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den tödtcn Körpern der gebliebenen Spanier. Des Graden Warfusee Töchter wurden nach Mastricht geschickt, damit seines Namens Gedächtniß in Lüt- 'tich ganz ausgerottct werde. Der Leichnam des alten Bürgermeisters ward in der St. Lambertskirche, unter der große» Kro ne, öffentlich zur Schau gestellt und nachmals fast fürstlich beerdigt; denn alle Domherren von St. Lambert, nebst der Clcrisei, der Stadtrath, die Zünfte mit zweihundert brennenden Fackeln, und mehr als zweitausend Bürger folgten dem Zuge. Es ward mit allen Glocken gelautet. Der Abbe de Mousson, der Augenzeuge, und selbst an je nem Tage dem Mordschwerdte geweiht, Hielt eine von seinen Lhrancn unterbrochene Trauerrede. Seiner trostlosen ZLittwe ward, auf Verlangen der Bürgerschaft, eine Pension von 25000 Bra- bnntischeu Gulden ausgesetzt. Der Kreuzherren böse That zu Danzig im Jahr 1411. Zu jener Zeit begannen die Kreuzherren oder deutschen Ordensritter die preußischen Städte hef tig zu bedrücken, und hätten gerne alle ihre Ge rechtsame und Freiheiten mit Füßen getreten. Aber der Bürgermeister zu Danzig, Conrad Lezkau, war ein biederer großer Mann, der je dem Helden aus der römischen oder griechischen Geschichte an die Seite gestellt zu werden ver dient. Er schützte die Danziger gegen alle Unbill durch überlegenen Geist und Muth, und wurde deshalb von den Kreuzherren stark angefeindet. Obwohl er solches wahrlich nicht um sie verdient hatte, denn in Allem, was den Stadtgercchtig- keiten nicht zuwider lief, war er ihnen gern be- hülflich, und schonte dabr.i nicht einmal seines LcöenS. Als zum Beispiel nach der unglücklichen Schlacht bei Tanneberg im Jahr 1410 der Hoch, meister, Heinrich Neuß von Plauen, weder Mit- tel noch Rath wußte, seine Nslh nach Deutsch land zu berichten, um frische Mannschaft von dorther zu bekommen, da verkleidete der muthige Conrad Lezkau sich in einen Bettler, und, da er der polnischen Sprache sehr kundig war, schlich er sich an seinem Bettelstäbe glücklich durch die zahlreichen Feinde, und verschaffte von dem Mark grafen von Brandenburg und andern benachbar ten Fürsten, dem Ritterorden ansehnliche Ver stärkung. Solcher und mehrerer anderer Thatcn unein- gedenk, nährte besonders der Comtyur, der auf dem Schlosse zu Danzig hauste, noch immer den heimlichen bittern Groll, und war auf nichts eif riger bedacht, als den Bürgermeister sammt den ganzen Nath der Stadt Danzig zu verderben. Der Hochmeister theilte diese unritterlichen Gesin nungen keinesweges, sondern verfügte sich selbst nach Danzig, um Unheil zu verhüten, brachte es auch so weit, daß der Comthur und der Magi- strat vor dem Altar in der Kirche einander mit Hand und Mund gelobten, alle Feindschaft zu vergessen und hinfort in beständiger Eintracht zu leben. Der Eomthur stellte steh dem gemäß ganz freundlich, und gab vor, er wolle, zur Besiege- lu.ig des Friedens, am Palmsonntage ein großes Banquet veranstalten, wo er seine lieben neuen Freunde trefflich zu bewirthen gedenke. Dem zu- G