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Mr Erscheint o!Ier XX«»/ 14 Aage freitags' Blaitenfüx L^elmaikunöe^ z Scstriftleitung und Geschäftsstelle W" in'Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. 21A 1. Jahrgang Sonntag, 22. Unberechtigten Nacyöruct^ ^^verboten l,MWLSI^^ Geseichte, ^unst^itevatu^ Druch u.Verlag .Älwin Marx (Inh. Otto Marx) Südlaufttzer Nachrichten, Reichenau, Sa. uar 192O Nr. N Die Lausitz im Bilde Lausitzer Maler Don OttoFlössel, Bautzen III. Die Lausitzer Landschaft im Bild Fesseln den Heimatkünstler in den Städten die Erinne rungen der Vergangenheit, so zieht ihn im Freien die Natur an. Mannigfaltig ist die Natur unserer Lausitzer Heimat: Sandsteinformen an ihrem südlichen Rande, Granitberge im mittleren Streifen, Flachland im Norden, hier birken umgrenzte Seen, dort nadelwaldbedeckte Berghänge, hier Felder, da Wiesen, hier Bauernsiedelungen, dort Industrie dörfer. Mit jeder Jahreszeit ändern diese heimatlichen Gebiete ihr Gesicht. Iungsräulich knospet das erste, zarte Grün der Buchen im Lenz. Fruchtschwer stehen die Felder im Sommer, und die Heide blüht. In bunten Farben leuchten die Bergstraßen und Wälder, wenn das Jahr zur Rüste geht. Schwarze Krähen ziehen krächzend von den weißen Fluren zu verschneiten Gebösten, wenn des Winters Herrschaft im Lande regiert. Der Künstler kennt die Schön heiten seiner Heimat, er schaut sie mit fühlendem Auge und dringt in sie ein in schassendem Geiste. Die Lausitzer Maler haben das Vielgestaltig- Schöne der Natur unserer Lausitz im Bild sestzuhalten gewußt. Den Typus der Lausitzer Landschaft zeigt Hunger in seiner Farbstistzeichnung „Lausitzer Bergland". Felder im Vordergründe, auf ihrer Höhe ein Fichtmforst, an dessen Rande ragm Buchen auf, dahinter ein Tal mit Feldern, Wäldern, Wiesen und Ortschaften im Wechsel, bewaldete Bergzüge im Rücken, in der Ferne im blauen Dunst das Zittauer Gebirge: das ist das Lausitzer Bergland. Diesem zur Seite steht ein Bild Friedmanns, „Deutsche Landschast" genannt. Es ist die Gegend von Pommritz, die er gemalt har. Weit dehnt sich eine blumige Wiese, ein Bächlein mag sie durchrieseln, Erlengebüsch bezeichnet sein Bett, im Hintergründe schließt ein blauer Bergzug ab, Dörfchen sind darein verstreut. Drüber spannt sich der licht blaue Himmel, Sonne und Heiterkeit atmet solch deutsche Landschast, Sonne und Heiterkeit, weil es die Heimat ist. Noch ein Bild Friedmanns, „Der D rohmberg". Ein scheidender Wintertag ists. Über den Schneefeldern glüht der rote Abendschein, und rot angeglüht sind die weißen Stämme der Birken am Waldrande und der Schnee auf ihren Asten. Im blauen Dunst der einbrechenden Dämme rung liegt fern der Drohmberg. Kräftig spricht die Natur des Wintertages aus dem Bilde. In seiner expressionisti schen Sprache gibt Paul Wicke die Lausitzer Heimat wieder. Da ist die „Dorsstraße in Grubditz", die „Straße in Ullersdorf, O.-L. und die „Alte Brücke in Ullersdorf, O.-L.", endlich im Pastell die „Landschaft bei Neu Kirch". Hein icke hat eine Wendin gezeichnet. In reichem Staate sitzt sie sinnend da. Ausdrucksvoll sind ihre Züge. Ganz anders Friedmanns „Junge Wendin" Während jener eine ganz bestimmte Wendin gemalt hat sein Bild allo mehr subjektiven Gehalt hat, will dieser den wendischen Typus überhaupt darstellen, sein Gemälde ist mehr objektiv. Frisch und heiter steht die wendische Schöne da in buntem Rock, einen Feldstrauß auf der Brust, schmuck stehen ihr die saubere Halskrause und die großeHaubenschleise. Das sind die Wendinnen. Und — wie bezeichnend! — hinter ihr liegt das wendische Land mit seinen Wiesen und Dörfern und der Heide. Poeschmann zeigt einen „Wald blick auf Postwitz", eine „Bergkette vom Mönchs- walder Berg", eine „Birkenallee bei Grubditz" und das „Spreetal bei Ohna im Herbst". Charakteristische Lausitzer Bilder bringt Friederici. Im Durchblick durch Kiefern zeigt er „Czorneboh und Bieleboh". Ganz charakteristisch istsein Ölbild „Laus itzerBerg landschast". Im Vordergründe fällt der Berghanq ab, mit Granitdlöcken bedeckt, zwischen denen Heide und Gesträuch wuchert. Vom Fuße her ragen schlanke Fichten auf. Im Tale recken sich Felder, auf denen der Erntesegen in Puppen steht. Weiter nach hinten zu wechseln Wald, Felder und Dörfer, Berg- ketten ziehen lang. Den Saum bilden die fernen böhmi schen Kämme. Eins der Bilder, Friederici hals gemalt, heißt „O Täler weit — o Höhen". Es ist wie em Iubellaut ob der Schönheit unserer Lausitzer HUmat. Und Iubellaute sind sie alle, die Bilder. Jedes ist ein Preis der Heimat. Der Künstler hat ihre Schönheit im Innersten erschaut. Mit Allgewalt drängt ihm die Liebe zur Heimat den Stift in die Hand, daß er sie uns, seinen Brüdern, vermittle. Er will uns die ganze Herrlichkeit und den großen Reichtum unserer Lausitzer Heimat erschließen, daß wir sie mit offenem Auge schauen und mit fühlendem Herzen lieben sollen. Sie steht da vor uns in ihrer Pracht und Reine. Iubellaute will sie auch in uns wecken, Iubellaute, sei es in Hoch gefühlen, sei es im Liede, sei es im Bilde. Denn: wers nicht malt, der singt es, und wers nicht singt, dem klingt es im Herzen vor lauter Freud.