Volltext Seite (XML)
f-lgk würden die drei Bürgermeister.' Conrad Lezkau, Arnd Hecht und Tidemann Hu- zrer, auch ein Rathshcr, Bartholomäus Grosse, von ihm auf den Palmsonntag feierlich zur Tafel eingeladen. Alle vier sagten zu, und begaben sich mit einander auf den Weg nach dem Schlosse. Als sie nicht mehr fern von der Pforte waren, begegnete ihnen des Comthurs Narr, und flüsterte im Vorübcrgehen mit lachendem Munde: Wenn ihr wüßtet, was man ge kocht hat, ihr kämet nicht zur Mahlzeit. Anfangs achteten sie solcher Warnung nicht; doch bald darauf blieb Ti bemann Huxer plötzlich stehen, als besinne er sich auf etwas, und sprach zu seinen Gefährten: „Lieber, ich habe meinen Schlüssel zum Geldkasten daheim ver gessen. und stehe in Sorgen, es möchte einer „meiner Knechte mir untreu werden, zumal ich „keine Hausfrau habe, die das Meinige wahr- „nimmt. Ich will daher zurückkehren, meinen „Schlüssel holen, und euch sodann folgen." Ec that, wie er gesagt, und entgieng auf diese Weise seinem Unglücke. Ob aber sein Borgeben wahr gewesen, oder ob des Narren Warnung ihn zur Rückkehr bewogen, bleibt unentschieden. Die Uebrigen setzten ihren Weg eine kleine Weile schweigend fort. Arend Hecht aber überlegte die aus eines Nanen Munde geflossene nachdrückliche Rede, die, wie er gegen Conrad Lezkau bezeugte, ihm verdächtig verkomme. Conrad aber, dessen Geist zgr groß war, um ein solches Bubenstück zu fassen, blieb sorglos und unbefangen, sich verlassend auf das sichere Geleit, das ritterliche Wort der Freundschaft. Unverzagt schritt er vor den Andern her zum Schloßthor her- E. Doch alsobald wurde hinter ihnen das Thor gesperrt und die Brücke aufgezogen. Befremdet und, Courav ausgenommen, erschrocken, sahen sie um sich und erblickten den Schalknarren, der ih. nen auf dem Fuße gefolgt war. „ Drei Vögel sind gefangen," murmelte er wehmüthig in den Bart, „aber der Alte war zu listig, er ist dem „Garne entflogen." — Noch immer trat Conrad mit ungebeugter Würde einher, und die Thüren des Speisesaals rauschten auf. Siehe, da stand der Comthur von einer großen Menge Ritter umgeben, und statt deS freundlichen Willkommens empfing er die ehrbaren Gäste mit pöbelhaften Schimpfreden, - warf ihnen vor, wie sie jederzeit dem Orden zu wider gewesen, und drohte, die Zeit der Rache sey gekommen. Die übrigen Ritter stimmten dem bei mit großem Tumult, also, daß die Bürger meister zu keinem lauten Worte gelangen konnten, und als endlich Conrad Lezkau mit männlicher Stimme durchdrang, sprechend, der Rath zu Dan zig habe in Allem und Jedem nur der Stadt wohl begründetes Recht vertreten, da schnaubte der Comthur wild, schlug sich wie unsinnig an die Brust und schrie: „Was Rechts hier ist nur „Recht! ihr hättet folgen und gehorchen sollen!" — Conrad maß den Wüthenden mit einem gro ßen und ruhigen Blicke, würdigte ihn aber keiner Antwort, sondern wandte sich zu Arend Hecht, und sprach: Ihr fehet^ wie es um uns steht. Aber hättt ich anjetzt ein gutes Schwerdt zur Hand? ich w ollte tausend Gülden drum schuldig seyrr. Alsobald ließ der Comthur den Scharfrichter von Elbing hereintreten, den er drei Tage zuvor ausdrücklich deshalb holen lassen, und befahl ihm, die drei Gefangenen hinab auf den Hof zu führen