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Aktionsturbine. Der andere Weg besteht darin, daß der gepreßte Dampf in einem drehbaren Rotationskörper sich befindet und aus diesem durch tangentiale Öffnungen ausströmt, wobei der Rotationskörper durch den Rückstoß in Drehung versetzt wird; auf diese Weise entsteht die Reaktionsturbine. Für die Betrachtung der praktischen Dampfturbine kann dieselbe für uns jedoch außer Betracht gelassen werden. Eine reine Reaktionsturbine gelangt nicht zur An- ich in bezug auf die Ziffern nur runde Zahlen zu geben gedenke, ohne mich darauf einzulassen, die Ziffern genau anzugeben. Also der Dampf wird eine Geschwindigkeit von rund 1200 m annehmen. Wenn ein Aktionsrad theoretisch am günstigsten arbeiten soll, müßte seine Um fangsgeschwindigkeit die Hälfte der Dampf geschwindigkeit, also 600 m, betragen. In Wirk lichkeit liegt der günstigste Effekt infolge des Widerstandes, den ein so rasch laufendes Rad findet, bei einer klei neren Schnelligkeit, und so dürfen wir sa- Abbildung 1. Perspektivisches Bild eines Laval-Rades. gen, daß die günstig ste Umfangsgeschwin digkeit ungefähr bei einem Drittel der Dampfgeschwindig keit liegt. So erhalten wir für ein einfaches Rad die immer noch außerordentlich hohe Umfan gsgeschwindig- keit von 400 m. Trotz dem hat man versucht, und mit Erfolg ver sucht, die einfachste Dampfturbine zu kon struieren. Der erste, der dies getan hat, war de Laval; er kon struierte kleine Schau felräder , auf welche der Dampf durch Dü sen getrieben wurde (Abbild. 1) und welche mit Umdrehungszah len von 10 000 bis 30 000 in der Minute rotieren. Seine Ma schine darf als eine Musterleistung ersten Ranges der mecha nischen Technik be zeichnet werden. Er Wendung, sondern höchstens die Kombination der Aktions- und Reaktionsturbine; die Betrach tung der Aktionswirkung ist daher für unsern heutigen Zweck die wichtigere. Ich habe gesagt, eine Dampfturbine entsteht, । indem wir einen Dampfstrahl auf ein Schaufel rad wirken lassen. Leider ist die Sache nicht ganz so einfach; denn der Dampfstrahl hat die unangenehme Eigenschaft, bei der Ausströmung ins Freie eine außerordentlich hohe Geschwindig keit anzunehmen. Bei einem Druck von z. B. 12 Atm. wird der ausströmende Dampf eine Geschwindigkeit von etwa 1200 m i. d. Sekunde annehmen, wobei ich einschaltend bemerke, daß hat mit derselben auch in bezug auf Ökonomie sehr gute Resultate er zielt, allein es ist begreiflich, daß unter den angegebenen Konstruktionsverhältnissen die Ma schine nicht zur universellen Anwendung kommen kann, abgesehen davon, daß eine Leistung von mehr als 300 P. S. in dieser Art kaum aus führbar ist. Auch nach ihm ist das gleiche Prinzip an gewendet worden und zwar speziell von den HH. Riedler und Stumpf. Sie haben insofern einen andern Weg eingeschlagen, als sie eine Konstruktion mit großem Durchmesser des Rades vorzogen. Auf diese Weise konnten sie trotz der großen Umfangsgeschwindigkeit die Um-