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No. 5. LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL-INDUSTRIE. 121 sehen ist. Diese Hebel werden an ihren freien Armen durch die Fäden niedergehalten. Wenn einer der Hebel herumfällt, dann bohren sich die Stacheln des Kammes o. dgl. in den Faden hinein, halten ihn in seinem Laufe auf, und dadurch zieht sich der Faden auseinander. In den Fig. 1 bis 3 ist die Wirkungs weise der Vorrichtung schematisch darge stellt. Die beiden zu vereinigenden Vorgarn fäden A und A 1 laufen jeder getrennt durch die Ösen B, B 1 und C, C 1 . Der Faden A 1 (Fig, 1) hält den einen Schenkel des bei D drehbaren Hebels E 1 , E 2 herunter, sodaß der andere Schenkel (E 1 ) über dem Faden A schwebt, und zwar so hoch, daß die Nadeln oder Zähne den Faden nicht berühren, auch wenn Faden A 1 bis an die Oberkante der Öse C kommt. Bleibt nun (Fig. 2) der Faden A 1 aus, dann fällt der Hebel E 1 , E 2 durch das Übergewicht herunter, und die dem Laufe des Fadens entgegengesetzt gebogenen spitzen Nadeln oder Zähne N bohren sich in den Faden A hinein und halten ihn fest. Jetzt reißt der Faden an der Öse B auch, so daß also beide Fäden ausbleiben. Wenn der Faden A aus der Öse B 1 heraus ist (Fig. 3), dann fällt auch der Hebel F 1 , F 2 herunter. Dieselbe Arbeitsweise erfolgt beim Hebel F 1 , F 2 , wenn der Faden A 1 reißt. Um nun beim Wiedereinlegen der Fäden die Hebelschenkel F 1 und E 2 schnell und bequem unter die Fäden zu bekommen, ist noch eine Hebevorrichtung H, H 1 , H 2 angebracht, die durch einen Druck mit dem Finger die ursprüngliche Stellung der Hebel (Fig. 1) hervorruft. Verjähren zur Erzeugung von Qcspinsten aus vegetabilischen fasern von Ferdinand franz Rotter sen. in Dberhohenelbe, Böhmen. (D. R.-P. Nr. 272218.) Das den Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Verfahren zur Herstellung von Gespinsten aus vegetabilischen Fasern besteht darin, daß das zur Bildung des Gespinstes dienende, aus Flachs, Hanf, Jute, Ramie o. dgl. bestehende Faserbändchen, ein Vorgarnfaden oder ein fertiger Garnfaden aus vegetabi lischen Fasern durch einen mit halbweicher Papier- oder Zellulosemasse gefüllten Trog geleitet, dann zwischen Walzen gepreßt und hierauf einer Spindel zugeführt wird, die den Faden fertig bildet. Nach der Patent schrift ist das Produkt des Verfahrens ein bisher nicht bekanntes Gespinst, bei welchem die Stoffasern mit den Textilfasern innig gemengt sind und von diesen ohne Zusatz eines Klebstoffes selbst festgehalten werden. Das Produkt unterscheidet sich von Papier garnen durch höhere Festigkeit und auch dadurch, daß bei der Verarbeitung zu Ge weben und nachherigem Kalandern die Fäden sich nicht in lose Bänder auflösen, wie dies bei Papiergarnen der Fall ist. Die Abbildungen veranschaulichen in Fig. 1 in schematischer Dar stellung eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung; Fig. 2 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Querschnitt durch das Ge spinst. Das von den Vorbereitungsmaschinen gelieferte Faserbändchen, der Vorgarnfaden oder ein fertiger Garn- 2 faden a wird über Führungsrollen b durch einen mit Papier- oder Zellulosemasse gefüllten Trog c gezogen und zwischen Druckwalzen e ausgepreßt. Diese Druckwalzen können mit einer Heizvorrichtung versehen sein, um den imprägnierten Faden zu trocknen. Dann wird der imprägnierte Faden den Einführungs ¬ walzen d zugeführt. Ein unter den Walzen d angeordnetes Walzen paar f kann gewünschten Falles dem Faserbändchen oder Vorgarn faden einen Verzug erteilen. Von den Walzen f geht der Faden zu einer Spinnvorrichtung beliebiger Art, beispielsweise zu einer Ringspindel. Auf dieser wird das fertige Gespinst auf die Spule i gewickelt. Aus Fig. 2 ist die innige Vermengung der Textilfasern g mit den Stoffasern h ersichtlich. Weberei. Eine wichtige Neuerung für Kettenschermaschinen. [Nachdruck verboten.] (Originalbeitrag von Ing. Paul Beckers, Lehrer an der höheren Webschule zu Chemnitz.) Das vorzügliche, genaue Arbeiten der Konusscliennaschinen hat diesen wachsende Verbreitung verschafft; die genaue Regulier barkeit, die bequeme, präzise Einstellung bzw. Verschiebung des Scherbandsupportes, die Tourenänderung usw. erzielen für die ver schiedensten Materialstärken tadellose Ketten. Als besonders vorteilhaft ist es anzusehen, daß das Anliegen jeden folgenden Bandes an das vorhergehende unabhängig von der Sehschärfe und der Achtsamkeit des Scherers vollständig genau erfolgt, wofern der Scherer beim ersten Band richtig die Verschiebung des Scherblattsupportes entsprechend der Bandbreite eingestellt hat. Es ist neuerdings von der Firma Sächsische Webstuhl fabrik (Louis Schönherr), Chemnitz, eine Neuerung heraus gebracht worden, welche eine weitere Verbesserung der Konus- schermaschine darstellt. Bekanntlich werden die Kettenfaden nach dem Verlassen des Spulen- oder Kötzergestelles einem Gelesegestell zugeführt, welches von der Sächsischen Webstuhlfabrik bisher in der in Figur la dar gestellten Ausführung geliefert wurde. Die Fäden werden durch die beiden Stangen a und b geführt, durch das Geleseblatt I gezogen und gehen dann über Stäbe, zwischen welchen die filzbelegte Bremswalze h zur Regelung der Fadenspannung liegt. Mit Hilfe des Hebels g kann ein Heben und Senken des Rispelblattes hervorgebracht werden zur Bildung des Fadenkreuzes. Die bemerkenswerte Neuerung besteht nun darin, daß die Sächsische Webstuhlfabrik das Rispelblatt I vermeidet, es durch Lamellen ersetzt, welche gleichzeitig die Aufgabe von Fadenwächtern über nehmen und die Schermaschine abstellen, wenn ein Kettenfaden gerissen ist. Die Figuren 1—4 zeigen die Wirkungsweise dieser Ein richtung: man hat zwei feststehende Blätter A und B angeordnet, welche den Lamellen 1—4 als Führung in senkrechter und wag-