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140 Gberlaufltzer Helmatzettung Nr. 12 Fastnachtsspriiche. De Foosnacht, de Braut lacht, De Hühner krähn, de Tauben lehn, Im an Drei« Wurscht, im a Dceia Speck, Marne is de Fooe nacht weg. (Seishennersdarf.) Guten Tag, guten Tag zum Fastnachtsleben, Der Meester füll mer o woas geben, Mer traten zu der Tür herein, De Foosnacht soll gefeiert sein. Bummerkugeln und Granaten, Sauerkraut und Schweinebraten, Türksche Rüben und Leberwurst, Sakrament, ich hoabe Durscht. (Großschönau.) Spruch zum Sonntag kälare. Drei Rosen rot, drei Rosen rot, Die stehn ans einem Stengel Der Herr ist schön, der Herr ist schön, Die Frau ist wie ein Engel. Frau Wirtin geht ums Haus herum, S-e hat 'ne weiße Schürze um Mit einem roten Baude, Sie ist die Schönste im Lande. (Markersdorf bei Zittau.) Ansingeliedch-n zum Gründonnerstag. Gun Murqen zum Griendurschtge! Gaht wer was as Battlsöckl, Laßt mich ne zu lange stiehn, Ich muß a Hoisel Wetter gihn. Lied zum „Wurstwinseln" beim Schwcineschlnchten. Winselte, winselte, Majoran, Hinte sei mer olle ron, Weiße Strümv und schwarz. Schuh, Brergt de große Wurst anzu. Wemm 'mer ne de grüße Krieg«, Sei mer mit der klecn zefrieden, Wemm 'mer ne die kleene kriegn, Sei mr mit an Stickl zefrieden. (tzauswalde bet Pulsnitz.) Kirmeslied. Wenn de Kermst wird sein, Wenn de Kermst wird sein, Do schlacht mei Voter an Book. Do tanzt de Vater, do tanzt de Mutter, Do wackelt der Muster dec Rook. Bittgesuch der jungen Mädchen am Andreastage. Heiliger Andreas, ich bet dich an, Lak mir erscheinen, laß mir erscheinen Den ouserwähsten Mann. Soll ich mit ihm kommen in den ersten Stand, So gib ihm ein Glas Wein in die Hand. Soll ich mit ihm kommen in den mittleren Stand, So gib ihm ein Glas Bier in die Hand. Soll ich mit ihm leiden Not, Laß ihn erscheinen mit Wasser und Brot. (Groß- Schweidnitz.) Kinderreim zum Jahrmarkt. Mont'g gieht der Jahrmarkt a, Dienst'g sinn'r no a paar, Mittwoch reißen se de Buden weg, Donschl'g Han mr gor Ken Dreck. Parodistische Liedchen. Hinaus in die Feme, da is der Teifl los, da zanken sich zwei Zwerge um een kkartoffelkloß, der eene will'« haben, der andre läßt «ich los, da fall'« se beed' in'« Grabn um den Kartoffelkloß. (Lübau.) Run ruhen alle Wälder, die Türcher (Türchauer) und Hirsch felder. (Dittelsdorf.) Alle Menschen müssen sterben, nur der Rohnsche Müller (Roh- nauische, weil es in Rohnau eben keine Mühle gibt) nicht, wer wird denn sei Röckl erbn? Ich und du wir crbn's nicht. (DMet-dors.) Stammbuchreim aus der Schule. Wenn der Hahn wird Blumen pflanzen Und die Henne Volka tanzen Und der Fuchs wird Hurra schrein, Hör ich auf dein Freund zu sein. (Dittersbach bei Dstritz.) Webrrliedchen. Der Mond scheinst, Der Waber flennt, Der Spuler gieht no Brut. Der Spinner, dar Hot Nut. Klipp, klapp, klirr, die Leineweber si« dürr, Was se a dr Woche derkllppert und derklapperk, Das wird an Euntche vcrschlippert und oerschiappert. — Dritthalb, dritthalb Groschen, Was verdien! wild, wird versoffen, Dritthalb Groschen ist nicht viel, Heirat is kee Kinderspiel. Im Jahre 66, da war der Teifl los, Do kriegt m'r keene Werfte und o keen Schneller Schuß. Längere Volkslieder. Lichtengang. In dem lieben Königshain, Da spinnt alles, groß und klein. Knecht' und 5>err'n, die spinn die Rocken, Magd' und Weiber bloß die Pfockrn. Wen« das Spinnen brav soll gehn, Wird die Stund e halber Strähn. Aber mancher hat zu haspeln. Daß des Tags bloß werd'« zwei Iaspelu. Bei dem Spinn' ist große Not, Man verdient sich kaum das Brot. Überall hört man sie locken, Komm' doch heut' zu mir zu rocken, Da woll'n wir recht fleißig sein, Da sind wir ja ganz allein. (Aiu>ern°dors a. d. s.) Mädchen, wenn ich dich erblicke Find ich keine Ruhe mehr. Jeder Tag und jede Stunde Sind für mich ganz freudenleer. Kommst mirzwar ausincinenAugen, Aber nicht aus meinem Sinn', Du kannst mir oors Herze glauben, Daß ich in dich verliebet bin. Steh'« 2 Sterulcin an dem Himmel, Leuchten Heller als der Mond; Der eine scheint zu meinemSchätzchen In das Häuschen, wo sie wohnt. Die erste Liebe geht von Herzen, Die zweite brennet noch so heiß; O, wie glücklich ist das Mädchen, Das von keiner Liebe weiß. Alle Leute, die dich bassen, Sagen dies und jen's von dir, Sagen alle, ich soll dich hassen, Soll meinHerz nicht schenken dir. Saget an, ihr grünen Blätter. Saget an, wo find' ich Ruh'? Alle Unglücksfälle schlagen Uber mich auf einmal zu. Doch ich habe dir geschworen, Immer und ewig treu zu sein, Und so lang d e Wasser wogen Sollst und mußt mein Eigen sein Sollt ich' aber unterdessen Auf meinem Lager schlafen ein, SopflanzemirausmeinemGrabe Das BlUmelcinBcrgißnichtmein (Eigenscher Kreis.) Lied des Burschen vor der Rockenstube und Antwort seines Mädchens. Dreimal, dreimal um das Haus, Mädchen bist du drinnen? Bring mir deinen Rocken raus, Ich will dir helfen spinnen. „Spinnen, spinnen mag ich nicht, Federschleißen kann ich nicht, Ich seh mich auf die Treppe, Ich warte, bis mein Freier kommt, Dann geh ich erst zu Bette." Hast du denn das Bett gemacht? „Rein, ich hab die ganze Nacht Bei meinem Herrn gesessen Denn wer so ein'« Herrn will haben, Der muß goldne Bänder traaen; Goldne Bänder und Silberschnallen. Die allen Herren wohlgefallen. Kamenzer Gegend.