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Eine Liebeserklärung und ein Korb in Reimen. Am Hofe deS verstorbenen König? von Da» nemark verliebte sich der Pagenhofmeister mit Namen Katerbach in eine Hofdame der Kö nigin , das Fräulein von Löschbrand. Di« Lieb« machte den armen Menschen halb wahnsinnig und in einem heftigen ParoxismuS ergriff er die Feder und brachte eine herzbrechend« Liebeserklärung in Reimen zu Dapier, die sich mit folgenden Zeilen schloß: Das. waS m«in Herze fühlt, macht Dir der Mund bekannt, Ich brrnne lichterloh; kennst! lösche meinen Brandl Da? ganze Gedicht, hauptsächlich aber die» ser Schluß, waren nicht dazu gemacht, Gegen liebe zu erwecken. Anfänglich war die Hofdame darüber schr aufgebracht und wollt« diese toll gewordene Poesie der Königin zeigen und sich dar über beklagen. Mitleid mit dem verschrobenen LiebcSsiechen trug aber endlich den Sieg über ih ren Zorn davon. Sie setzte sich hin und antwor tete ihm: Du brennest lichterloh. Du armer Kater, ach! Den Stein an Deinen Hals und damit in den Bachl Qr.Pommer undKnrfürß Moritz vor» Sachsen. Sv lange Veracht protestantische Moritz, Herzog von Sachsen, Karls V. Alliirter und Freund, und Johann Friedrichs gefähr lichster Gegner war, so lange galt er den damali gen Theologen für «in Werkzeug der Hölle, daS ih nen fast noch verhaßter war, als Karl selbst und sein ganzes Heer. Jetzt ward nun Moritz, um seine Politik zu krönen, Kurfürst, stin Glück auf Johann Friedrichs Unglück gründend. Da mals alleTheologen zum Feinde zu haben, schien ihm gefährlich; denn Hierarchie war den Prote stanten noch gir nicht so fremd geworden. Er suchte sich deshalb baldigst mit ihnen auSzusöh. nen und schickte den angesehensten dieser Ehren männer Geschenke, wie sie nur eia Fürst machen konnte. So kam er zum Zweck. Der unglück liche Borgänger ward vergessen; der neue von allen Kanzeln gerühmt. „Betet," predigte vr. Pommer in Wittenberg; „für den Kurfür sten, ich meine nicht den alten, sondern den jetzi gen neuen, unsern gnädigsten Herrn Moritz. Der ist ein rechter mildthätiger Fürst, denn neu lich hat er mir und Herrn Philipp <Melanch- thon) jedem eine Pomp-Mütze voll Lhaler ge schenkt!^ AIS der Sorauer Kanzler, von Dahme, ^555- den Organisten Bonaventura Ktefert bei einem Gastmahle ermordet hatte, zählte er der Wittwe und den Kindern 400 Lhlr. und— die ritterliche Kleinigkeit war abgelhan. — KaSpar Reintsch, Hans Geppert und HanS SlibeS,.Herren auf Reisswalde bei Sorau, ermordeten 1488. den Taganschen Bür ger Dine Smet, uad zahlten dessen Waiden 30 Mark Silbers, ließen ihm ein steinernes Kreuz setzen, wallfahrteten nach Aachen, uud — kein Hahn krähet« weiter über den Mord. Seger, Rektor zn Wittenberg, ließ von Eigenliebe und Stolz eingenommen, auf einer Tafel ei» Krucisix, vor demselben sein« eign« H