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abgeben, mit der Weisung, „Alles, was sie nur wollten, von DionS Eigenthum einzuladen und auch Dienerschaft für ihn nach dem Pelo ponnes zu befördern". Dion befaß nämlich ein bedeutendes Vermögen und eine nahezu fürstlich prachtvolle Einrichtung für seinen Haushalt. Auch sonst wurde ihm noch Vieles von den Frauen und seinen näheren Bekann ten zugeschickt, so daß er, was Geldmittel und Reichthum betraf, unter den Griechen eine glänzende Rolle spielen konnte und sich schon in dem Wohlstände des Verbannten zugleich die Macht des Fürsten thums selbst abspiegelte. 16. Gleich darauf verlegte Dionysius die Wohnung Plato's auf die Burg und hatte ihm dadurch unter dem Schein einer freund lichen Gastbehandlung nur eine ehrenvolle Bewachung geschaffen, damit er nicht mit Dion absegeln sollte, als Zeuge der gegen diesen Mann verübten Ungerechtigkeiten. Durch die Zeit und das längere Beisammensein war er end lich, — wie ein wildes Thier, das sich nach und nach von einem Menschen anregen läßt, — daran gewöhnt worden, Plato's Umgang und dessen Worte auszuhalten. Ja, er faßte sogar eine gewisse tyran nische Liebe zu ihm, indem er verlangte, ganz allein von Plato wie dergeliebt und über Alles in der Welt von ihm bewundert zu werden, wogegen er bereit war, ihm alle Geschäfte und die ganze Regierung zu überlasten, wenn Plato sein Freundschaftsverhältniß zu Dion nicht dem zu Dionysius vorangehen lassen wolle. Für Plato war diese Leidenschaft des Fürsten eine wahre Plage, da Dionysius, wie bei einer unglücklichen Liebe, vor Eifersucht ganz wahnsinnig war, in kurzer Zeit oft gegen ihn bitterböse wurde, eben sooft wieder Versöhnungen veranstaltete und flehentliche Abbitte that, im Anhören von Plato's Vorträgen, wie in der Theilnahme an den philosophischen Studien, zwar einen außerordentlichen Eifer zeigte, aber dabei sich auch wieder dem Einfluß von Menschen hingab, die ihn wieder abwendig zu machen suchten, als ob er in sein Helles Ver derben hineinrennte. Indessen brach ein Krieg aus, weßwegen er den Plato heim schickte, nachdem er ihm noch die Zurvckberufung Dions im nächsten Sommer zugesichert hatte. Freilich war dieses Versprechen zum vor-