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und hierin unterscheidet sie sich wesentlich von der Dampfmaschine. Die Dampfmaschine ist nicht in der Lage, die letzten Expansionsstufen auszunutzen und infolgedessen werden von einem gewissen Grade an auch bei Verbesserung des Vakuums keine Vorteile mehr erzielt. Ganz anders ist es bei der Dampfturbine; sie nutzt die letzten Stufen am besten aus. Das Dampf diagramm zeigt, daß die Arbeit des Dampfes in der letzten Stufe nur auf geringe Druck- differenzen eine sehr große ist. So werden die Differenzen bei Verbesserung des Vakuums ziemlich große sein. Eigentlich müßten diese Verhältnisse in einer Kurve dargestellt werden. Ich will mich damit begnügen, Ihnen Durch schnittszahlen zu geben. Theoretisch sollte sich der Dampfverbrauch, wenn ich ein Vakuum von 90 °/o als normal bezeichne, für jedes Pro zentgeringeren Vakuums um 1,35 % erhöhen, und für jedes Prozent besseren Vakuums um 2 °/o ver- bedarfs einer Naßluftpumpe für verschiedene Vakua. In Wirklichkeit spielt der Kraft verbrauch bei dem Kondensator eine unter- ; geordnete Rolle; bei den großen Turbinen in [ Mailand wurde bei 3300 KW. Leistung fest gestellt, daß der Einspritzkondensator 1,3 °/o j der geleisteten Energie für den Betrieb er- | forderte. Bei der in Rheinfelden laufenden Dampfturbine von 1400 KW. beträgt der Kraft- i bedarf des Kondensators 1,7 °/o der Maschinen- leistung, und zwar handelt es sich hier um eine Oberflächen-Kondensation mit Betrieb der Luft- und der Zirkulationspumpe. In dieser Hinsicht werden also der Ausführung ent- j sprechender Kondensationsanlagen keine Be ¬ denken entgegengestellt werden können. Leider j wird eine solche Ausführung besonders in den | Werken der hiesigen Gegend wesentlich durch den Mangel an Kühlwasser erschwert. Die i verschiedenen Werke, die ich hier in der Nähe Abbildung 12. Parsons Turbokompressor im Querschnitt. ringern. In Wirklichkeit sind die Differenzen größer, d. h. wenn das Vakuum schlechter wird, verschlechtert sich der Verbrauch um mehr als 1,35 °/°, und wenn das Vakuum besser wird, verbessert sich der Verbrauch um mehr als 2 °/o. So wurde in einem speziellen Falle bei Verbesserung des Vakuums um 1 °/o in den Grenzen von 91 bis 93 % eine Abnahme des Dampfverbrauchs von 3 °/o festgestellt. Auch hier spielen die Reibungsverhältnisse in der Turbine eine Rolle. Es geht daraus hervor, daß in der Tat ein möglichst hohes Vakuum für einen ökonomischen Betrieb der Dampf turbine sehr wichtig ist. Es wird dagegen oft eingewendet, daß ein solches Vakuum doch nur teuer erkauft sei, indem der Kraftverbrauch im Kondensator zu groß wird. Ich möchte deshalb darauf hinweisen, daß auch die Arbeit, welche die Luftpumpe erfordert, bei einem verbesserten Vakuum abnimmt. Das theoretische Maximum der Luftpumpenarbeit liegt bei konstanter Wasser füllung von etwa 30 % ungefähr bei 74 °/o Vakuum, und von da an wird die Arbeit der Luftpumpe um so geringer, je besser das Vakuum ist. Abbildung 13 gibt den Verlauf des Kraft kenne, nennen „Kühlwasser“ ein Wasser von 30 bis 35°, was der Mensch schon als ein ziemlich warmes Wasser empfindet. Hierfür zeigt die Kurve (Abbildung 14), daß schon theoretisch bei 30- bis 40facher Wassermenge ein Vakuum von 90 °/o bei einer Temperatur des Kühlwassers von 35 0 und darüber nicht mehr erreicht werden kann. Bei Kühlwasser von 20 und unter 20° ist ein Vakuum bis 95 % möglich. Die Kurve zeigt den theoreti schen Kühlwasserverbrauch; die praktischen Ziffern liegen natürlich etwas höher. Unter Voraussetzung günstiger Kondensations verhältnisse darf ich wohl sagen, wenn auch vielleicht einiger Widerspruch dagegen entsteht, daß von einer gewissen Größe an, die ich auf einige hundert P.S. bemessen möchte, die Dampf turbine unter allen Umständen günstiger arbeitet als eine Dampfmaschine gleicher Leistung. Es muß in dieser Beziehung darauf hingewiesen werden, daß bei der Dampfturbine der festgestellte Dampfverbrauch der unbedingte Betriebsdampf verbranch ist. Die Maschine ändert sich in bezug auf den Dampfverbrauch nicht; es gibt auch keine Mittel, um bei einem Versuch irgend-