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Hier ifl ein Weg, auf welchem dies, wenn auch in einer be scheidenen Weise, mit dem größten Erfolge geschehen kann. Ein von Preußen ausgehendes liberales Patentgeseh wird und muß eine Revision der Patentgesetzgebungen in den übrigen deutschen Bundesstaaten und aller Wahrscheinlichkeit nach einen Anschluß an das preußische Patentgesetz zur Folge haben. Möge uns dies endlich zu einem allgemeinen deutschen Patentgesetze verhelfen. vr. H. Schwarz. Kundschau. Lonlulate. Neben den jetzt bestehenden zwanzig preußischen Generalkonsula ten, welche sich zur Förderung der Hantelsintcressen als lehr praktisch bewährt haben, sollen dem Vernehmen nach jetzt noch einige neue, na mentlich zu Marseille, Antwerpen, Brüssel, Lpon, Gens, Genua, Bar- eellvna, Amsterdam und Messina errichtet, zum Tbeil auch besoldet wer den. Die alte Idee, deutsche Zollvereinsconsuln zu ernennen, soll von mehren Seiten wieder angeregt sein. Metzgebung, Zerichtseitzßcheidungen etc. Dir Ukbrrcinkunst wegen Ermäßigung der Rheinzölle lautet nach dem preußischen HankelSarchiv folgentcrmatzcn: „Nachdem die in Karls ruhe am 12. Dee. v. I. geschlossene Uebereinknnft wegen Ermäßigung der Nheinzölle pon den sämmtlichen deutlichen Nheinuferstaaten ratisicirt worden ist, lassen wir dieselbe ihrem Wortlaute nach hier folgen: 1)Von den aus dem pereinsländischen Nkein zwischen Emmerick und der Lauter oder über diese Endpunkte hinaus besördertcn, der ganzen und Viertels gebühr des Rheinzolls unterworfenen Gegenständen, Bau- und Nutzholz jedoch ausgenommen, wird sowohl in ter Bergfahrt als in ter Tbal- fabrt für die beziekuugswcisen Antheilc Badens, Bauerns und Preußens an der Nheinzollcrbcbung nur ein Zehntel des Normaliatzes der ganzen Bcrgzvllgebühr, für die Antheilc Hessens und Nassaus nur ein Sechstel desselben Normalsatzes erhoben werden. 2) Durch vorstehende Verabre dung geschieht denjenigen Verträgen oder Verabredungen, welche wegen Erhebung der Rheinzölle vom Bau- unk Nutzholz, wegen völliger oder theilwciscr Befreiung gewisser Gegenstände vom Rkcinzoll-vdcr wegen der Art der Erhebung des Rhcinzolls zwischen den deutschen Rheinufer staaten oder einzelnen von ihnen bestehen, ingleichen den Vorbehalten gegen die wegen völliger oder thcilweiser Befrciüng gewisser Gegenstände vom Rhcinzoll oder wegen der Art der Erhebung des Rhcinzolls in dem einen oder dem andern Uferstaat erlassenen Anordnungen, wie sie ins besondere von Seiten Badens, Bauerns und Hessens bei früher» Ver handlungen gemacht worden sind, kein Eintrag. 3) Baden willigt in die Aufhebung der Durchgangszölle und der die Stelle von solchen ver tretenden Ausgangszölle vom Tage des Vollzugs gegenwärtiger llebcr- cinkunft an. 4) Gegenwärtige Uebereinkunft tritt mit dem 1. März I86l in Vollzug und gilt vorläufig bis zum 3l. Dec. l805- Für die Aufhebung der unter 3 bezeichneten Zölle soll den übrigen Zollvereins- rcgicrungcu der gleiche Anfangstermin in Vorschlag gebracht werden. 5) Die nach der gegenwärtigen llebcreinkunst sich ergebenden Erhebungs satze sind in dem augcfügteu besonder» Taris zusammengestellt " Die in Frankfurt a. M tagende Cuininission für einheitliches Maß uud Gewicht in Deutschland bat für das als Einheit des Längen- maßks gewählte französische Meter den Namen Meter beibchalten, dagegen die Benennung „Stab", wie sic von Hannover vorgeschlagen war, ver worfen. Sic hat zwar xrincipiell die volllkäudigc decimale Zerfallung in 10 Dccimeter, l00 Ecntimctcr, 1000 Millimeter angenommen, da neben aber anck eine vereinfachte Eintheilnng und Nomcnclatur aufge- itellt, wonach mit Ausschluß des Zehntels das Meter in 100 Cent, das Kent, in 10 Millim. zerfallen soll. Auch soll, unter Beseitigung jedes andern Ellenmaßes, das Meter zum Messen der Zeugwarcn gebraucht, hierbei aber in doppelter Weise ciugctbeilt werden, nämlich auf der einen Seite decimal, in 100 Cent., und ans der andern Seite in V,, 7». 7« und 7io! doch soll letztere Theilungswcisc, durch Halbiren, nur neben her als gesetzlich zugclasscn, nicht als ahsolut verbindlich angesehen wer den. Als Bcrgwcrksmaß ist bas sachter --- 2 Meter angenommen, zu tkeilen in 190 Tbeilc (Zoll oder Lachterzoll), auch rcklechtweg Hundertel genannt. Als Wcgcmaß Kat man die Meile — 7500 Meter beschlossen, welche von der geographischen Meile und den in Deutschland jetzt übli- cken Post- und Straßcnmcilen unbedeutend abweiebr. Das Kilometer----- 1000 Meter soll da, wo man ein solches kleineres Wcgcmaß etwa wün- ichenswerth hält, zulässig sein: ebenso eine Nutkc von 5 Metern (welche in der Meile IbOOmal enthalten ist). Das Flächenmaß sür Grundstücke und Ländereien enthält als Einheit und Grundlage das Quadratmeter, welches decimal getheilt wird. Als größere Einheiten sind angenommen die Qnadratruthc --- 25 Quadratmeter: das Beet oder Ar (nach dem sranzösischcn nro) -- u>o Quadratmeter: der Morgen — 2500 Quadrat meter ; das Joch --- 5000 Quadratmeter: der Acker oder das Hektar skoctare) -- 10,000 Quadratmeter Den einzelnen Staaten soll dabei überlassen bleiben, welche von diesen Größen sie zu ihrem Gebrauch auswäklcn nnk zu einem Shsteni zusammcnstellcn wollen. Zum Brcnn- holzmaß ist das Kubikmeter als Einheit ausgestellt; 4 Kubikmeter werden eine Klafter genannt. Man wünscht, daß vorgeschricben werde, die Meck'« Jllnstr. deulsche Gewerdezeilmig 1801. Messung solle in einem Rahmen von 2 Meter Höhe nnj> 2 Meter Breite, also 4 Quadratmeter Oeffnung geschehen. Als Körpermaß für Bau- und Werkholz gilt das Kubikmeter oder wo man diese Einheit den Um ständen nach zu groß fände, das Scheit, unter welchem Namen 7ivo Kubikmeter zu verstehen ist, sodaß 100 Scheit — 1 Kubikmeter sind. Für die Größcnbestimmung von Stein- und Erdmasscn (beim Straßen- und Eiscnbahnbau rc.) wird das Kubikmeter vorgeschlagcn, ohne den Gebrauch eines ausdrücklich benannten Vielfachen des Kubikmeters ver hindern zu wollen. Ilelsamintuiigüil uili) Uereine. Slnktgark, 4. Februar. — Der heutigen dreizehnten monatlichen Jndusiricborse wurde ein noch zahlreicheres Besuch zu Tbeil, als den srühcrn Versammlungen, und ein reges Leben zeigte sich im Börsensaalc. Nach Beendigung der Börsenzeit versammelte sich das Comite zu Bera- thung verschiedener Fragen, worunter die einer Vereinbarung mit dem zum Zwecke täglicher Börscnvcrsammlungen hier ins Leben getretenen Börscnvcrcin. Es wurde die Frage in einer Weise erledigt, welche ein freundliches engeres Zusammcntrcten dieser beiden Vereine zur Folge haben wird. Stuttgart, 5. Februar — Gestern constituirte sich unter dem Namen „ La n des p r o du k ten b örsc" ein Verein württembcrgischer Landwirtbc, Kunstmüllcr, Bäcker, Bierbrauer rc., mit dem Zwecke, jeden Montag l l—I Uhr sich zur Abschließung von Geschäften zu versammeln, und fand sogleich zahlreiche Tkciluahme. In diesen Tagen ist der Bericht über den erstell thüringischen Gcwcrbetag, abgehetzten in Weimar am 17. und 18. Dec. v. I., ausge- gcbcn worden. Es ist eine stattliche Broschüre von nahezu drei Bogen. 2)ie stenographischen Niederschriften sind bei der Redaction benutzt wor den, deren Sorgfalt und Genauigkeit wohl vorzugsweise dem Baumeister Kohl, erstem Vorsitzenden des betreffenden Gcwcrbctags, zu danken ist. Die Mitgliederliste des ersten thüringischen Gcwcrbctags wcist 97 Namen von Theilncbmern nach, und zwar aus dcn Orten Arnstadt, Berka a I., Blankenhain, Cahla, Eisenach, Eislebcn, Erfurt, Gotha, Günthersseld, Jena, Ilmenau, Kaltennordheim, Königssec, Kranichfeld, Neustadt, Ru dolstadt, Ruhla, Saalfeld, Sondershausen, Vieselbach, Woltershausen, 'Weimar, Weißenfels. Gcwerbevcrciue waren vertreten 14, nämlich: Arnstadt, Eisenach, Erfurt, Gotha, Jena, Ilmenau, Kaltennordheim, Königssec, Rudolstadt, Saatfeld, Sondershausen, Woltershausen, Wei mar, Weißenfels. Der „ständige Ausschuß des ersten thüringischen Gc wcrbctags", der zugleich dcn zweiten, im Laufe dieses Jahres, vorzube- rcite» hat, umfaßt 22 Personen, 9 aus Weimar, 4 aus Koburg-Gotha, 2 ans Meiningen, 2 ans dem preußischen Thüringen, Sans den sonstigen thüringischen Ltaatcn. Ans Chemnitz. — Der hiesige Handwcrkerbcrcin, welcher lieben der Pflege seiner Svnntagsschule, die bereits zn den bedeutendsten Deutschlands herangewachscn ist (sie zählt über 1200 Schüler), längst zu erkenne» gegeben hat, daß er es sür seine hauptsächlichste Ausgabe hält, nach Kräften sür Bildung und Hebung des Gewerbstaudcs beizutragen, wird von jetzt an alle 11 Tage eine Versammlung seiner Mitglieder ver anstaltcn, nm in denselben durch Vorträge aus dem Gcwerbslcbcn, wie auch durch Diskussionen über volkSwirthschastlichc und gewerbliche Gegen stände nutzbringend zn wirken. In der letzten Sitzung der Leipziger poliftcchnischen Gesellschaft sprach deren Direktor, Herr Ile. Hirzcl, über Leim und dessen Werth bestimmung nach einer neuen Methode. Er bezeichnete die Materialien, welche zur eigentlichen Lcimbercituug benutzt werden: tbierische Häute verschiedenster Art, deren Abfälle man unter dem Namen Leimgut ver braucht, dann tkicrisehe Knochen und (weniger wcrthvoll) Flechsen und Sehnen lind andere Abfälle vom thierischcn Körper. Außer dem Mate rial bedingt auch die Fabrikatiousmctkode die Eigenschaften des in dcn Handel kommenden Leimes. Die alte, ziemlich ausgcgebcuc Methode be steht darin, daß man das sog. Lcimgut nur mit Wasser in einem Kcffcl kocht, oder man erhitzt es in einem Digestor, also in einem vcrfchlosse- ncu Gefäße, mit Wasser; die dritte, beste Methode ist, daß man den Dampf aus die Häute cinwirkcu läßt. Bei Bereitung des Leimes aus Knochen läßt man nicht dircct Dämpfe darauf ciuwirkcn, sondern ent zieht ihnen erst durch Einlegen in verdünnte Salzsäure ihre miucraliickcu Bcstandtheile, die sog. Knochcncrdc, so daß nur die sog. Knorpcfiub- stanz übrig bleibt; diese geht dann beim Erhitzen mit Wasser rasch in Leim über. Die Knorpclsnbstanz wird mit Wasser sehr gut ausgewaickcn und entweder sogleich mit Dampf erhitzt oder zum Belüfte der Vcrlcn düng getrocknet, wonach sie aber später erst wieder aiftgcwcickt werden muß. Mau hat sich vielfach bemüht, ein Verfahren ausfindig zu macken, welches sofort über die Güte, d. b. über die Klebekrast des Leimes Auf schluß gibt. Schattcnmann hat behauptet, daß guter Leim miudetkens um das Zwölssachc an Gewicht zunckmcu müsse, wenn mau ibn 24 Stunden in kaltem 'Wasser liegen gelassen und zwilchen reinem Litzch- papicr abgctrockuet habe. Doch läßt sich dies nicht aut alle Sorten an wenden. In neuester Zeit hat Wldenbuscb einen kleinen, vom Mcchani- kus Dcsaga in Heidelberg nach seiner Bestimmung angcrerkigtcn Apparat empfohlen, der auch von dem Leipziger McckanikuS Hugershoff gemacht wirk. Der Haupttbeil des Apparates iit ein Ring von Mersing mit zwei tiefen, einander gegenüber liegenden Einschnitten und einerbewegliche» kleinen Zunge, welche aus das Ecntrnm der Höhle deutet, die vom Ringe nm schlossen wird. Am Ringe hängt ein kleiner Becher (von Blech oder Glas) mit einem Hake» zum Aurhängcn. Zur Prüfung einer Leimsorte bedient man llck nun kleiner, ganz gleichmäßiger Gupsstäbchcn, zu denen Widenbusch Formen von Spcckfiein empfohlen Kat, welche 44 Millimeter 17