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verhältniß des Verlustes unbedeutend geringer ; in Belgien gleich! hoch. Unsere Anstalten haben im Jahr 1859 nur b'/z Procent Verlust gehabt, wovon mindestens 2 Proc. auf Condensation und Volumen-Verminderung durch den Temperatur-Unterschied des Gases in dem Stationsgasmeffer und den Privatgasuhren und fast ebenso viel auf Verlust durch die Privatgasuhren entfallen, die nach unfern Aichungsvorschriften stets etwas zu Gunsten der Consumenten zählen. Dabei notiren wir den Consum der öffent lichen Flammen so niedrig, daß hierin unmöglich eine calculato- rische Verringerung des Verlustes gelegen sein kann, haben ohne dies in einer besondern Stationsuhr für Registrirung des Tages consums die beste Controle über die Höhe des effectiven Verlustes. Abgesehen aber von dem bedeutenden Antheil, den Condensation, fehlerhafte Privatgasuhren, Mehrverbrauch der öffentlichen Flam men u. s. w. an den Derlustprocenten haben mögen, liegt in Eng land die Hauptursache des Mehrverlustes einmal in weit geringerer Sorgfalt beim Legen und Dichten der Röbren, dann in dem enor men Fuhrwerk, welches sich über das Pflaster der englischen Städte bewegt und die Röhren, die durchschnittlich nur 2 bis 2^ Fuß tief liegen, in fortwährender Oscillation erhält, so daß sie all- mälig undicht werden, wenn sie auch anfänglich dicht waren. Es stimmt dies mit den Erfahrungen überein, die auch wir u. A. in Mühlheim a. d. Ruhr gemacht haben. Oeffentliche Beleuchtung. Die öffentlichen Flammen verbrauchen in der Regel in Eng land 5 Kubikfuß, bei Cannel-Kohle natürlich bedeutend weniger. Die gewöhnliche Form ist der Fledermausflügel (katsrvinA) bei möglichst weit geschnittenen Brennern, demnächst der Fischschwanz stwlr ts.il) oder schottische 2" Brenner. Brenner von sog. Lava masse kommen jetzt auch in England mehr in Aufnahme. Argands für Straßenbeleuchtung sah ich zur Probe in Lüttich angewandt. Bei dem dortigen sehr dünnen Gas war allerdings die Ersparniß bedeutend; auch versicherte man, in den Einwirkun gen verschiedenen Drucks oder heftigen Windes kein Hinderniß der praktischen Durchführbarkeit zu finden. Dennoch will man sie wieder aufgeben, da man deren Unterhaltung zu umständlich findet. Diese Lampen waren mit einer Glaskugel umgeben, die unten dichtauf einer Platte aufsaß, so daß die zum Verbrennen erfor-! derliche Luft nur von oben durch die Oeffnung zwischen Cylinder und Kugel eintreten konnte, also bedeutend erhitzt wurde; man versicherte mir, daß die auf solche Weise erhitzte Luft die Leucht kraft sehr ansehnlich steigere.') Proben von Argands und Schnitt brennern, denen in ähnlicher Weise erhitzte Luft zugeführt wurde, sah ich auch in London; zur praktischen Anwendung sind sie bis! jetzt noch kaum gekommen , wiewohl dies mit der Zeit schwerlich ausbleiben wird. Fast ebenso beschränkt ist auch bis jetzt die Anwendung der verschiedenen, vielfach ausposaunten Patent- oder Sparbrenner mit Druckregulirung. Auch die jedenfalls weit nützlichern, selbst- thätigen Druckregulatoren, wie wir sie neuerdings von Elster beziehen und für größere Privatleitungen verwenden, sind in Eng land noch wenig gebräuchlich. Sehr schön für Candelaber auf großen öffentlichen Plätzen sind die Ring'schen Sonnenbrenner, ein System von Schotten, die um einen oder verschiedene Ringe placirt find und horizontal bren nen, so daß die einzelnen Flammen ineinander laufen und gleich sam einen brennenden Ring bilden. Faraday hat in den Hallen der neuen Parlamentshäuser Candelaber construirt, deren Laternen luftdicht gescblossen sind und wobei sowohl die Zuführung der Luft als die Abführung der Ver- 1 Die seitdem a»gestellten Proben ergebe» allerdings, raß nch durch Ziifükruug heißer t'utt die "eiicbtkraft der Argands »och autzcrordentlich steigern läßt; jedoch steigert'sich im gleiche» Berkälliiiß die Empsintlich- kcit der Flamme für Druiksoeränderungen , Zugluft u. s w., ei» Um stand, welcher der Einführung dieses Svstems weftntlich bmderlich blei ben wird, wie denn auch kicrin die geringe »raktftche Bedeutung der so viel angckrieftncn Apparate zum Ersparen von Gas, rew. Erhöhung der Leuchtkraft der Argands hauptsächlich zu suchen ist. Uebrigens lvll hiermit keineswegs gesagt sein, als habe das Princip der Anwendung heißer Luft gar keine Zukunft. brennungsproducte durch besondere in der Candelabersäule ange brachte Canäle geschieht. Privatbeleuchtung. Im Innern der Gebäude werden bei dem normalen 12- Kerzengas fast ausschließlich Argands angewandt, demnächst Schotten, seltener Schnittbrenner. Statt der Glocken, die sehr viel Licht wegnehmen, sind jetzt fast allgemein Reflektoren von ge preßtem Krystallglas eingeführt, in Form flacher Untertassen und von 6 bis 7 Zoll Durchmesser, die sehr brillant aussehen und gute Wirkung thun. Auf deren Einführung soll im Interesse der Consumenten auch bei unfern sämmtlichen Anstalten hingewirkt werden. Wo das Gas aus Cannel-Kohlen dargestellt wird, wendet man blos Schnittbrenner oder Schotten an, da mit Argands blos bei leichten Gasen ein höherer Lichteffect erzielt wird, während bei schweren Gasen das Verhältniß gerade umgekehrt ist. *> Bei Gasen unter 0,40V specifischem Gewicht, wie das gewöhnliche Londoner Gas, beträgt der Vortheil der Argands gegen Schnitt brenner 25 bis 33'/z Procent; bei dem Liverpooler Gas aus Wigan-Cannel von etwa 0,500 specifischem Gewicht gibt King den Nachtheil der Argands gegen Schnittbrenner auf 10 Procent an und blaken dieselben zugleich so leicht, daß sie selten angewandt werden. Für schwere Gase sind ganz weitgeschnittene Schnitt brenner unbedingt am besten. Gasuhren. Bei den Gasmessern jAN» nretsr«) hat sich noch keins der vielen neuen Systeme theils trockener, theils auf Regulirung des Wasserstandes berechneter Uhren zu entschiedener Geltung oder umfassender Anwendung gebracht. Allerdings werden die trocknen Uhren, namentlich die von Glover, nicht ganz verworfen; allein man findet insbesondere darin bis jetzt eine praktische Schwierig keit, daß die elastischen Wandungen oder Charniere ihre Beweg lichkeit verlieren, namentlich wenn sie nicht fortwährend in Ge brauch sind; auch die Ventil-Constructionen sind noch zu difficil. Dabei sind noch zu wenig Erfahrungen hinsichtlich ihrer Dauer haftigkeit gemacht, und diese spielt doch in England eine Haupt rolle, indem die meisten Gasuhren Eigenthum der Gesellschaften sind. Und was die verschiedenen Vorrichtungen zur Regulirung des Wafferstandes betrifft, so werden auch diese bisher noch als zu difficil betrachtet. So insbesondere auch die kürzlich Herrn Elster in Preußen patentirte, in England schon seit einigen Jah ren bekannte Construction, wo die Regulirung durch die allmälige Eintauchung eines halbkreisförmigen Schwimmers bewirkt wird. Die Abneigung der Consumenten gegen Einführung solcher Neue rungen ist auch vielfach ein Hinderniß. So sind denn unsere nor malen nassen Gasuhren auch in England, desgleichen in Frank reich und Belgien, im allgemeinen Gebrauch. In England schätzt man deren Dauer auf 12—15 Jahre; sie können aber offenbar, wenn die Trommeln aus Britannia - Metall construirt und die Wände stark genug sind, viel länger dienen, wie denn z. B. in Lüttich die von der dortigen Anstalt seit 25 Jahren gelieferten Gasuhren noch fast alle im Gebrauch sind. Seit vorigem Jahr hat die Gesetzgebung in England die Controle der Richtigkeit der Gasuhren ebenfalls in die Hand ge nommen. Kein Gasmesser darf hiernach in Gebrauch genommen werden, der beim höchsten Wafferstand mehr als 2 Procent zu Gunsten des Gasfabrikanten und beim niedrigsten mehr als 3 Pro cent zu Gunsten des Consumenten zeigt. Diese Verordnung wird übrigens bald aus vermehrte Anwendung der Gasuhren mit Was- serstands-Regulirung hinwirken. Vorzügliche Experimental-Gasmeffer und sonstige Instrumente für Messen, Wiegen und Prüfen des Gases fertigen Will. Eros- ley u. Comp., ich habe denselben verschiedene Bestellungen für unsere Photometerkammer ertheilt. *) ttebcrcinstimmciid nut .goindardt's Bevbachluiigcn scheint das spccisische Gewicht von 0,450 bis 500 tie Grenzlinie zn bilken, wo die Lichteffecte der Schnittbrcnncr und der Argands sich gleichstcbc»