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«och lange ungestraft, der Thränen und der ohn- mordeten aus der Stadt vertrieben, und ihre Kü- mächtigen Wuth der Danziger Bürgerschaft. Es ter eingezozen. (Siehe Curikers Beschrei- wurdcn sogar die Wittwen und Waisen der Ec- bung der Stadt Danzig. Capirain Vlics, cines Holländers, Tapferkeit und wunderbare Errettung. (Christian Vlies, ein holländischer Seefahrer, war im Juli i6yz auf der Küste von Algarbicn ge strandet, nachdem er sich lange mit unglaublicher Tapferkeit gegen drei französische Kriegsschiffe ge wehrt hatte. Das Schiff saß so fest im Sande, daß er sich genöthigt sah, cs zu verlassen und in Brand zu stecken. Nach einer mühseligen Zurück reise in sein Vaterland, entschloß er sich dennoch zu einer neuen Unternehmung, kaufte ein treffli ches Sch ff mit 40 Stücken bewehrt, warb hun dert Mann wackeres Schiffsvolk, rüstete sich aus mit allem Nothwendigen, und stach muthig in See, um eine Reise nach der Levante zu vollbrin gen. Das Schiff, Sanct Johannes genannt, hatte den Ruhm eines guten Seglers, und im Anfang des JahrS 1694 verließ Capitain Vlies den Texel. Anfangs gieng alles nach Wunsch, in wenig Tagen hatte er schon die Höhe von Portugal er reicht. Hier erblickte er am igten Januar gegen Südwesten drei Schiffe mit holländischen Flaggen in einer Entfernung von ungefähr drei Seemei len. Sie segelten mit vollem Winde auf ihn zu, und, durch die Flagge getauscht, begehrte er nicht ihnen auszuweichen. Doch als sie fast auf Kano- nenschußwrite sich genähert hatten, ließen sie Plötz, iich dir holländische Flagge nieder und zogen die algien'sche auf, thaten auch sofort einen Schuß unter den Wind, wodurch sie den Holländer auf forderten , sich zu ergeben. Aber dieser, durch die Uebcrmacht keineswegcs geschreckt, und durch Einen Blick um sich her überzeugt, daß die Flucht unmöglich sep, faßte er den kühnen Entschluß, sich tapfer zu vertheidigen. Er selbst gieng, zum Erstaunen der Algierer, auf sie los, und gab ihnen die Erste vvlle Lage. DaS nächste feindliche Schiff versuchte sogleich zu en tern, wurde aber durch ein wirksames Muskc- tenfeuer zurückgetrieben. Indessen hatte sich das zweite auf der andern Seite genähert, enterte gleichfalls, und schon hicngen zwölf Mann an der großen Wand des holländischen Schiffes. Abür ihr Ucbcrmuth wurde ihnen blutig vergolten, und nur wenige kamen lebendig wieder herunter. Erbittert durch diese unerwartete Vcrtheidi- gung, setzten die beiden größten Algierer bald mit verdoppelter Wuth aufs neue an^ fochten Mann gegen Mann wohl zwei Stunden lang, steckten das Schiff an einigen Orten in Brand, und rui- nirtcn es überall, besonders am Hintertheil. Den noch mußten sie abermals weichen. Zehn Lobte und sieben schwer verwundete Holländer lagen auf dem Verdecke, aber auch fünfzehn entseelte Tür ken an ihrer Seite, die sogleich über Bord ge worfen wurden. Unter den holländischen Leich namen befanden sich fast alle Ofsiciere, dennoch hqtte der kleine Ueberrest den Muth nicht verlo-