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sogleich gegen die Feinde vorrücken, damit ihr Anblick den Syraku- sanern wieder neuen Muth einflößen sollte; die Schwerbewaffneten stellten sich unter seiner persönlichen Leitung in Schlachtordnung auf und die heranstürmenden Schaaren der Bürger bildete er zu regel rechten Kolonnen, für welche er rasch die Offiziersstellen austheilte, um durch einen von allen Seiten unternommenen Angriff desto größe ren Schrecken unter den Feinden zu verbreiten. 46. Als man ihn nach diesen Vorbereitungen und einem Ge bet zu den Göttern durch die Straßen der Stadt gegen die Feinde anrücken sah, brach von Seiten der Syrakusaner ein lautes Frcuden- geschrei und wilder Kampfruf los, in die sich Gebete und aufmun ternde Worte mischten. Man nannte Dion einen Retter, einen Gott, die Soldtruppen Brüder und Mitbürger. Niemand war in dieser Stunde so selbstsüchtig. Niemand so sehr für sein eigenes Leben be sorgt, daß er nicht weit mehr für Dion allein, als für die andern Alle, in Todesängsten schwebte, wie dieser Mann in vorderster Linie zum gefährlichen Kampfe hinzog — mitten hindurch durch Blut und Feuer und über die Leichcnhaufen, die in den Straßen umherlagcn! Auch von Seiten des Feindes hatte man Vieles zu befürchten; denn dieser hatte, im höchsten Grade wutherfüllt, an der Mauer Stellung genommen, wo die Annäherung sehr schwierig war und nicht leicht erzwungen werden konnte. Was jedoch die Miethtruppcn noch mehr erschreckte und den Anmarsch fast unausführbar machte, war die Gefahr durch das Feuer. Denn rings herum wurden sie von den Flammen beleuchtet, welche HauS um Haus zerstörten; sie mußten über brennende Trümmer hinschreiten, unter herunterstürzen den großen Mauerbruchstückcn mit Lebensgefahr durchlaufen, dichte Staub- und Rauchwolken Passiren und dabei doch ihren Zusammen halt so festzuhalten suchen, daß ihre Kampflinie keine Lücken bekam. Als sie endlich am Feinde standen, konnten bei der engen, un ebenen Beschaffenheit des Terrains doch nur beiderseits ganz kleine Trüppchen mit einander in's Gefecht kommen. Indessen gelang es, in dem die Syrakusaner ihnen durch begeisterte Zurufe den Muth stärk ten , die Truppen des Nypsius zu überwältigen. Der größte Theil derselben rettete sich durch die Flucht in die nahe gelegene Burg; was außen zurückblieb und in der Stadt sich zerstreute, wurde von