Volltext Seite (XML)
»ar damals > «« nur zu Sieger vom irn in Baut- t, wie ausge- ^8 stellt am mden, fairen MstM glten Kampf »tag, nachni. lsem Kampfe Md. Cune- nftrestlg Ab. . Wehrsdorf, vinnen! So er Anfangs, legenheit m m, möglichst lgender Be- Lehmann XI Ahr ab Gelegenhel«. « 2. Mann- kspiele, und !r; Schäfer, ton, Jäger. ktha? In der Fuß. ckspiel, und den Leipzi- rhänger be- > den Leip- rehmen sein Greffens in b gewinnen llch ist auch sT. Planitz nt dagegen Plauen zu, tstehen. egen Länder in m Lorlaus. er befehlen rsten und »I. »trag, der se brachte: ser (Tirol) y 2:02:0, (Sudeten) m) 2:15,d-, Rosemarie üschenrun' Nachdem rrhein mit een gesiezt d, Ostland Franken, schenrunde eilnehmer- r die Ber- c auch die n konnten gruppe 2, rsdors) 8DM. der lilz (Ober- :Läng ste die ii etes Nie- bob- erler in Gar- sche Mel- tlnahmen. von der chr Thic- se beiden >och wur- lian—Dr. I den Ti- id an dis fürchteten lich hoch en. Dis l, wagten schärfsten Sekunden ppfthrer r Trott, 2:51,35: 25,88 - NSKK.- ob Thü- Bierer- fichtigten so weich ! Stürze u unter- in. Die Beiblatt zu Alr. 4S de» „Sächsischen Erzähler»- -VMUIMU VMUMUUUUM / «r«« Sonnlagsgedanken Leidenszeit — Kampfzeit Mit dem morgigen Sonntag treten wir in die heilige Passionszeit ein. Ueber dieser Zeit steht das Wort Jesu: Kenn einer mir folgen will auf meinem Weg, so sage er Aein r» seinem Ich und komm hinterher!" , Passionszeit heißt Leidenszeit. Leidenszeit Christi. Doch s dieses Leiden ist, wie unser Wort zeigt, nicht ein völlig wil- l -„loses, stummes Dulden, sondern es ist ein Leiden, das der I Kister ebenso gewollt und durchkämpft hat, wie wir, seine s Ainger, es ihm nach tun sollen. Es ist ein falsches, jüdisches Bild vom Leiden Jesu, wenn man ihn uns darstellt als das Lamm, das zur Schlachtbank! ! geführt wird. Nein, nicht so hat der Heiland gelitten, daß daS Leiden ihn überwältigt hat. Wohl war Leiden und Tod sein vom Vater ihm bestimmtes Schicksal auf dem Weg der Erlösung. Aber er ist nicht „hineingeraten", er ist bewußt, aus eigenem Entschluß, freiwillig-freudig hineingcgangen. Er hat das „Min" zu sich selbst gesprochen, er hat sich selbst ganz und gar geopfert, auch als Petrus ihn bittet: Herr, schone dich, du bist zu gut zum- Sterben! Jesus wußte, daß nur aus der großen Preisgabe all unseres Lebens, aus der völligen Hingabe unseres Seins für andere, erlösende Kraft geboren wird. Darum sehen wir die Passion Jesu und unsere Nach folge nicht unter dem Bild stumpfen, dumpfen Leidens eines Lammes. Er ist für uns der Kühne der das Schicksal auf sich nimmt, der bas Grauen kennt und ihm dennoch ent gegengeht, das Ziel fest im Auge, mitten im Leiden: ein Kämpfer. „Mir nach, spricht Christus, unser Held!" C. M. Späte Heimkehr Erzählung von Bernhard Faust Als sie sich im Tanzsaal trafen, erkannte weder Anna den l feinen Herrn wieder noch Karl das große, stämmige Mädchen. I Dabei hatten sie auf einer Schulbank gesessen, freilich vor Jah- I ren. Inzwischen hatte sich manches verändert/ und erst im t Gespräch stellte sich heraus, daß Karl, ein gelernter Schmied, aus demselben Dorf stammte, wo Annas Eltern auf Hofarbeit gingen. Karl verzog spöttisch die Lippen, als er Anna davon er zählen hörte. Sie schwärmte ja, und ihn hatte alles das von daheim Vertrieben: Das Gut, das alle erdrückte, die kleinen Verhältnisse, der Armleutegeruch. Vom Grünsuttermähen l bis abends zum Einstreuen mußte man sich schinden, daß die I Zunge zum Halse heraushing und die Knie zitterten. Da war I doch in der Großstadt ein anderes Leben. Man verdiente so t diel in der Woche wie der Verwalter daheim im ganzen Mo- I mt, hatte pünktlich seinen Feierabend, und wenn man sich am I Sonntag in die Kluft warf, gab es keinen Unterschied zwischen k hoch und gering. ' „Da sparst Lu Wohl recht viel?" fragte Anna. Sie be wunderte sein flottes Aussehen, seine freie Art. Er lachte. „Sparen, das ist nichts für unsereins! Wir Städter halten auf Umsatz, denn wenn die Woche um ist, klim pert es ja wieder in der Tasche." Das war ihr etwas Neues. Selbst in dem Haushalt, wo sic als Zimmermädchen diente, rechnete man mit dem Pfennig, und Anna fand es in der Ordnung. Karl war also ein Mensch, der einer anderen Ansicht huldigte, und er tat es mit einer dreisten Fröhlichkeit, die sie entzückte. Karl fühlte sich geschmeichelt; dieses schwere, blonde Ding war so der rechte Happen für ihn, und er prahlte lustig weiter. Als Autoschlosser verdiene er genug, um cs mit jedem aufzu nehmen, außerdem erhalte er als Tankwart — die Stelle war der Werkstatt angegliedert — reichlich Trinkgelder. Wenn sie > wolle, fahre er sie mit dem neuen Wagen des Meisters einmal aus, für eine Jugendfreundin wage er alles. k „Aber du hast Wohl schon einen Schatz?" I „Ach nein", sagte Anna und zupfte an ihrem Kleid. ! „Na also!" lachte er. I Sie war glücklich. Endlich hatte sie einen Menschen ge sunden, mit dem sie von der Heimat erzählen konnte. Da war die Herrschaft vom Rittergut, waren Pastors und Kantors, tausendfache Erinnerungen, von denen sie ihre Seele nährte; da war die Arbeit, das Vieh, der Acker, die Wiese, wo sie als Kind gearbeitet hatte, und nichts war ihrer Freude zu klein und alltäglich. Neulich hatten ihre Eltern geschrieben, daß in diesem Jahr das Korn reichlich schütte, darum würde auch das Deputat reichlich ausfallen, und sic hatten sich daraufhin noch eine Ziege gekauft. Karl gähnte, ihr Geplapper machte ihn verdrießlich. Er- ! schrocken fragte sie: „Du schreibst Wohl nicht an deine Leute?" „Sollte mir einfallen!" knurrte er wütend. Sie schwieg, von seiner groben Antwort ernüchtert. Doch alles war wieder gut, als er sie an sich zog: „Pfeif drauf, Mädel!" So war cs stets, so blieb es, wenn sie das Gespräch zu einem tieferen Sinn führen wollte. Seine Oberflächlichkeit sträubte sich gegen Alltagsschwere und Sonntagsfeicrlichkeit. Zuweilen zeigte er Launen, wenn Anna dann widersprach. In der letzten Zeit wurde er sogar kühler, kam selten, ließ sie war ten, und manchmal lich er sich einige Mark. Das aber war, als sie ihn längst liebte. Sic vertrante ihm völlig. War Karl nicht aus ihrer Hei mat? Daß er nicht kam, konnte seine Gründe haben, und l Anna war zu stolz, um sich ihn: aufzudrängcu. Aber dann sah sie sich doch gezwungen, auch auf diesen Stolz zu verzichten. ! Eines Abends suchte sie ihr Handtäschchen hervor und machte l ich auf den Weg zu ihm. Vor Tränen, vor Schmerz, vor Bc- I Kürzung wußte sie kaum, wohin sie ging. i Karl war sprachlos, als sie ihm alles gestand. Er zieh sie dr Lüge. Dann schluchzte er und bat, sie möge ihn nicht un glücklich machen. Aber Anna blieb fest, und fest hielt sic ihn, bis sie ein Paar wurden. Dann kam das Kind, ein schwaches, hilfloses kleines We is», das alle Aufmerksamkeit forderte. Karl gewann seine verlorene Freiheit wieder und holte erstaunlich schnell nach, tvas er anscheinend verpaßt hatte. Ahnungslos ließ ihn Anna gewähren, weil er gutmütig die Einschränkungen auf sich nahm, die das Kleine verursachte. Erst als er einigemal betrunken nach Hause kam, wurde sic unruhig und wachsam, und dann erfuhr sic alles . . . Karl hatte, um sich ein leichtes Dasein zu gönnen, hier und da eine Arbeit mit seines Meisters Material auf eigene Rechnung übernommen, auch Einnahmen falsch verbucht — iurzum, der Meister drohte mit der Anzeige. Anna ging den Weg deö Leides, den sic schon einmal gc- Sanaen war. zum zweitenmal. Sie bat den Meister um Auf schub, ta, sie entschuldigte ihren Mann und log, er habe daS Geld für sein Kino verwendet. Der Meister hatte ein verstän diges Herz. Ihr zuliebe wolle er von dem Schlimmsten ab sehen, zur Bedingung aber mache er, daß die Summe ersetzt werde. Es waren einige hundert Mark. Anna geizte mit jedem Pfennig, bis die Schuld beglichen war. Es war ein Freuden tag, als sie sich von dieser Sorge befreit fühlte, und nun schien das Leben wieder begehrenswert. Dann schrieb sie nach Hause, und nicht lange ließ die Ant wort auf sich warten; sie gewährte mehr, als Anna erwartet hatte. Karl heulte vor Wut, als ihm Anna sagte, wozu sie sich entschlossen hatte. Sic erwiderte ruhig, er könne wählen: Entweder sie oder die Stadt. Wer war er der Stadt gewach sen? Widerstand er ihren Versuchungen? Wie sie ihm, hatte er dem Schein vertraut. Beide hatten auf diesem freniden Boden keine Wurzel gefaßt. Sie konnten nur daheim gedeihen. Darum habe sie nach Hause geschrieben, und mit diesem Blick ngch rückwärts vermeine sie das Glück schon zu halten: Da heim suche man einen Motorpfluaführer. Geboten werde der höchste Lohn im Dorf, freie Wohnung in der Siedlung und natürlich das Deputat. Bis zuletzt sträubte er sich. Aber Anna beharrte unweiger lich auf ihrem Willen. Ihm zum Trotz werde sie selbst au? Hofarbeit gehen erklärte sie, auch wenn er sich ihrer als Taze- löhnersfrau schäme. Endlich fügte sich Karl, wenn auch wie ein. Verurteilter. In der Folge war dann„ alles leichter, als er befürchtet hatte. Der Facharbeiter, der etwas von den Maschinen verstand, war hochwillkommen und genoß bald Ansehen. Heimlich lächelte Anna darüber, aber sie hütete sich, ihn zu stören. Er faßte ja Wurzeln, und zuweilen, wenn sie sich unbeobachtet glaubte, berührte sie voll Andacht die Schollen, die der Pflug ihres Mannes ^mgcackert hatte. Das war ihr Dank, und Anna wußte, warum cs das Glück bedeutete. Frage nicht . . . Frage nicht, wenn Zweifel dich Schattenhaft umwogen; Denn dein Schöpfer hat noch nie . Ein Gesetz betrogen. Frage nicht, wenn's anders kommt Als du vorgesehen; Denn du mußt durchs Schicksalstor Ganz geduldig gehen. Wie die Erde treu dich trägt, Trag du stark die Wunden — Frage nicht. — Die Antwort gibt Gott in Siegesstunden. KäthcL. Kamossa lII!ll!I>llIMl!I!l!IÜNllli!l!ll!lllll!IIll!l»ll!I!lI>I!I!I!lI!MllI»»!lIlIII!Il>Iül>NllIlIIIÜ»»lüIlllll»llll»!ülllll»lllllllü!llüüllllü»l Wie Ticke-Lacke zu seinem Glücke kam Kurzgeschichte von ErnstLöns Es mögen Wohl anderthalb hundert Jahre und auch einige darüber vergangen sein, seit an einem himmelblauen März morgen ein junger Bursche frisch und rank aus der königlich hannoverschen Postkutsche sprang. Stracks lief er in die be häbige Dorfschenke, die auch als Pösthalterei diente, wuchtete ein schweres Felleisen auf den weißgescheuerten Eichentisch, holte aus dem Hosensack eine Handvoll blitzblanker Taler, hielt sie dem eben nicht dürren Wirt unter die rötliche Nase und lachte ihn an: „Euer Gnaden, kann ich hierfür in Eurem Schlöffe Herberge und Atzung für geraume Zeit haben?" ,L>oho", lachte der Wirt, „war nicht vonnöten, erst die Kickerlinge vorzuweisen. Habe meinen Blick und sehe cs Euch von der Nasenspitze ab, daß Ihr ein ehrsamer und dabei ge scheuter Bursche seid. Könnt Herberge habe», solange Ihr zahlt, und hungrig braucht Ihr Euch nicht zur Ruhe zu legen, sa wahr ich der Wirt „Zur Doppeleiche" bin." „Glaub's schon", meinte der Bursche, „Ihr und Eure Ehe liebste sehen nicht nach Hunger aus, und ein satter Spatz gönnt auch dem anderen ein Körnlein." „So macht's Euch kommod, zieht das dicke Wams und die schweren Stiefel ab und macht die Beine lang unter meinem Tisch! Die Wirtin wird sogleich für des Bauches Wohlfahrt sorgen." „Soll nicht ungelegen kommen. Mein Magen räsoniert schon eine Weile derart, daß man das Rumpeln der Post kutsche darüber schier nicht hörte. Und damit Ihr wißt, wen Ihr herbergt: Tacke ist mein Vatersname, und der Herr Psarrer gab mir in der Taufe den Namen Ludolf höchst zu eigen." Währenddessen hatte die Wirtin zur Doppeleiche brav mit Tellern, Schüsseln und nötigem Eßgerät geklappert und einen mächtigen Kumpen mit Kraut, darinnen fettglänzende Würste mollig eingebettet lagen, anf den Tisch gezaubert. Der Bursche langte munter zu. „Wisset, Herr Wirt", meinte er, „sicher habt Ihr noch mehr der edlen Langrüffel im Stalle stehen. Denen könnte es den Appetit verschlagen, so einer ihren guten Gaben nicht ge bührlich Bescheid täte, und möchte ich doch wahrlich nicht schuldig sei», wenn statt rundlicher Säulein dürre Krippen - springer in Eurem Stalle heranwüchsen." Er tat der Kochkunst der Frau Wirtin wacker Ehre an und ließ auch das Bier nicht unnutz stehen. Derweilen wanderten seine Augen munter in der Schenkstube umher, bis sie an einer mächtigen Uhr hängenblieben, die in der dunklen Ecke schier bis zur Decke reichte. Nur der Perpendikel stand stumm und still. ,Labt eine schöne Uhr da", meinte der Bursche. „Ist ein alt Geplunder und zu nichts nütze. Hab just nichts anderes dahin zu setzen." „Möchte sie mir nachher einmal ansehcn." „Habe nichts dawider, wenn's Euch Spatz macht." Der Bursche holte aus seinem Felleisen Zangen und Züng lein, Hammer und allerlei wunderlich Werkzeug, löste hier ein Schräublein, dort einen Bolzen, schaute der Uhr ins innere Getriebe und wandte sich an den Wirt: „Zwölf blanke Taler würde ich Euch für daS Ding bieten und Euch dazu einen Trovf und Dummkopf schelten, wenn Ihr sie dafür hergäbct. Ist ein alt' Stück, und hat seinen Wert innen und außen." „Alt ist sie, denn sie steht schon solange da, wie ich denken kann. Aber wert ist sie nichts. WaS ist sie nütze, wenn sic die Zeit nicht ansagt?" „Ist auch kein Wunder, denn zwischen ihren Rädlein und Hebeln hat schon manches Mäuslein lustig Hochzeit und Kin derstube gehalten." Fein säuberlich nahm der Bursche Rädlein und Hebel, Plättchen und Schnörkel nacheinander aus dem Gehäuse, reihte sie auf ein Tuch, putzte und feilte, entfernte all den ur alten Mänsehausrat, der sich angesammelt, polierte und ölte, vergaß aber daneben nicht Vesperbrot und Abendtisch, so ihn die Wirtin deckte, setzte alles wieder nach der gehörigen Ord nung in das bergende Gehäuse. Der Wirt traute seinen Augen und Ohren nicht, als der Perpendikel mit geruhigem Tack und Tack seinen Gang auf nahm. „Ihr seid ein Teufelskerl", freute er sich. „Heiße nicht umsonst Tacke, müßte mich ja meines Namens schämen, so ich den alten Stnndenmann dort nicht lehren könnte, ihn zu nennen." Mittlerweile waren die Gäste znm gewohnten abendlichen Trunk in die Schenke getreten, lag doch die Doppclcichc an dem Hauptreiseweg zwischen der königlichen Haupt- und Residcnz- stadt Hannover und der gewaltigen Hansestadt Hamburg, just da in der Heide, wo des Herrgotts Segen fette Höfe und Dör fer hingenrcnt hatte. Ta war des Wunderns kein Ende, als die alte Uhr zum Stundenschlag anhub und hinterdrein ein artiges Musikwerk zu Gottes Lob und Ehr hören ließ. „Bursche", rief der Wirt, „was soll ich Euch dafür zahlen? Könnt den vollen Monthei mir Gast znm Schlafen und Essen „To war's nicht gemeint, Herr Wirt, hab' ja nichts dazu getan, zu Eurer alten Uhr, sondern eher etwas- daraus ge nommen, -nämlich was die Mäuser hineingctragen." „Ha", rief der Wirt, „so will auch ich nichts tun zu Eurem Hnuger und Eurer Müdigkeit, sondern davon hinwegtrciben, was ich kann." Aber mancher der achtbaren Bauern und mächtigen Hof besitzer zog den munteren Burschen anf die Seite, hatte er doch auch so ein Ding auf dem Söller oder in der Diele stehen, das seinen Gang nicht tat. Auch in den Schubkästen uud.Äci- laden lag vergessen und verstaubt manche Sacknhr. Waren schlimme Zeiten durch das Land gegangen und die Wege nach Hannover und Hamburg nicht immer sicher gewesen. Die Bauern hatten Wichtigeres zu denken gehabt als daran, ihre Uhren in Gang setzen zu lassen. So war der Bursche bald auf diesem, bald auf jenem Hofe zu Gast, werkte gegen Speise und Trank und trug nebenher manchen Silbertalcr im Hosensack heim. Und an der Scheibe seines Stübleius, das der Wirt ihm gern stratzcuwärts eingeräumt hatte, ließ der Bursche ein sau ber Schilderw-rk anbringen, auf dem zu lesen stand, daß er das Uhrmacher-Handwerk zünftig gelernt und ausübc. So kam cs, daß Ludolf Tacke, der auf der Wanderung nach des- Herzogs- Stadt Lüneburg gewesen, in dem Dorfe hängcnblieb, als des- Doppeleichenwirtes Töchterlein, daS ihm zu gern auf die flin ken und noch lieber in die blitzblauen Augen geschaut, sich ihm als Eheweib anvertraute. — So und nicht anders erzählte mir der alte Uhrmacher Henner Tacke in dem alten Hcidedorfc, als er meiner Uhr die zersprungene Feder ersetzte, die Geschichte seines Großvaters- Ludolf Tacke, den die Bauern bald nur „Ticke-Tacke" geheißen hatten, und der Nenne war ihnen geblieben, den Tackes-, durch alle Zeiten bis anf den heutigen Tag. Frau im Feuer Kurzgeschichte vor. C la ra S ch ü n c m a n n - K rn y s k a inp Vom Stadtturin schlug cs zwölf. Die Nacht war finster. Aber dafür glimmten überall Gestirne, sogar der Mond zeigte seine Pausbacken. Am Pier lagen Logger vertäut. Einer, auf dem noch ge arbeitet wurde, mochte eben erst herein gekommen sein. Die Hcringsschiffer hatten stürmische Tage hinter sich. Sic werk ten noch und freuten sich auf ihr Zuhause. Einer schickte sich gerade an, das Fangschiff zu verlassen, ein großer breiter Mann von vielleicht dreißig Jahren. Er stapfte über die Brücke, schritt dann etwa hundert Meter den Kai entlang, bis er hinter einem hochgeschichtetcn Koks-berg in die Altstadt cinbog. Seine Schritte hallten laut: das- machte die Stille. Ungefähr zur selben Zeit trat eine blutjunge Fran znm drittenmal aus der Tür eines- schmalen spitzgiebeligen^Hauscs. Sic trug ein ängstliches- Gebaren zur Tcbau, lief ein Stück die Straße herauf, blieb unschlüssig neben, lauschte und hastete zurück. „Heute muß er kommen", murmelte sie dabei, „er kommt, wenn ihm nicht?- zngestoßen ist!" Als sic nnn den runden Mond entdeckte, der ganz allein in dem alten Stadtteil wackte. erschrak sic. Sie kannte ihn ja kaum. Um diese Stunde schlick sie sonst bei ihren Kindern. Hilfesuchend warf sic ihren Kopf zur Seite. Aber die Fenster rechts und links- waren in Dunkel getaucht, die Leute langst ins Bett gekrochen. . Ergeben senkte sic die Stirn und ließ die Arme hangen. Plötzlich riß ein Laut sic ans der Hoffnungslosigkeit. Schritte tönten auf dem holperigen Pflaster. Ein Mann bog um die Ecke, wo eine schwache Lampe brannte. Wahrhaftig, er! Er trug, wie immer, keine Mütze. Sein Helles Haar war wie ein Licht in diesem Halbdunkel. ' Sie stürzte ihm entgegen, hob ihr Gesicht zu dem viel Größeren und hatte vor Erregung feuchte Augen. ,Liier rennst du herum? Der da" — er zeigte auf den Mond — „macht dich Wohl unruhig, daß du nicht drumen bleiben magst, was?" — Vollmond! Er kannte das von See. Sie versuchte zu lächeln. Tann traten sic zusammen in das- Giebel Hänschen und kletterten die schmale Stiege hinan. Leise schlichen sie in die Kammer, überzeugten sich von dem Schlummer der Kinder und aßen noch. Der Mann war - "Manchmal horchten sic auf. Eines der Kleinen, halb- und zweijährig, rührte sich und weinte Wohl. Dann ging die Frau hinein und fchautc nach dem Rechten. — Sie konnte ihre Furcht beim besten Willen nicht verwin den und blieb weiter einsilbig. Einen Orkan Wie in der letz ten Woche hatte sie, die ans der Fremde kam, noch nicht erlebt! Unsagbare Angst war seitdem in ihr gewachsen. Morgen würde vielleicht wieder ein Sturmtag sein oder übermorgen. Immer wieder, ohne Ende ... „WaS hast du?" fragte der Manu. „Du hast doch WaS?" „Nein", wehrte sic ab und trat mit einem Schälchen an den Schrank, nm ein paar Zuckcrstücke nachznfnllcn. Da sah sie durch daS Fenster abermals den grellen Mond, wandte sich und nickte: „Ja doch, ja." Etwas zögernd, gestand sie, daß sie immer und immer fürchte, er bliebe einmal draußen auf dem Meeresgründe. Sie hätten ja auch Kinder, und sie könne kaum noch ruhig sein. „Ach, du", beschwichtigte der Mann sic und füllte sich zum drittenmal den Kasfecbechcr. „Wie'S kommt, so kommt es! Und für die Kinder wird gesorgt, das weißt du!" - Er kaute