Aus den: Morgeulande. 127 ägyptischen Fellach, von dieser erstaunlichen Thatsache Knnde gab, schien er nicht im geringsten darüber verwundert zu sein. Mit einer bezeichnungsvollen Armbewegung, welche das Schla gen andeuten sollte, wies er nach einer einsam stehenden Dattelpalme hin. Ich verstand seine stumme Sprache sofort Bei den öffentlichen Arbeiten der modernen Ägypter treibt der aus Zweigen des Palmbaumes zugestutzte Stock die säu migen Tagelöhner zu ihrem Werke an. Ob es auch im Altertum geschah? Sicherlich ja! Die Darstellungen, welche in einem thebanischen Grabe, just aus der Epoche der Auf führung des Obeliskenriesen von Karnak, bauende Kriegs gefangene in farbigen Bildern vor Augen führen, lassen mit Stöcken bewaffnete Aufseher erkennen, und eine Beischrift be stätigt den Zweck ihrer Anwesenheit mit den Worten: „Der Aufseher spricht zu den Bauleuten: Ich habe mei nen Stock in meiner Hand, seid nicht müßig!" Es sind genau dieselben biblischen Worte: „Ihr seid müßig, müßig seid ihr!" welche Pharao den durch Schläge miß handelten Amtleuten der Kinder Israel zurief, als sie vor Pharao traten, um ihre Beschwerde mit der Klage: „Warum willst du mit deinen Knechten also fahren?" aber leider ver geblich, vorzutragen. Ein ägyptisch-arabisches Sprichwort sagt: Der Stock sei vom Himmel gekommen, und sie sprechen aus eigener Erfah rung. Als die Menschheit noch in den Kinderschuhen ging — und die heutigen Morgenländer haben sie bis zur Stunde noch nicht abgelegt — mochte die sonderbare Himmelsgabe wirksam sein, um jene großen Werke der Vorzeit ins Leben zu rufen, deren letzte Reste uns noch heute mit Staunen und Bewunderung erfüllen. Als Trost für die Leiden einer längst dahingegangenen Menschheit reicht dieses Staunen nicht aus.