Volltext Seite (XML)
Farben an Lebhaftigkeit viel gewinnen und man wendete dieses Verfahren auch stark an, aber man erreicht dadurch nicht, dass ge bleichte Garne, welche in der Schlichte durch ausgegangene Farben eine röthliche, bläu liche, bräunliche oder grauliche Schmutzfarbe erhalten haben, wieder weiss werden. — Als Vorzug der Lufttrocken- vor der Schotti schen Schlichtmaschine sind die billigeren Betriebs-und Bedienungskosten zu bezeichnen. Auf der Schottischen Maschine hat jeder ein zelne Faden seine Führung, muss daher bei Auflage einer neuen Schlichtparthie einzeln angedreht und besonders bei gemusterten Ketten muss dem Andrehen grosse Sorgfalt gewidmet werden; denn ist nur ein einziger Faden verdreht, so kann dies oft erforder lich machen, dass das ganze Muster abzu schneiden und neu anzufangen ist, und diese mühevolle Arbeit bei gemusterten, dicht ge stellten Ketten beansprucht ebensoviel Zeit wie das Schlichten selbst. Die Lufttrocken-Maschine hat dagegen ein kürzeres Verfahren: Die vorgelegte Kette wird in Parthien in Zöpfe gebunden, mit diesen an die auf der Maschine noch be findliche Kette angeknüpft, worauf sofort mit dem Schlichten begonnen werden kann. Für Einlegen der Schnüre , Einsetzen des Expansionskammes, Einschieben der Theil- schienen und Auswechselung des Baumes benöthigt ein guter Schlichter ca. 2 Stunden. Doch ist es besser 1 / 2 Stunde mehr zu rechnen, damit derselbe die Kettfäden in ein festge stelltes Bäumrieth einlesen kann, ehe diese die Schlichtmaschine erreichen. Dadurch hat der Schlichter eine bessere Uebersicht und findet die Fadenparthie leicht und sicher, wenn er gesprungene Fäden längen muss; die Kette läuft nach dem Scheermuster auf und die in der Flotte resp. zwischen den Walzen zusammengeklebten Fäden erhalten eine Theilung. Um dieses Einlesen in das Bäumrieth möglichst schnell und sicher aus zuführen, werden sämmtliche Kettfäden einer Walze in der Breite der Kettscheiben in eine schmale niedrige Quetsche geklemmt, die Kettbäume (Walzen) nach der Musterordnung vorgelegt und nun die Quetsche mit dem geklemmten Faden in Musterordnung auf gelegt, worauf ein jüngerer Arbeiter die Fäden zum Einlesen giebt. Es kommen von der 1. Walze der 1. Faden “■ ” ” ” in das 1. Rieth 4. „ „ 1- » 9 ’ ” ” ” in das 2. Rieth 4- » » >> 3. Walze der 2. Faden I . , „ , . 9 m das 2. Rieth 1 3 2. „ „ 3. „ u. s. w. Das Bäumrieth muss genau soviel Riethe haben, als die gesammte Kette durch vier getheilt ausmacht. Nachdem das Einlesen geschehen, wird der Riethdeckel aufgesetzt und geschlossen; die Kettfäden werden gleich mässig angezogen, in mehrere Parthien (Zöpfe) geschlungen (Schlingknoten) und neue an die alte, noch auf der Maschine befindliche, Kette angeknüpft. Es wird, um die Leistungs fähigkeit der Maschine ganz auszunützen, diese Vorarbeit nicht in der Maschine vor genommen, sondern in einem eigens dazu gebauten Gestelle; es wird also vorgerichtet, während die Maschine läuft und wenn die erste Kette bis zu Ende geschlichtet, an ihr Ende die neue angeknüpft, um auf diese Weise bei ununterbrochener Arbeit der Ma schine jeden Zeitverlust zu vermeiden. Wird die Vorarbeit in dieser Weise vorgenommen, so muss das Bäumrieth mit den Zöpfen durch die Schlichtwalzen gesteckt werden; man bringt zu dem Zweck an jeder Seite der Schlichtwalze einen Ueberbruch-Hebel an, welcher so hoch hebt, dass Zopf und Rieth durchgehen. Zum .dauernden Gelingen der Schlichterei gehört dass tägliche Reinigen des Schlichttroges, event. Auswechseln durch einen zweiten und Einwässern des ersten, ferner das Zugedeckthalten der Schlicht gefässe, regelmässiges Zugiessen von Schlicht masse und gleichmässige Temperatur im Sehlichtlocal. Zu verwerfen ist das Oeffnen der Oberfenster, Dachfenster und Luken behufs Abzug der feuchten Luft. Hier hin aus geht wenig feuchte Luft, während viel kalte Luft einströmt. Ein richtiger, zweck entsprechender Abzug der feuchten Luft kann nur durch einen Exhaustor oder durch Canäle am Fussboden erfolgen. Etwa von oben ein dringende Luft kühlt die Temperatur ab, es bildet sich auf der Schlichte, selbst im Schlichte trog eine Kruste und die zugesetzten Fette und Oele werden starr. Wird frisch zugegossen, so lösen sich Kruste, Fette und Oele ab und setzen sich auf den Schlichtwalzen an, bilden blinde Stellen in der Kette und die Ent fernung dieser Krusten ist zeitraubend und schwierig. Bleibt die Maschine aus irgend einem Anlass stehen, so bilden sich ebenfalls wieder Krusten, welche dann, vereint mit ersterem, schlechte, zusammengeklebte Ketten, rippige Waare, Plage und Zeitverlust für den Weber und den Webmeister und schliesslich Strafen für den Schlichter verursachen. Ueber Nacht gebildete Krusten müssen früh vor Beginn des Schlichtens sorgfältig entfernt werden. Man sollte nie unterlassen, die Schlichte oder Appreturmasse, durch ein feines Messing drahtsieb laufen zu lassen, um etwaige un gelöste Stärke, Fette, oder ungelöste aber verkochte Knollen im Siebe zurückzuhalten; dadurch vermeidet man die grossen Uebel- stände, welche genannte Knollen und Krusten durch Zusammensinken der gestärkten und geschlichteten Garne und Ketten, oder durch breitgedrückte Flanschen auf der appretirten Waare so vielfach bei ungesiebter Schlichte hervorrufen. Um bei Stillstand der Maschine die Temperatur der Schlichte nicht zu erhöhen, ist es nothwendig, das Dampfventil während des Stillstandes zu schliessen, und dann soll auch das Thermometer nicht zu weit entfernt sein, damit die Temperatur der Schlichte nachgesehen und geregelt werden kann. (Schluss folgt.) Verlagen, für l^wbmwteriiiig.. In Folge mehrfach an uns gerichteter Wünsche, bei unseren Vorlagen für Ge webemust erring auch die Stickerei zu be rücksichtigen, bringen wir in der, dem heu tigen Hefte beiliegenden Tafel VII einen Original-Entwurf zu einem Kissen, welcher von Herrn Karl Henkel in Berlin eigens für unsere Zeitschrift componirt wor den ist. Stoff-Neuheiten • ;□□□□□□□! jul h ? j";, ■ ■ -SrlBBiliiSMIImBOHRflSIOHIQUHniBRIlHHHlHa B ■□■□□□□□□ □□□□□□■□■ ■□■□□□□□□ □□□□□□■□■ Stott-Neu heten □□□□□□■□■ ■□■□□□□□□ □□□□□□■□! ■□■□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□■CI ■□■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■□| ■ : h ’ .! ]□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□□) 229. 230. 231. 232. Stoffproben: Herren-Anzugstoff. Herren-Beinkleiderstoff. Damen-Kleiderstoff. do. do. Das unserer heutigen Nummer beiliegende Beiblatt „Der Musterzeichner“ enthält nachstehende No. Die zugehörigen Musterzeichnungen, so wie der erläuternde Text befinden sich auf Seite 42 bis 44 des „Musterzeichners“. j Rundstrickmaschine mit Schlosseinrichtung für Flachstrickerei von Moritz Boas in St. Hyacinthe (Canada). D. R.-P. No. 63 966. Der Zweck vorliegender Erfindung be steht darin, für eine Rundstrickmaschine eine einfache Schlosseinrichtung zu schaffen, welche es ermöglicht, zu einem beliebigen Zeitpunkt von der Rundstrickerei zur Flachstrickerei über zugehen und dabei beliebig viele Nadeln in oder äusser Thätigkeit zu setzen. Die Vorrichtung besteht in ihrer Grund idee aus einer rechten und linken nicht strickenden Nadelschlossbahn und einer rechten und linken Leitungspforte in Verbindung mit dem gewöhnlichen Schlossmechanismus; hier bei kommt es nicht darauf an, ob getrennte Nadelbahnen für genannte rechte und linke nicht strickende Nadelschlossbahnen ge schaffen werden, oder ob diejenigen Schloss bahnen, die über die Schlösser führen, die gewöhnlich gebraucht werden, die Nadeln hoch zu heben, ehe sie ihr neues Garn em pfangen , als nicht strickende Schlossbahnen verwendet werden, so lange nur dafür Sorge getragen wird, dass in beiden Fällen diese Nadelbahnen so angelegt sind, dass sie die Nadeln in dieselbe Fläche führen, wohin die strickenden Schlösser sie führen, und dass dieselben fernerhin so zu den strickenden