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1861. 110 Heft 3. lang sind, mit etwas konischem Ausschnitte, an einem (Ende 6 Milli meter, am andern 8 Millimeter Durchmesser Kaden und die Feuchtigkeit leicht aufsaugen. Man mischt den feinsten gebrannten Gvvs (aus Ma- ricnglas bereitet! mit dem gleichen Gewicht Wasser (l Gramm Glws und l Gramm Wasser) und gießt ihn in die Form; nach 3 bis 4 Stun den läßt sich das Gvpsstäbchen aus der Form nehmen, und es muß völlig glatt und gleichmäßig sein. Nach Anfertigung der Gvpsstäbchen übergießt man die zu prüfende Lcimsortc und läßt sie längere Zeit auf- qucllcn, dann gießt man noch mehr heißes Wager zu, so daß gerade l Theil in der lOsachen Menge Wasser aufgelöst wird. In diese Leim lösung legt man die Gvpsstäbchen nur ungefäbr 5-Minutcn lang; der: poröse Gvps saugt mit großer Begierde den Leim in sich ans. Man nimmt kann das Stäbchen heraus, stellt es senkrecht, läßt es bei 100° trocknen. (Ruch der Leim muß, ehe er angcwendet wird, bei (00° voll ständig getrocknet werden.) Hat man die Gvpsstäbchen zurecht gemacht, so legt man sic auf de» Ning quer über die (Einschnitte, hängt genau an die Mitte des Stäbchens de» Haken des Cvlindcrs an; die Neben schnüre sind nnr dazu da, daß der Cvlindcr nicht mit Gewalt nieder fallen kann. Hierauf läßt eine solid gefertigte Bürette, die ganz vorsich tig mit Quecksilber gefüllt ist, Quecksilber in den Cvlindcr fallen. So wie das Gvpsstäbchen den Zug nicht mcbr aushaltcn kann, zerbricht cs und der Cylinder fällt nieder. Man kennt das Gewicht des Apparates, man weiß, daß jeder .stnbikcentimeter Quecksilber ungefähr 13^ Gramm wiegt, braucht also das Quecksilber nicht besonders zu wiegen, sondern nnr zu wissen, wie viel man davon Kat einfließcn lassen. Diese Me thode bestimmt die Festigkeit des Leimes so dircct, wie bis jetzt aus an dere Weise nicht möglich war. Daß Jndnslriclwrscii für das nördliche Deutschland kein Bedürf nis; sind und daher keinen Bestand haben können, war lange unsere Meinung, obgleich wir mit derselben zurückbiclten, um Niemand zu nahe zu treten. Jetzt, da die Leipziger Induslricbörse ikrem Ende nahe scheint, halten wir cs jedoch für Pflicht, denen, welche in Zittau und Chemnitz die (Errichtung derartiger Institute erstreben, ein wohlmeinendes Bor gesehen ! zuzuruscn. Patente unk) Erfindungen. Hinsichtlich der Patcntgesctzgcbnna der dculschcn Staaten^ spricht sich allgemein der Wunsch nach einer Reform derselben aus. Fast wö chentlich kommen uns Briese zu, in denen wir ausgefordert — be d rä ngt möchten wir sagen — werden, uns für eine Aenderung der Sachlage in unserer Zeitschrift zu verwenden. Namentlich wünscht man, daß, gleich wie in so manchen andern Dingen einheitliche (Einrichtungen von den deutschen Staaten gegenwärtig getroffen werden und in der neuesten Zeit getroffen sind, so auch in der Patentgesetzgebung solches beliebt »'erden möchte. Wir dursten uns der Mittheilung der von so vielen Seiten an uns gerichteten Aufforderungen nicht länger entziehen, glau ben aber nm so gewisser die Hoffnung aussprechen zu könne», daß den Wünschen der Patcnlsucheudcn bald genügt werken wird, als wir aus sichern Quellen wissen, daß bereits von verschiedenen Negierungen sna- nientlich der württcmbergischen) die vorbereitenden Schritte getban werken. Zugleich benutzen wir kiese Gelegenheit, aus eine bcachlenswcrtke, in der Schaub'schen Buchhandlung in Düsseldorf erschienene Schrift hinznwciscn, deren Titel ist: „Die Reform der Patent-Gesetzgebung, be arbeitet im Auftrage des Handels- und Gewerbevercins für Nheinland und Westphalen von F. C. Philipps»», nebst Gesetzentwurf und Anhang, cntbaltcnd: die englische, französische, österreichische und preu ßische Patent-Gesetzgebung." Patente sind crtheilt: In Sachsen: dem Webermeister W. A. Matthes in Chemnitz aui einen aus Damast und Rips combiuirten Stoff zu Tischdecken :c.; den Besitzern der Knhnle'schcn Maschinenfabrik in Frankenthal auf gewisse Apparate zum Brauen und .stillsten des Biers; den W. Tischendorf und N. C. Höhmc (Firma: sendig L NcnßmaunS Nachfolger) in Zwönitz auf eine Pappen- und Preßspan-Gießmaschine; dem Maschincnsabr. C. Pfaff in Chemnitz aus einen selbstthätigcn Trom- mclpntzapparat an Krempeln; dem Ingenieur C. Keßelcr zu Greifswaldc auf ein Verfahren, fchmiedeeiscruc Röhren oder Röhren von andern devnbaren Metallen durch Walzen herzustcllen; dem Maschinenfabrikanten Zfchillc in Großenhain auf eine neue Wechselkastenbewegung und eine verbesserte Schaftmaschine nlr mechanische Webstütste; dem .st. F. Leikert in Hainichen auf ein Verfahren zur Herstellung eines Ilbrcn- und Ma schinenöls; dem Dircctor der Gasanstalt in Chemnitz, H. H. Born, auf einen Apparat zum Trocknen und Bleichen der Garne und anderer nasser Stoffe; dem scifensiedcrmcistcr F. G. Klcinstück j» Dresden aus die Verfertigung einer im Acnßern den Wachskerzen ähnlichen Art von Kerze», „Cbolinkcrzcn" genannt; dem G. A. Dvertag in Dresden für Len Fabrikant A. Patzet in Loughborough (Leicester, Cnglanb) auf Ver besserungen an Maschinen für Strumpswarcn; dem Hanptmann N. von Seckcnrorf in Dresden ans eine Gattung von Zündern; dem Maschinen bauer A. Zschille in Großenhain auf eine Transversal-Rauh- oder Pvstirmaschine; dem Cioil-Ingenieur H. Bcinhauer zu Deutz auf ein oberschlächtiges Wasserrad; den K. G. Boden L Söhne in GroßröhrS- dors bei Pulsnitz aus Verbesserungen an mechanischen Bandstühlen; dem Ingenieur Th. Rüdiger und dem Maschinist W. H. Nhode in Chemnitz auf eine llnivcrsalspinnmaschinc; dem Adv. H. Böbm in Dresden für die Herren Hine, Mundclla L Co. in Nottingham auf gewisse Mecha nismen zum Wirken einfacher, gestreifter und gerippter Zeuge, die mit zwei oder mehren Fachen versehen sind; dem Zinngicßermeister Anton Fleck in Bökmisch-.ganlnitz auf eine eigenlhümiiche Sparlampe für Pho togen und deren Anwendung zur Beleuchtung größerer Räume; kein A. Commichau in Dresden auf eine Construction von Oefen unk Dampf kesseln; rem Maschinen-Ingenieur L. Stocsger in Breslau auf Ver besserungen der ihm am ll. Dec. 1859 patcntirtcn Locomotiv-Fcucrung für Steinkohlen. In Preußen: dem Civil-Jngrnieur H. Beinhaucr aus ein ober- schlächtigcs Wasserrad ; dem Gutsbesitzer Th. von Gilgcnhcimb-Weikenau aus eine Bodcncultur-Maschinc; dem Kausmanil Prillwitz zu Berlin auf eine Vorrichtung an Davv'schcn Sichcrheitslampcn, das unbefugte Oeff- ncn zu verhindern: dem Kaufmann Ravcne zu Berlin auf eine mecha nische Vorrichtung zum Prüfen von Schmierölen; dem Maschinenbauer A. Schulz in Parev a. E. auf eine Säcmaschinc für Rübensamcn; dem Mühlenbaumeister Fr. Schmidt zu Haspe bei Hagen auf eine (Einrich tung bei Dampfkesseln zur (Erzielung eines größer» Hcizeffects; dem Kaufmann Prillwitz in Berlin auf eine Vorrichtung an Spinnstühlen zur Leitung des Garns auf Spulen; dem Civil-Jngcnieur Carl Neulean zu Remagen auf ein Verfahren, den Druck für Pressen zu steigern; dem Maschinenfabr. S. Schwarzkopfs zu Berlin auf eine calorische Maschine; dem Obcrmaschinenineistcr sammann zu Breslau auf eine Control-Vor- richtung an Manometern; dem I. Schuberth (Firma: I. Schuberth L Co.) iu Leipzig auf eine Notcndrnckprcsse; dem Civil-Ingenicur (E. Semper zu Görlitz auf mechanisch^ Mittel an Tuch-, Rahmen- und Trockenmaschinen zum Anfnadeln, Strecken und Ansuadcln des Tuchs. In Württemberg: dem F. T Schurig in Braunschweig auf eine Cigarrenabschneidmaschlne. Erzeugung von Photograplsiecu durch Dampf. — Ein Herr Fvntavue in Cincinnati soll eine Maschine erfunden haben, mittelst'der er von einem Negativ (2,000 positive Bilder in der Stunde erhielte. Mau empfahl das Verfahren für Bücherillustrationen, Vervielfältigung von Stcrcogrammen, Darstellung von Portraits auf Visitenkarten:c. — Abwarten! Die Dampfkessel aus Gußstahl sollen sich nach der bis jetzt ge machten (Erfahrung vortrefflich bewähren; sic verbinden mit größerer Haltbarkeit ein viel geringeres Gewicht als Kessel von (Eisenblech. Die selben werken aber erst kann allgemeinen (Eingang finden, wann die ge setzlichen Bestimmungen über die Stärke von Dampfkesseln der Eigenschaft des Gußstalsts entsprechend modisicirt sind. Tclcgraphic. — Wir französischr Blätter melden, ist die neue ' Erfindung, die vollständige Handschrift durch präpariitcs Papier telc- I graphisch zu übertragen, bereits auf der Linie zwischen Paris und Amiens cingcführt. Wahrscheinlich nur versuchsweise. Die Gebühren wür den durch diese neue Methode, welche ein weit rascheres Telegraphircn gestattete, bedeutend ermäßigt. A(l8stessililgeil. Die zweite allgemeine thüringische Gewerbe-Ausstellung soll in Weimar am 9. Juni d. I. eröffnet werden und 9 Wochen kauern. Zur Leitung der Geschäfte besteht die „Commission für die zweite allgemeine thüringische Gewerbe-Ausstellung zu Weimar", welche in diesen Tagen ihr Programm ausgegebcn hat. Die Ausstellung soll die preuß. Regierungs bezirke Merseburg und (Erfurt bis zur Saale und (Elster nebst den sog. thüringischen Staaten umfassen und ein vollständiges Bild ter gesamm- tcn gewerblichen Tbätigkeit derselben gewähren. Hur (Erleichterung der Vermittlung werden von den Gewcrbcvercine» und Ortsbckörden ker genannten Lande Orts- unk Bezirks-Comitcs gegründet. Die Obstausstcllungcn im pomologischen Institut zu Rrutlingcn im Jahre 1860. — Eine der zweckmäßigsten Ausgaben, welche sich das zu Reutlingen gegründete pomologische Institut, die erste größere Anstalt dieser Art in Deutschland, gestellt hat, besteht in alljährlich wiedcrkck- rcndcn Ausstellungen von Obst aller Art. Dadurch wird diese Anffalt für die Obstkunde in wenigen Jahren mehr leisten, als alle die zahl reichen Abhandlungen und Lehrbücher der verschiedenen Gelehrten seit dem hinter uns liegenden halben Jahrhundert zu erreichen vermochten, da nur mittelst solchen, so zu sagen permanenten Ausstellungen die ver schiedenen Sorten und ihre Abarten genau festgcstellt unk die Benen nung derselben, die nach den einzelnen Gegenden Deutschlands so un endlich verschieden ist, endgiltig festgesetzt werden kann. Crst wenn ein mal kies geschehen ist, wenn der wahrhaft grenzenlose Wirrwarr in der Nomcnclatur üherwunken ist, läßt sich an einen rascher» Hvrtschritk in der Pomologie denken, und wenn cs daher den Bemühungen des um die Obstkunde ohnehin schon sehr verdienten Directors dieser Anstalt gelingen sollte, in dieses Dunkel der Nomcnclatur den längst ersehnten Lichtstrahl zu werfen, so hat er sich ein weiteres unverkennbares Ver dienst um diesen Zweig der Wissenschaft erworben. Daß er aber hierzu alle Aussicht hat, dafür bürgt uns die Unterstützung, die seinen Be mühungen von allen Seiten zu Theil wurde, und die sich, nachdem dem pomologischen Institute zu Reutlingen die Ehre ward, ter Mittelpunkt der deutschen Pomologcngescllschaft zu werken, sicherlich nicht vermin dern werden. Zu ker im Monat Juli v. I veranstalteten Ausstellung von Kir schen nebst andern; Frühobst kamen gegen 250 verschiedene Kirschensorten ein, von denen etwa 50 durch einen geschickte» Maler nach der Natnr abgebildct wurden. Außerdem wurde nicht unterlassen, die Steine zu einer bcsontern Kirschensteiniammlung zu benutzen, welche im Institute ausgestellt bleibt, unk Vie Blätter cinzulegc» und zu trocknen, um sic so der spätern Beobachtung und Vergleichung zu erhalten; die (Einsender waren zudem gebeten worden, Bemerkungen über die durchschnittliche Reifezeit, die Tragbarkeit nnb den Wuchs des Baumes, die Verbreitung der Sorte, die Verwendung derselben (ob als Handelssorte zum Ver senden, zum Dörren und (Einmachcn oder zu Kirschgeist) und ob sie