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Aus dem Morgenlands. 93 durch Schwenken auszuwaschen. Die Anwesenheit von Wasser darin wird in den Zeichnungen nicht selten durch herabflie- ßende Tropfen angedeutet, um an die Goldwäsche zu erinnern. Die älteste Wiege des Goldes, um mich dieses Ausdrucks zu bedienen, darf nur in den „Goldgedirgen" gesucht werden, welche auf der asiatischen und afrikanischen Seite der Küsten des Noten Meeres sich von Nord nach Süd entlang ziehen und bereits in den Urzeiten der Geschichte von menschlichen Händen mit Hilfe einfacher Werkzeuge ausgebeutet wurden. Auch in den Betten der Flüsse, deren Quellen in goldhal tigen Bergen entsprangen, lagerte sich von der Natur aus gewaschenes Gold in Staubform und in körniger Gestalt ab, wie es noch in der Gegenwart auf einzelnen ostafrikanischen Gebieten, wie z. B. in Fazoglu und in dem noch wenig er forschten Lande Kasa im Süden Abessiniens in mehr oder weniger großen Mengen gefunden wird und als Tauschmittel bei dem Handelsverkehr nach außen hin dient. Die ostafrtkanischen Goldlager wurden bereits in der ersten Hälfte des dritten Jahrtausends von den alten Ägyptern aus gebeutet und ausgenutzt und in den folgenden Jahrhunder ten in so ausgiebiger Weise durch fortgesetzten Bergbau er schöpft, daß hentigestags in der Epoche des Dampfes und der Maschinen wenig mehr an Ort und Stelle zu gewinnen sein dürfte. Über die Hauptörtlichkeiten, an welchen sich Goldlager befinden, ist man nicht bloß durch inschriftliche Zeugnisse auf das Vollkommenste unterrichtet, sondern die alten Gold gebirge öffnen noch in der Gegenwart ihre Eingänge den Reisenden, welche von« Nile oder von der Küste des Roten Meeres durch die einsamen Vegetationsleeren Thäler der Wüstengebirge ihren Weg einschlagen. Das nördlichste Gold gebirge auf der arabischen Seite Ägyptens lag an der mit reichen Inschriften versehenen Bergstraße, welche von der Stadt Koptos am Nile in der Richtung nach dem Thale von Hammamat bis zu dem heute Kosscir genannten Hafcnplatze am Roten Meere führte. Die eigentlichen Goldminen, deren