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LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE. No. 5. 132 Quetschwalzenpaare c geführt Abteilung 1 der Vorrichtung Imprägnierung des Rohgewebes Es ist bekannt, daß sich Küpenfarbstoffe mittels leicht reduzier barer organischer Verbindungen, z. B. Nitroverbindungen oder Anthra- chinonderivate, ausgezeichnet reservieren lassen. Es hat sich nun gezeigt, daß die Küpenfarben gegenüber einem Gemisch der genannten Ver ¬ bindungen mit Traubenzucker ein eigenartiges Verhalten zeigen; sie lassen sich nämlich in 2 Gruppen trennen, von denen die Farbstoffe der einen durch das Gemisch reserviert werden, während die Farbstoffe der anderen Gruppe in einem derartigen Gemisch fixiert werden. Durch in bekannter Weise die verflüchtigt und durch Kondensation wiederge wonnen werden. Bei allen diesen bekannten Verfahren, die entweder nur zum Reinigen oder nur zum Wasserdicht machen von zusammen geballten oder breitge führten Geweben, aber nicht zumBäuchen baum wollener breitgeführter Rohgewebe dienten, er folgt aber die Behand lung der Gewebe in einzelnen getrennten un terbrochenen Handha bungen. Das Neue des Ver fahrens zum fortlaufen den Bäuchen breitge führter, insbesondere baumwollener Rohge webe besteht gemäß der Erfindung darin, daß das zu bäuchende Rohgewebe in einem Arbeitsgange allein zuerst mehl oder gemeinsam, mit einer Stärke lösenden Lösung, z. B. mit Diasstaphor, heißer Säure o. dgl., getränkt wird, dann unter Luftabschluß mit Fettstoffe lösenden Kohlenwasserstoffen (Benzol, Toluol, Petroleum, Cumol, Xylol . . . .) oder deren Emulsionen unter gleich zeitiger Wiedergewinnung der flüchtigen Lösungsmittel behandelt und daran anschließend und zur Entfernung der auf der Gewebeoberfläche abgelagerten gelösten mehl- und fetthaltigen Stoffe, Harze und Wachse durch Wasch- oder Spülflüssigkeit geführt wird. Der gewerbliche Fortschritt dieses neuen Bäuchverfahrens besteht im besonderen darin, daß die sonst in einzelnen Behandlungen, Lösung der Stärkemehl und Schlichte enthaltenden Stoffe, Lösung der im Roh gewebe enthaltenen Fette, Harze und Wachse, Entfernung der auf der Gewebeoberfläche abgelagerten gelösten Fette, Wachse und Harze durch Auswaschen ausgeführten Vorgänge in einem einzigen fortlaufenden Behandlungsvorgang vereint sind, dergestalt, daß während der fort laufenden Behandlung die zur Verwendung gelangenden flüchtigen Lö sungsmittel wiedergewonnen werden. Hierdurch wird nicht nur eine erheb liche Zeitersparnis bei der Behandlung selbst, sondern hauptsächlich eine solche Verringerung der Herstellungskosten durch Sparen von Behand lungsstoffen, z. B. durch die Wiedergewinnung der Kohlenwasserstoffe, Verfahren zum fortlaufenden Jauchen breitgeführter, insbesondere baumwollener Rohgewebe, von der Firma fr. Qebauer in Jerlin. (1). R.-P. Die Patentschrift läßt sich über das vorliegende Verfahren wie folgt aus: „Es ist bekannt, daß man baumwollene Gewebe, welche für die Bleiche bestimmt sind, im breiten Zustande fortlaufend durch Bäuch flüssigkeit führt und in getrennter Behandlung auf besonderen Maschinen mit Schlichte lösenden Mitteln, wie Diastaphor, heißer Säure oder diesen ähnlichen Stoffen, behandelt. Hierdurch sollen die mehlhaltigen Stoffe der Schlichte vorher gelöst werden, damit die Bäuchchemikalien dann wirksamer auf das Gewebe einwirken können. Auch ist bekannt, daß man flüchtige Lösungsmittel, wie Kohlenwasserstoffe, zur Beseitigung von Mineralölflecken in Geweben anwendet, überhaupt, daß diese Stoffe für die chemische Reinigung von Garderobegegenständen oder diesen ähnlichen Stoffen Verwendung finden, wobei verwendeten Lösungsmittel durch Erwärmen Verfahren zur Herstellung bunter Reserveejfekte unter Xüpenfarben von der Badischen yinilin- & Soda-fabrik in fudwigshafen a. Rh. (I). R.-P. Nr. 272685.) Nr. 272775.) erzielt, daß die Verwendung von flüchtigen Lösungsmitteln beim fabrik mäßigen Bäuchen von Geweben als Stückware überhaupt erst möglich geworden ist, wobei Schonung der Ware und Abkürzung der Koch end Bäuchdauer und somit eine Erhöhung der Gesamtleistung erreicht ist. In den Abbildungen ist eine Ausführungsform einer Einrichtung, mit der nach dem neuen Verfahren das fortlaufende Bäuchen breit geführter baumwollener Rohgewebe unter gleichzeitiger \\ iederge- winnung der flüchtigen Lösemittel vorgenommen werden kann, dargestellt. Fig. 1 zeigt diese Vorrichtung im Längsschnitt, Fig. 2 in oberer Ansicht; Fig. 3 stellt den Kondensator in einem Längsquerschnitt und Fig. 4 im Teilquerschnitt und in Ober ansicht dar. Ein rechtwinkliger, oben offener Be hälter ist in eine Anzahl gesonderter Ab teilungen, hier drei Abteilungen 1, 2 und 3 geteilt, in welchen die zu behandelnden Textilstoffe über in zwei Reihen angeord neten Leitwalzen a, b und zwischen ver schiedene werden. Die dient zur mit Stärkemehl lösenden Stoffen, die Ab teilung 2 zur Imprägnierung mit Kohlen wasserstoffverbindungen sowie zur Ver dampfung derselben für die Wiederge winnung, Abteilung 3 zum Auswaschen der in den Geweben gelösten mehl- und fetthaltigen Stoffe beim Bäuchen. Die Ab teilung 2 ist mit einem hydraulischen Ver schluß umgeben, in den ein glockenförmiger Behälter e taucht, wodurch das Innere dieser Glocke gegen die äußere Atmo sphäre abgeschlossen ist. Für den luft dichten Durchgang der Gewebe durch diesen Behälter sind zwei an sich für derartige Zwecke bekannte Verschlußvor richtungen f an demselben angebracht. Außerdem befinden sich im Innern der Glocke zur Verdampfung der flüchtigen Lösungsmittel Heizplatten g und mehrere heizbare Trommeln h, deren Anzahl sich nach der Größe und Leistungsfähigkeit der Vorrichtung richtet. Der obere Teil der Glocke ist durch eine Rohrleitung i mit dem Kondensator 4 verbunden, in welchem die Abkühlung und Verdichtung der verflüchtigten Kohlen- wasserstoffdämpfe stattfindet. Der Kondensator besteht aus einem zylin drischen Gefäß 1, in welchem im oberen und unteren Teil Hohlräume m und n gebildet sind, welche durch eine Anzahl Rohre o miteinander ver bunden werden. Durch diese Rohre werden die Kohlenwasserstoffdämpfe geführt, und um dieselben wird kaltes Wasser, im Gefäß 1 unten bei p eintretend und oben bei q ausfließend, im Gegenstrom zu den Kohlenwasser stoffdämpfen geführt und durch die Rohrleitung k nach der Abteilung 3 geleitet, um hier als Waschwasser benutzt zu werden. Die durch die Rohrleitung i in den Kondensator 4 eintretenden Kohlenwasserstoff dämpfe sammeln sich in dem Hohlraum m an und werden durch eine bei r angeschlossene Evakuiervorrichtung durch die Rohre o gefördert, an deren gekühlten Oberflächen sich die Kohlenwasserstoffdämpfe ver dichten, um von der im Hohlraum n eingefügten Schale s aufgefangen und in dem Hohlraum n angesammelt und durch den Ablauf t wieder gewonnen zu werden.“