgenommene Kupfer mit dem Schwefel der Wolle sich zu Schwefelkupfer ver bindet und als solches deutlich sichtbar wird. C. Köchlin betupft derartige Flecken mit käuflichem Wasser stoffsuperoxyd, welches mit dem zwei- oder dreifachen Volumen Wasser verdünnt ist. Das Schwefelkupfer geht durch die Oxydation seitens des Wasserstoffsuper oxyds in Kupfersulfat über, und dieses, in Wasser löslich, lässt sich nun leicht herauswaschen. a. * * * Mannocitin heisst ein neues Schutzmittel für Me talle gegen Rost. Um blanke Metalitheile, welche auf Lager gehalten werden, oder Transmissionen, Ma schinen u. s. w., welche voraussichtlich längere Zeit still zu stehen haben, vor dem Rosten zu schützen, pflegt man sie mit Fett zu überziehen. Letzteres aber hat Neigung, an der Luft ranzig zu werden und freie Fettsäuren entstehen zu lassen, womit der Fett überzug nicht bloss wirkungslos wird, sondern geradezu das Rosten des Metalles befördert, wenn man nicht alle 3—4 Wochen den Fettüberzug erneuert. Ist es doch eine bekannte Thatsache, dass man häufig wider Erwarten unter einem ganz frisch aussehenden Ueber- zuge von Talg und Bleiweiss eine dicke Rostschicht findet. Besser bewährt sich schon das Anstreichen der Metalle mit Farben und Lacken; doch hat dieser allerdings dauerhaftere Anstrich wieder den Fehler, dass er sich nur mühsam und unter Aufwand von viel Zeit mit Terpentinöl oder Petroleum von dem Metall entfernen lässt, wenn das betreffende Maschinenstück in Gebrauch genommen werden soll. Das beste Rost schutzmittel aber, und frei von den Schwächen der beiden genannten Ueberzuge, ist das neuerdings von der Charlottenburger Firma Edmund Müller & Mann in Handel gebrachte Mannocitin, eine Mischung von eigens bearbeiteten Fetten und ätherischem Oel. Letz teres verfliegt nach dem Aufträgen des Mannocitins auf das Metall, und es bleibt eine ganz dünne Fett haut zurück, welche neutral ist und neutral bleibt, weil es dem Einfluss der Luft vollkommen widersteht, also niemals ranzig wird. Der Mannocitin-Ueberzug erleidet auch sonst keine Veränderung, z. B. durch Wechsel der Witterung, durch Berührung mit Seewasser, mit concentrirtem Ammoniak, mit Salz säuredämpfen u. s. w. Er wird nie hart, sondern bleibt immerfort klebrig, lässt sieh mit Hülfe von Terpentinöl leicht und schnell von dem Metall ab reiben, hinterlässt keine Flecken auf dem blanken Metall, wie dies bei manchen Fetten vorkommt, ist überdiess 4—5mal ausgiebiger, als die anderen bis jetzt verwendeten Rostschutzmittel und verhindert unter allen Umständen und dauernd jede Rostbildung auf den Metallen. E. A. H, * * * Rundschau. Deutschland. Die deutsche Baumwollindustrie im Jahre 1891. (Nach deutschen Handelskammerberichten.) (Schluss.) Die Herstellung baumwollener Rock- und Hosenstoffe sowie bunter Gewebe gestaltete sich nachdem Zittauer Bericht gleich ungünstig, nachdem bereits seit Mai 1890 gegenüber dem zuversichtlichen Schaffen früherer Jahre eine gewisse Zurückhaltung eingetreten war, und ähnlich lautet der Breslauer Bericht über den Geschäftsgang der Barchenthand weberei. Die Fabrikation halbwollener Futter- und Kleiderstoffe hat dort in demselben Umfange stattgefunden wie in den Vorjahren, aber die Preise gingen zusehends herunter und brachten grosse Ver luste. Wie der Mannheimer Bericht angiebt, war die Mode der Industrie von Tüllen und Spitzen fort gesetzt günstig, trotzdem vermochte der Grosshandel darin keinen eigentlichen Aufschwung zu nehmen; der Umsatz hat wenig zugenommen. Aus Schnee berg im Plauener Kammerbezirk wird über die Tüll- fabrikation gemeldet, dass das dortige Geschäft un verändert Tag und Nacht fortbetrieben wurde. Absatz und Preise waren durchschnittlich befriedigend. Die Verwendung deutscher Zwirne kam immer mehr in Aufnahme. Ueber die brochirten Gardinen ist für 1891 nur wenig zu bemerken, ihr Consum geht gleichwie für Mullgardinen zurück. Der Geschäfts gang in der Fabrikation gewebter Tüllgardinen war im Allgemeinen schwieriger als im Vorjahr und wenig verdienstbringend. — Der an sich zwar noch nicht bedeutende Export von Gardinen, Lambre quins, Decken u. s. w. ist von Jahr zu Jahr in der Zunahme begriffen und zwar erstreckt er sich mehr auf mittlere und bessere Qualitäten, bei welchen weniger der Preis als die Schönheit des Musters in Frage kommt, da die deutsche Production bei der Höhe der Garnzölle mit England in billigen Qualitäten nicht concurriren kann. Zweifach 24 er, 28 er und 32 er Garne wurden zwar zum Theil vom Inlande be zogen, feinere Garne müssen aber nach wie vor von England entnommen werden, so dass ein nachhaltiger Aufschwung des Exports nur von der Rückvergütung bez. der gänzlichen Beseitigung des Zolles, der für starke Garne 15 ®/ 0 des Werthes ausmacht, erwartet wird. Exportirt wird in der Hauptsache nach der Schweiz sowie nach Belgien und Holland, während der Schwedische Markt in Folge der Errichtung von Gardinenfabriken in Schweden selbst immer mehr ver loren geht, nach Russland nur wenig gemacht werden kann und Oesterreich mit seinen hohen Zöllen völlig verschlossen bleibt. In Amerika ist zwar gegen Eng land nicht zu concurriren, es haben sich aber trotz dem einige Gardinenfabriken entschlossen, auf der Chicagoer Ausstellung die deutschen Fabrikate vor zuführen. Andererseits ist die Concurrenz der in England fabricirten Gardinen auf dem deutschen Markt immer mehr im Verschwinden. Die Concurrenz Englands erstreckte sich bisher hauptsächlich auf feinere Sachen in 13—14 Punkt und darüber, worin die Engländer ausserordentlich reichhaltige Collectionen brachten. Seitdem sich aber die deutsche Fabrikation immer mehr auf diese feineren Qualitäten eingerichtet hat, ist der Verbrauch von Gardinen aus England ent schieden weniger geworden, wenn auch der Zwischen händler gezwungen ist, zur Vervollständigung seiner Collection englische Waare in den Qualitäten über 14 Punkt zu führen, die im Inlande nicht gemacht werden. Als Anhang fügen wir einige Mittheilungen des Chemnitzer Berichts über die Strumpfwaarenfabri- kation hinzu. Das Urtheil betreffend den Geschäfts gang der regulären Strumpfwaaren im Jahre 1891 lautet ungünstig. Die ganz veränderten Zollverhält nisse in den Vereinigten Staaten hatten Art und Um fang des nächsten Bedarfes für dort ganz zweifelhaft gemacht und führten zu einer Arbeitseinschränkung in den grossen, nicht aber in den kleineren Betrieben. Auf der Basis ganz billiger Preise wurden im Ver laufe des Jahres für die Vereinigten Staaten in ge ringeren Sorten grössere Aufträge genommen, während bessere Artikel weniger gefragt blieben und kleinere Verkäufe nur mit Opfern zu erzielen waren. Die Staffelsätze im Zolltarif haben den Bezug der guten Waaren sehr eingeschränkt. Gut ging das Export geschäft nach Central-Amerika und Mexiko. In den südamerikanischen Staaten hat der Bedarf aus be kannten Gründen empfindlich nachgelassen. Durch einen neuen hohen Zolltarif ist Brasilien für alle nicht regulären Waaren ganz verloren gegangen. Nach China und Japan stockte das Geschäft ebenfalls und zwar wegen der Conrsdifferenzen. — Von den specielleren Artikeln waren immer noch echt schwarze Strumpfwaaren besonders beliebt, doch sind auch gestreifte in grösseren Quantitäten gekauft worden. Hierin hatten die Fabrikanten besonders gegen Ende des Jahres viel zu liefern, und man be richtet, dass die Ausfuhr in diesen Specialartikeln nach Nordamerika im December eine höhere Ziffer erreichte, als in einem der seit October 1890 ver flossenen Monate. Man erblickt darin einen erfreu lichen Aufschwung und die Wiederbelebung des Ge schäfts mit Nordamerika, umsomehr, als auch für die ersten Monate des Jahres 1892 ein starker Versandt dorthin in Aussicht stand. n. Oesterreich-Ungarn. Die Textil-Sammlung des Nordböhmischen Gewerbe- Museums hat in der jüngsten Zeit eine sehr werth volle Bereicherung erfahren. Herr Willy Ginzkey, der derzeitige Vice-Präsident der Anstalt, hat nämlich auf einer seiner letzten Reisen einen seltenen, kost baren Teppich erworben, den er als Geschenk den Museums-Sammlungen einverleiben liess. Dieser Tep pich , dessen anderer Theil eine Zierde des öster reichischen Handels-Museums in Wien bildet, ist ein characteristisches Beispiel für die Art und Weise, wie die altpersische Teppichknüpfkunst das stilisirte Pflanzen ornament mit den Thiergestalten der persischen, auch von chinesischen Elementen beeinflussten Fabelwelt verbindet. Die Ranken- und Palmettenmuster, wie auch die animalen Elemente — besonders der Kampf des Löwen mit dem Buckelochsen und der Hirsch Khilin — heben sich bei der vorzüglichen Erhaltung und leuchtenden Farbenkraft des Teppichs scharf vom satten Hintergründe ab. * * * Oesterreich in Chicago. Aus Wien wird gemel det: Die Anzahl der österreichischen Anmeldungen