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dieses überraschende verschiedenartige Verhalten der Küpenfarbstoffe ist man in der Lage, gleichzeitig die Fixierung von Farbstoffen der einen Gruppe mit der Reservierung von Farbstoffen der anderen Gruppe durch eine einzige, eine leicht reduzierbare organische Substanz und Traubenzucker enthaltende Druckfarbe vornehmen zu können. Wie die Patentschrift mitteilt, gelingt es also nach vorliegendem Verfahren, aus Küpenfarben bestehende Buntreserven unter Küpenfarbstoffen herzu stellen, somit Bunteffekte, die in allen Teilen eine gleich hervorragende Echtheit besitzen. Die Zugehörigkeit eines Küpenfarbstoffes zu einer der beiden Gruppen läßt sich durch einen einfachen Versuchleichtermitteln. Im nur einige Beispiele anzuführen, seien erwähnt a) als Farbstoffe, die durch "das genannte Gemisch reserviert werden: Indanthrenblau RS, GCD, Indanthrengrau B, Indanthrengold range G, Algolblau K; b) als Farbstoffe, die durch das genannte Gemisch fixiert werden: Indanthrengelb G, R, Indanthrenviolett 2 R extra, Cibablau 2 BD, Brillantindigo B, Helindonscharlach S, Thioindigorot B. Die vorliegende Efirndung läßt sich in der mannigfaltigsten Weise ausführen. So kann man auf unpräpariertes Gewebe ein Gemisch von Glykose und einer leicht reduzierbaren organischen Substanz, z. B. nitrobenzolsulfosaurem Salz, zugleich mit einem mit diesem Gemisch fixierbaren Küpenfarbstoff mit oder ohne Zusatz von Alkali aufdrucken und danach mit einer Druckfarbe aus einem von dem erwähnten Ge misch reservierbaren Küpenfarbstoff mit Alkali und Reduktionsmittel überdrucken oder überklotzen. Ersterer Farbstoff wird dann fixiert und liefert echte Bunteffekte unter dem zweiten Farbstoff. Man kann ferner z. B. das Gewebe mit einem Gemisch von Gly kose und nitrobenzolsulfosaurem Salz o. dgl. bedrucken und mit einem Gemisch von Farbstoffen aus beiden Gruppen überdrucken oder über klotzen. An den unpräparierten Stellen fixieren sich dann sämtliche Farbstoffe, während an den mit genanntem Gemisch bedruckten Stellen nur die damit fixierbaren Farbstoffe aufgefärbt werden. Verjähren zur Herstellung von Drucken auf Geweben von Karl Gross in gingen a. Rh. (I). R.-P. Nr. 272526.) In der Patentschrift wird über das neue Verfahren folgendes mit geteilt: „Es wurde gefunden, daß man die durch große Echtheit ausge zeichneten Reduktionsfarbstoffe, wie Küpen- oder Schwefelfarbstoffe, auf Geweben mittels des Stein- oder Buchdruckverfahrens in der Weise fixie ren kann, daß man auf die mit Alkali und Reduktionsmittel präparierten Gewebe den mit Firnis oder Öl feinst verriebenen Farbstoff aufträgt und durch nachfolgendes Dämpfen fixiert. Die nach vorliegendem Ver fahren erhaltenen Drucke besitzen eine vorzügliche Wasch- und Reib echtheit, weil durch den während des Dämpfens bewirkten Reduktions prozeß ein wirkliches Anfärben der Faser erfolgt. Das erzielte Resultat ist insofern überraschend, als es nicht vorauszusehen war, daß die Gegenwart des Firnisses auf die Verküpung und Fixierung des Farb stoffs und die Reinheit der erhältlichen Drucke keinen hindernden Einfluß ausübe. Das Verfahren kann auch in der Weise ausgeführt werden, daß man auf das Gewebe zuerst die Farbe und dann erst das Alkali und das Reduktionsmittel aufträgt. Es wurde bereits versucht, Farbstoffe auf Geweben im Steindruck zu fixieren (Patentschrift 123691), doch erhält man dabei keine sauberen Steindrucke, und die Ausnutzung der Farbstoffe ist ungenügend. Es werden darin wasserlösliche Bestandteile bzw. Farbstoffe verwendet, die beim Abwischen des Steines die nicht zu bedruckenden Stellen einfärben; andererseits lassen sich die vorher in der Druckfarbe hergestellten Farb lacke aus Farbstoff und Beize nach dem Trocknen und Verreiben mit Firnis beim Dämpfen nicht vollkommen fixieren und man erhält viel magerere Drucke als im gewöhnlichen Zeugdruck. Diese Nachteile sind bei vorliegendem Verfahren beseitigt. Beispiel. 150 g Helindonviolett R Pulver werden in der üblichen Weise mit 100 g Buchdruckerfirnis feinst vermahlen und auf den präparierten und kalandrierten Stoff aufgedruckt und nach dem Trocknen, am besten im luftfreien Dampf, 5 oder mehr Minuten über 100° C gedämpft, dann gut gewaschen und zur völligen Entwicklung der Nuance noch kochend geseift. Die Präparation des Gewebes, die sowohl vor wie nach dem Auf drucken der Firnisfarbe vorgenommen werden kann, hat folgende Zu sammensetzung: 30 g Weizenstärke werden mit 895 g Wasser aufgekocht und lauwarm zugegeben 50 g kalzinierte Soda und 25 gHydrosulfitNF konz. Es ist zu bemerken, daß der Gehalt der Präparation an Alkali und Re duktionsmittel je nach Bedarf in weiten Grenzen abgeändert werden kann.“ • * * (D. R.-P. Nr. 2-72527; Zusatz zum vorstehenden Patent Nr. 272526.) In dem Hauptpatent 272526 wird die Herstellung von Drucken auf Geweben im Stein- und Buchdruck beschrieben, wobei die mit Firnis oder Öl feinst verriebenen Farbstoffe auf mit Alkali und Reduktions mittel vorbehandelten Geweben aufgedruckt oder auf die mit diesen Druckfarben bedruckten Gewebe nachträglich Alkali und Reduktions mittel aufgetragen und die Fixierung der Farben durch Dämpfen be wirkt wird. Der Patentschrift 272527 zufolge wurde nun gefunden, daß das zur Fixierung dienende Reduktionsmittel auch der firnishaltigen Steindruck oder Buchdruckfarbe vorteilhaft zugesetzt werden kann. In diesem Falle kann das Reduktionsmittel aus der Vorpräparation der Gewebe weggelassen oder sehr verringert werden, wodurch eine be deutende Ersparnis erzielt wird. Es ist auch dadurch die Möglichkeit geboten, die Menge des Reduktionsmittels jeweils der Farbstoffmenge genau anzupassen, wodurch ein regelmäßigerer Ausfall erzielt wird. Für dieses Verfahren eignen sich besonders die sehr schwer löslichen halt baren Hydrosulfitverbindungen. An Stelle der Reduktionsfarbstoffe können übrigens auch deren Leukoverbindungen in den Druckfarben Verwendung finden. Beispiele. 1. 100 g Helindonrot 3 B Pulver werden mit 300 g Zinkformaldehydsulfoxylat und 200 g Firnis feinst vermahlen und auf den mit der Alkalipräparation versehenen Stoff aufgedruckt. Hierauf wird nach gutem Trocknen 5 oder mehr Minuten über 100° C gedämpft, gut •gewaschen und zur völligenEntwicklung der Nuance noch kochend geseift. Die Präparation des Stoffes hat folgende Zusammensetzung: 30 g Weizenstärke werden mit 920 bis 870 g Wasser aufgekocht und lauwarm zugegeben 50—100 g kalzinierte Soda. 2. Wie Beispiel 1, aber unter Abänderung der Druckfarbe in folgender Weise: 100 g Helindonrot 3 B als Leukoverbindung, 150 g Zinkformaldehydsulfoxylat, 350 g Firnis. Verjähren zur Erzeugung von echten braunen bis grauen Drucken auj der pflanzlichen faser von den Farbwerken vorm feister Eucius & Brüning * n Röchst a. jW. (I). R.-P. Nr. 272686; Zusatz zum Patent 271252.*) In dem Hauptpatent 271252*) wurde ein Verfahren zur Erzeu gung von echten braunen bis grauen Drucken auf der pflanzlichen Faser beschrieben, welches darin - besteht, daß man ätzalkalische Lösungen von Aminonaphtolen unter Zusatz von Formaldehyd aufdruckt und durch warmes Verhängen oder durch Dämpfen entwickelt. Der Patentschrift 272686 zufolge wurde nunmehr gefunden, daß es von Vorteil ist, an Stelle des Formaldehyds dessen Ammoniakverbindung, das sogenannte Hexa methylentetramin zur Anwendung zu bringen. Die mittels Hexa methylentetramin bereiteten Druckfarben zeigen nämlich eine bedeutend längere Haltbarkeit als die mit Formaldehyd hergestellten. *) Siehe Heft 4, Seite 106, des laufenden Jahrgangs dieser Monatschrift. Beispiel. 60 g 2 • 5-Aminonaphtol, 360 g Wasser, 200 g Natronlauge 40° Be., 300 g Stärkeverdickung, 80 g Hexamethylentetramin 1000 g Druckfarbe. Das Drucken und Fertigmachen erfolgt wie im Hauptpatent beschrieben.